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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten
Autoren: Aufbau
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hatte. Wohl wissend,daß mein Mann eines Tages dafür würde büßen müssen, habe ich es Augaire gesteckt.«
    Fidelma blickte zu Brehon Barrán und breitete die Arme zu einer Geste aus, die andeuten sollte, daß sich jede weitere Beweisführung erübrigte. »Ich bin am Ende meiner Ausführungen. Vielleicht sollte ich noch eins sagen: Ich begann Augaire zu verdächtigen, da er es sich nicht versagen konnte, den Leichen ein eindeutiges Zeichen beizulegen, daß der Mord geschehen sei, um Searc zu rächen.«
    »Eindeutiges Zeichen? Was für ein Zeichen? Was ist uns entgangen?«
    »Zeilen eines Liebesgedichts, das Searc geschrieben hatte. Es stand als Symbol für die Erklärung der Morde.«
    Brehon Barrán wandte sich Abt Augaire zu. »Wünschst du einen Verteidiger? Du kannst auf einem Gerichtsverfahren bestehen, und ein
dálaigh
wird dich verteidigen.«
    Abt Augaire schüttelte den Kopf.
    »Hast du gar nichts zu sagen?« drängte ihn der Oberste Richter. Als Augaire immer noch nichts erwiderte, befahl er Caol, ihn in einen sicheren Raum zu schaffen und dort festzuhalten, bis er selbst mit ihm sprechen und ihm die ihm zustehenden Rechte unter den geltenden Gesetzen erläutern konnte. Als Caol mit Augaire an die Stelle kam, wo Fidelma saß, blieb der Abt stehen und blickte grinsend zu ihr herab.
    »Muirchertach Nár hatte geglaubt, er hat mich gekauft.« Er senkte die Stimme und fuhr flüsternd fort: »Er hat mir die kleine Abtei von Conga angeboten, damit ich den Mund halte. Ich bin auf den Handel eingegangen, denn ich brauchte Zeit, meinen Racheplan auszuführen. Ich habe gewartet, bis sich die Gelegenheit bot. Jetzt ergab sie sich, und ich habe gehandelt. Ich bedauere nichts.«
     
    Entspannt lümmelte Colgú in seinem Armsessel vor dem Kamin, ließ es sich bei einem Becher Glühwein wohl sein und betrachtete schmunzelnd seine Schwester.
    »Es ist mir ein Rätsel, wie du das immer wieder machst, Fidelma. Wie du dich durch das Labyrinth der Gehirnwindungen abnormer Menschen findest und hinter ihren Lug und Trug kommst.«
    Fidelma lächelte amüsiert. »Dabei bist du doch selbst unschlagbar im
brandubh

    »Das ist wohl doch etwas anderes.«
    »Es ist das gleiche Prinzip. Du brauchst einen wendigen Kopf. Du mußt das Problem erkennen, Fakten zusammentragen und den Sachverhalt analysieren. Doch eins muß ich sagen – von allen Fällen, mit denen ich es bisher zu tun gehabt habe, hat der hier mir am meisten zu schaffen gemacht; es gab einfach zu viele, die Ultán haßten, und das aus gutem Grund. Anfänglich hatte ich Schwierigkeiten, im einzelnen dahinterzusteigen.«
    »Anfänglich?«
    »Erst, als auch Muirchertach ermordet worden war, fing ich an, etwas klarer zu sehen. Das ist nicht gut. Ich hätte in der Lage sein müssen, den ersten Mord zu klären, ehe der zweite geschah. Und dann kam noch Bruder Drón mit seinen Intrigen, weil er seine Mission nicht gefährdet sehen wollte. Das war mehr als verwirrend, aber auch das hätte ich früher durchschauen müssen. Ich hatte immer gedacht, es wäre Drón gewesen, der mit diesem heidnischen Symbol der Rabenfeder alle irreführen wollte. Dabei war es Augaire, der sie auf Muirchertachs Bett gelegt hatte, um von sich abzulenken. Der König sollte die Bedrohung woanders suchen.«
    »Du solltest nicht so hart mit dir ins Gericht gehen. Hast duübrigens gehört, daß Abt Augaire uns entronnen und aus Cashel geflohen ist?«
    »Ja.« Sie schien es nicht weiter tragisch zu nehmen.
    »Wahrscheinlich ist die Küste sein Ziel, der Hafen von Ard Mór.«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß er sich nach Gallien oder Iberien absetzt und in einer der frommen Bruderschaften dort verschwindet. Soll er, es ist vielleicht sogar am besten so.«
    »Das sehe ich genauso. Gewiß, für Dúnchad Muirisci war er ein leidiges Übel. Es gibt ohnehin schon Unfrieden zwischen seinem Stamm, den Uí Fiachracha, und dem von Lady Aíbnat, den Uí Briúin Aí. Sie machen sich gegenseitig das Recht auf das Königstum von Connacht streitig.« Er schwieg eine Weile und wechselte dann das Thema. »Deine Freundin Della hat, wenn mich nicht alles täuscht, Schwester Marga unter ihre Fittiche genommen?«
    Mit einem leichten Neigen ihres Kopfes bestätigte Fidelma seine Vermutung. »Schwester Marga kann einem leid tun. Das wirkliche Opfer in der ganzen Geschichte ist sie. Ich glaube nicht, daß sie Fergus Fanat verzeihen wird, daß er ihr nicht geglaubt hat, und ins Kloster Cill Ria kann und will sie nicht
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