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Ein froehliches Begraebnis

Ein froehliches Begraebnis

Titel: Ein froehliches Begraebnis
Autoren: Ljudmila Ulitzkaja
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wenigstens so, wenigstens schwarz«, mahnte Marja Ignatjewna.
    »Wie – schwarz?« fragte Nina.
    »Komm weg hier, nicht vor den anderen«, zischte Marja Ignatjewna bedeutungsvoll, und obwohl sich alle um Alik drängten und in der Küche niemand war, schob Marja Ignatjewna Nina ins Bad, setzte sich auf die Toilette mit dem rosa Deckel und drückte Nina auf einen Wäschekorb aus Plastik. Hier, am unpassendsten Ort, erhielt Nina alle notwendigen Unterweisungen.
    Bald darauf kam Faina, kräftig wie ein Nußknacker, mit hölzernem Gesicht und drahtigem, weißlichem Stroh auf dem Kopf. Sie war noch nicht lange hier, hatte sich aber schnell eingelebt.
    »Ich hab mir einen Fotoapparat gekauft«, verkündete sie schon auf der Schwelle und schwenkte die nagelneue Schachtel über Aliks reglosem Kopf. »Eine Polaroid! Mit Sofortbild! Los, machen wir ein Foto!«
    Für sie gab es in diesem Land vieles, das sie noch nicht probiert hatte, und sie wollte möglichst schnell alles kaufen, kosten, beurteilen und darüber mitreden können.
    Valentina wedelte Alik mit dem Laken Luft zu. Aber ihm war als einzigem nicht heiß. Valentina warf das Laken hin, kroch hinter Alik und setzte sich, den Rücken an das Kopfende des Bettes gelehnt. Sie zog Alik ein Stück höher und legte seinen dunkelroten Schöpf direkt auf ihr Sonnengeflecht, dorthin, wo nach den Worten ihrer verstorbenen Großmutter die »Seele« saß. Und plötzlich schossen ihr Tränen in die Augen, aus Mitleid mit Alik, mit seinem armen Kopf, der so hilflos unter ihrer Brust lag. Wie ein Kind, das seinen Kopf noch nicht halten konnte. Noch nie während der ganzen Zeit ihrer kurzen Romanze hatte sie ein so heftiges, lebhaftes Bedürfnis verspürt, ihn in den Armen zu halten, auf den Armen, ja ihn am liebsten in der Tiefe ihres Körpers zu bergen, ihn zu verstecken vor dem verfluchten Tod, der seine Arme und Beine schon in der Gewalt hatte.
    »Mädchen, rückt zusammen, der Hahn hat schon lange gekräht!« rief sie lächelnd und wischte sich den Schweiß von der Stirn und die Tränen von der Wange. Sie hängte ihre berühmten Brüste in der roten Verpackung auf Aliks Schultern; neben Alik auf dem Bett saß Joyka, die Aliks Bein anwinkelte und es mit ihrer Schulter abstützte. Auf die andere Seite setzte sich um der fotografischen Symmetrie willen T-Shirt.
    Faina drehte den Fotoapparat lange hin und her, weil sie den Sucher nicht finden konnte, und als sie dann hineinsah, prustete sie los.
    »Oh, Alik, das Gehänge ist ganz vorn im Bild. Decken Sie was drüber.«
    In Wirklichkeit waren ganz vorn im Bild die Schläuche der Urinflasche.
    »Soweit kommt’s noch, so eine Pracht verdecken«, protestierte Valentina, und Alik verzog einen Mundwinkel.
    »Bringt bloß nichts, diese Pracht«, bemerkte er.
    »Faina, warte«, bat Valentina, stopfte Alik zwei große russische Kissen aus Ninas Generalsmitgift in den Rücken, lief übers Bett zum Fußende und zog von seinem zarten Teil das rosa Pflaster ab, mit dem die ganze Ausrüstung befestigt war.
    »Soll er sich ein bißchen erholen, ein bißchen frei rumlaufen.«
    Alik mochte Witze aller Art, er lächelte auch über zweitklassige. Valentina agierte schnell, mit geübter Hand. Es gibt Frauen, deren Hände alles von allein beherrschen; sie brauchen nichts zu lernen, sie sind geborene Krankenschwestern.
    T-Shirt konnte es nicht mehr ertragen und ging aus dem Zimmer. Obwohl sie schon im vorigen Jahr erst mit Jeffrey Leshinsky und dann mit Tom Cane alles ausprobiert hatte und zu dem Schluß gekommen war, daß ihr der ganze Sex gestohlen bleiben konnte, wurde ihr von der Manipulation mit dem Katheter schlecht. Wie Valentina ihn angefaßt hatte . . . Wieso hingen sie bloß alle wie die Kletten an ihm?
    Die Dusche war gerade frei. Sie zog ihre Shorts aus. Durch den Stoff fühlte sie die flache kleine Schachtel. Sie rollte ihre Sachen ordentlich zusammen, damit sie nicht rausfiel. Die Anweisung wußte sie auswendig. Sie hatte die letzte Nacht bei Alik verbracht. Nicht die ganze, aber ein paar Stunden. Nina war betrunken und schlief im Atelier, Alik lag noch wach. Er hatte eine Bitte an sie, die sie ihm erfüllte, und diese kleine Box war nun der Beweis dafür, daß sie diejenige war, die ihm am allernächsten stand.
    Das Wasser war nicht kalt, die Rohre waren bei dieser Hitze ganz warm. Alle Handtücher waren naß. Sie trocknete sich mehr schlecht als recht ab, zog sich die Sachen über den feuchten Körper und schlüpfte aus der Wohnung: Sie
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