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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily
Autoren: Jude Deveraux
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nicht, was in sie gefahren ist.« Emily verdrängte das Gefühl der Erleichterung. Dies war also nicht Michaels Familie.
    »Bitte, setzen Sie sich doch zu uns«, bot Michael galant an. »Sie sehen müde und erschöpft aus. Wie wär’s mit einem Eis - ich bin ein guter Zuhörer.«
    Emily aß ihren Banana Split und beobachtete schweigend das Geschehen. Das Kind saß immer noch auf Michaels Schoß und schmiegte sich zufrieden an ihn, als wäre er ihr Vater.
    Sobald die Mutter Platz genommen hatte, erschien die Bedienung, und Michael hob stumm zwei Finger, um ihr zu signalisieren, dass zwei weitere Eisbecher verlangt wurden, und ohne weitere Ermutigung begann die Mutter des Kindes, ihm ihr Herz auszuschütten. Sie war überzeugt, dass ihr Mann eine Freundin hatte, und war fuchsteufelswild deswegen. »Ich versuche, eine gute Mutter zu sein, aber Rachel vermisst ihren Vater so sehr.«
    Und du selbst auch, hätte Emily am liebsten eingeworfen, sagte jedoch nichts.
    Die Eisbecher wurden serviert, die Frau redete weiter, und Michael fütterte das kleine Mädchen mit einem Löffel.
    »Ihr Mann Tom ist ein guter Mensch«, sagte Michael schließlich, und nur Emily schien aufzufallen, dass die Frau den Namen ihres Mannes nie zuvor erwähnt hatte. »Und er liebt Sie. Aber er fürchtet, dass in Ihrem Herzen kein Platz mehr für ihn ist, seit Rachel geboren wurde.«
    Die Frau ließ den Kopf sinken. Bisher war es ihr gelungen, die Tränen zurückzuhalten, doch jetzt traten sie ihr in die Augen. »Ich weiß, wie er fühlt. Rachel ist ein sehr forderndes Kind.«
    Zu Emilys Bestürzung quittierte Michael diese Aussage mit einem Lachen. »Nennt man das in dieser Generation so? Hast du das gehört, Rachel? Schätzchen, du treibst deine Eltern in den Wahnsinn.« Er sah die Frau wieder an. »Sie ist streitbar«, sagte er und bedachte Rachel mit einem liebevollen Lächeln, »weil ihr etwas in ihrem Leben fehlt.«
    »Wir geben ihr alles, was wir uns leisten können«, verteidigte sich ihre Mutter.
    »Musik«, sagte Michael. »Rachel ist die geborene Musikerin. Bringen Sie sie in ein Musikgeschäft und kaufen Sie ihr eine Flöte oder ein ...« Er ließ die Finger seiner freien Hand über den Tisch gleiten, als würde er auf Tasten spielen, und sah Emily Hilfe suchend an.
    »Klavier«, sagte sie leise.
    »Ja, genau«, erwiderte Michael und bedachte Emily mit einem bewundernden Blick, als wäre sie ein Genie.
    »Schenken Sie Rachel etwas, womit sie Musik machen kann. Dann ist sie in der Lage, das, was in ihrem Kopf vorgeht, zum Ausdruck zu bringen«, empfahl Michael der Mutter.
    »Aber meinen Sie nicht, sie ist noch zu klein für ein Musikinstrument?«
    »Wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal für das Meer schwärmten?«
    Die Frau schenkte Michael ein so warmherziges Lächeln, dass es Emily nicht gewundert hätte, wenn das Eis in ihrem Becher augenblicklich geschmolzen wäre. »Ich gehe jetzt besser. Ich schaffe es gerade noch vor Ladenschluss zum Musikgeschäft. Komm, Rachel, wir müssen uns beeilen.«
    Das Kind schlang die Arme um Michaels Hals, als wollte sie nie wieder von ihm weg.
    Die Frau stand vor Michael und sah ihn verwundert an. »Sie scheint Sie zu lieben, obwohl sie Sie noch nie im Leben gesehen hat.«
    »Oh, wir kennen uns schon sehr, sehr lange, und sie ist noch jung genug, um sich an mich zu erinnern. Geh jetzt, Schätzchen, geh mit deiner Mutter. Sie wird dir deine Musik schenken, dann kannst du aufhören, so gereizt zu sein und so viel zu schreien. Deine Mutter wird dir ab jetzt immer ganz genau zuhören.« Er küsste das Kind auf die Wange, umarmte es noch einmal und hob es von seinem Schoß. Die Kleine ging zu ihrer Mutter und nahm ihre Hand.
    »Danke«, sagte die Frau, dann bückte sie sich und drückte Michael einen Kuss auf die Wange. Mit einem Lächeln verließ sie die Eisdiele.
    »Ich will nichts wissen«, sagte Emily, als sie ihr Eis aufgegessen hatte. »Ich möchte keine Erklärungen und nicht ein Wort darüber hören, was Sie gesagt haben oder woher Sie so viel über diese Leute wissen. Ich will das alles nicht wissen. Haben Sie mich verstanden?« Sie schaute ihn mit blitzenden Augen an.
    »Sehr gut«, erwiderte er strahlend.
    Emily stand auf. »Hören Sie - ich glaube, die Sache ist weit genug gegangen. Offensichtlich haben Sie sich bei dem Unfall nicht verletzt, und auf mich wartet zu Hause ein Haufen Arbeit. Ich sollte mich besser auf den Weg machen.«
    »Sie wollen mir also nicht helfen herauszufinden, wer
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