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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily
Autoren: Jude Deveraux
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Mund. Selbst mit Lippenstift hatte sie keinen vollen, verführerischen Mund wie die Models.
    Nur ihr dunkles, kastanienbraunes Haar, das üppig und leicht gewellt war, verlieh ihr ein wenig Sex-Appeal.
    Aber Sex-Appeal passt ohnehin nicht zu einer Bibliothekarin, dachte sie mit einem Seufzen. Nein, ihre unauffällige Schönheit, die hübsche Figur und ihre klassische Garderobe entsprachen dem, was sie war. »Natürlich und praktisch veranlagt«, murmelte sie, als sie aus dem Zimmer ging.

Kapitel 3
    Michael Chamberlain erwartete sie vor der Eingangstür. Er saß ruhig und mit geschlossenen Augen in der Sonne und lächelte.
    Emily ließ sich neben ihm nieder. »Halten Sie mich für eine praktisch veranlagte Frau?»
    Er bat sie nicht, ihm zu erklären, worüber sie überhaupt sprach, wie jeder andere es getan hätte, sondern sagte gelassen: »Emily, Sie sind die am wenigsten praktisch veranlagte Frau, um die ich mich jemals gekümmert habe ... ich meine, der ich jemals begegnet bin. Sie sind eine große Romantikerin. Sie lieben die falschen Männer, Sie träumen von Abenteuern, die sich kein Mensch vorstellen kann, und Sie sind ganz und gar furchtlos.»
    Emily lachte auf. »Ich? Furchtlos? Sie sind ein großer Lügner, hab’ ich recht?«
    »Wenn Sie nicht furchtlos sind, warum fahren dann nicht andere Frauen in die Wildnis der Appalachen, allein, um den Kinder Bücher zu schenken? Wann konnten Sie zum letzten Mal jemanden überreden, Sie zu begleiten?«
    »Nie. Ein paar Leute haben gesagt, sie würden mitkommen, aber...«
    »Aber dann haben sie einen Rückzieher gemacht. Die Berge und Abgründe machen ihnen Angst, stimmt’s?«
    Sie wandte sich ab, dann sah sie ihn wieder an und lächelte. »Ich habe mich selbst nie als mutig angesehen.«
    Michael schmunzelte, stand auf und bot ihr seinen Arm an. »Also, meine mutige Prinzessin, wohin wollen wir gehen?«
    »Zu einem Herrenausstatter«, sagte sie. Er lachte. Er trug noch immer dieselben Kleider wie am Abend zuvor, und bei hellem Tageslicht sah Emily erst richtig, wie schmutzig und zerlumpt sie waren.
    »Und dann gehen wir in ein Geschäft mit Damenbekleidung, und ich staffiere Sie aus.«
    Emily wollte schon protestieren, aber seit dem Telefonat mit Donald kamen ihr ihre eintönigen blauen Klamotten unmodern und spießig vor... aber sooo praktisch, dachte sie und zog eine Grimasse. »Ja.« Sie lachte. »Ich würde gern etwas für mich kaufen.«
    Sie saßen in einer Eisdiele, der jemand für viel Geld ein altmodisches Aussehen verliehen hatte. Es gab kleine runde Tische mit weißen Marmorplatten und zierliche Eisenstühle mit roten Sitzflächen und herzförmigen Rückenlehnen. Sie hatten riesige Banana Splits bestellt -Emily mit Schokoladensirup, Michael nur mit Nüssen.
    Sie hatten an diesem Morgen beim Einkaufen viel Spaß gehabt, und es war schön gewesen, für einen Mann Kleidung auszusuchen. Donald wusste immer ganz genau, was er anziehen und wie er aussehen wollte, deshalb kaufte Emily ihm nie auch nur eine Krawatte. Aber Michael hatte ihr freie Hand gelassen, und sie hatte Pullover, Hemden und Hosen ausgewählt und zusammengestellt. Er war ein bereitwilliges Mannequin gewesen, als sie ihm die einzelnen Stücke angehalten hatte, um zu sehen, ob sie zu seinem dunklen Haar und zu seinen Augen passten.
    Er hatte alles mit seiner Kreditkarte bezahlt, und anschließend hatte ihn Emily zu einem Friseur gezerrt, der seine üppigen Locken geschnitten und gezähmt hatte. »Mit dieser Mähne sehen Sie aus wie ein Straßenräuber«, hatte sie lachend gesagt, ehe er die Tortur hatte über sich ergehen lassen.
    »Vielleicht bin ich ja genau das. Solange ich nichts über mich weiß, könnte ich alles sein.«
    »Sogar ein Engel?«
    »Sogar ein Engel«, bestätigte er lächelnd.
    Mit den kürzeren und ordentlich gekämmten Haaren sah er ganz anders und viel besser aus, als Emily zuerst gedacht hatte. Als er merkte, wie sie ihn ansah, bedachte er sie mit einem so strahlenden Lächeln, dass ihr warm wurde.
    »Schluss damit«, zischte sie so leise, dass der Friseur sie nicht hören konnte. »Kommen Sie, jetzt suchen wir Ihnen ein Zimmer.«
    »Ich habe ein Zimmer«, erklärte er, als er aufstand und sich im Spiegel begutachtete. »Dieser Körper ist nicht schlecht. Ich muss mich bei Michael bedanken.«
    Sie bedachte ihn mit einem strengen Blick.
    »Entschuldigung«, sagte er, wirkte aber kein bisschen reumütig. Stattdessen grinste er, und Emily dachte: ein Zimmer. Ich muss ihm ein
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