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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily
Autoren: Jude Deveraux
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Schutzengel. Ich habe Emily zu viel meiner Zeit gewidmet und nicht mehr genügend für meine anderen Schützlinge übrig gehabt. Und ich habe den Lauf der Dinge manipuliert - das ist unzulässig. Ich habe sogar Emilys Leben beeinflusst, weil ich es nicht ertragen konnte, sie an der Seite eines Mannes zu sehen. Ich bin kein guter Schutzengel, weil ich mich in irdische Angelegenheiten aktiv eingemischt habe. Und ich liebe sie auf die Art eines Sterblichen. An meiner Liebe für sie ist nichts Hehres.«
    »Ah, dann«, sagte der Erzengel, ohne den Blick von Michael zu wenden. »Aber eines solltest du wissen: Wenn du diesen Entschluss einmal gefasst hast, gibt es kein Zurück. Dann ist der Himmel für dich verloren.«
    Für einen Moment geriet Michael ins Schwanken, doch dann lächelte er. »Ich werde nicht zurückwollen. Ich liebe Emily seit Jahrhunderten, und es ist unwahrscheinlich, dass ich meinen Entschluss bereuen werde.«
    »Du wirst dich nicht mehr daran erinnern, jemals ein Engel gewesen zu sein, und du wirst das Schicksal aller Sterblichen teilen.«
    »Ich nehme auf mich, was immer mir beschieden sein wird. Kann ihr Körper zu neuem Leben erweckt werden?«
    »Wenn dein Entschluss feststeht und du es dir nicht noch einmal überlegen willst...«
    »Nein, ich bin ganz sicher«, erklärte Michael wahrheitsgemäß.
    »Dann sei es«, sagte Erzengel Michael. Und es war vollbracht.
    Es ist vollbracht.«
    »Das ist nicht dein Ernst«, sagte Emily. Sie hielt ihren acht Wochen alten Sohn auf dem Schoß, während sie ihre Bluse zuknöpfte. »Kein Umschreiben und Korrigieren mehr?«, neckte sie ihn.
    »Nein. Komm, gib mir den Kleinen, dann kannst du dich umziehen«, sagte Michael und streckte die Arme aus. »Umziehen?«
    »Ja, ich führe euch beide zur Feier des Tages zum Essen aus. Es kommt nicht jeden Tag vor, dass man ein Buch zu Ende geschrieben hat.«
    »Unsere Autobiografie«, sagte er und küsste das Baby, ehe er es an seine Schulter legte.
    »Deine«, meinte Emily lächelnd, dann ging sie durch das alte Haus zur Treppe. Sie dachte an die letzten zwei Jahre und an die erste Begegnung mit Michael. Sie hatte ihn beinahe mit dem Auto überfahren, nach dem Unfall hatte er an Amnesie gelitten, und sie hatten gemeinsam versucht herauszufinden, wer er war. Während sie ihre Nachforschungen betrieben hatten, war ihnen das FBI auf den Fersen gewesen, weil Michael irrtümlich als berüchtigter Verbrecher galt. Und sie mussten erkennen, dass es jemanden gab, der ihr nach dem Leben trachtete.
    Emily blieb auf dem Treppenabsatz stehen und betrachtete den dunklen Schopf ihres Mannes und das Baby, das er sanft wiegte.
    Damals hatte Michael sie aus den Fängen dieser gefährlichen Männer gerettet. Er war mit dem Motorrad herangebraust, hatte sie auf den Sozius genommen und war davongefahren. Der Wagen mit den drei Männern und der Frau war ihnen gefolgt und in einer Kurve ins Schleudern geraten. Das Auto war in einen Abgrund gestürzt, und alle vier Insassen waren sofort tot. Später kam ans Licht, dass Donald, Emilys früherer Verlobter, an dem Mordkomplott beteiligt gewesen war. Er verlor seinen Job als Nachrichtensprecher, wohnte jetzt in einer kleinen Stadt, deren Namen kaum jemand kannte, und verlas angeblich die Wettervorhersage im Lokalsender.
    Emily hatte den Nachweis geführt, dass sie mit Rachel Simmons verwandt war und Anspruch auf das Madison-Haus als ihr rechtmäßiges Erbe erhoben. Sie und Michael hatten geheiratet. Einen Teil von dem ererbten Vermögen hatten sie für die Renovierung des alten Hauses verwendet, und jetzt war es das wunderschöne Heim, das sie sich gewünscht hatten und mit Kindern füllen wollten.
    Eigenartig, dass sich alles nach einem so ungünstigen Anfang doch noch zum Besten gefügt hatte, dachte sie. Manchmal machte sie sich bewusst, dass sie vermutlich alle beide nicht mehr am Leben wären, wenn ihnen damals die Flucht auf dem Motorrad nicht gelungen wäre.
    »Aber wir sind diesen Männern entkommen«, murmelte sie, »dem Himmel sei Dank dafür.« Sie schaute auf das große Bleiglasfenster neben der Treppe. Das Original war vor Jahren kaputtgegangen, und als sie ein neues Fenster hatte einsetzen lassen wollen, hatte Michael dafür eine Darstellung des Erzengels Michael vorgeschlagen.
    »Hast du eine Abbildung von ihm, die du dem Glaskünstler als Vorlage geben kannst?«
    »Nein, aber seltsamerweise habe ich eine ziemlich genaue Vorstellung, wie er aussieht.«
    Jetzt blickte von dem großen
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