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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily
Autoren: Jude Deveraux
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vernahm, empfand sie nichts als Erleichterung. Er war nicht tot! Warum hatte sie nicht das Funktelefon gekauft, das ihr Donald aufzuschwatzen versucht hatte? Aber sie hatte nur an sich selbst gedacht und gesagt, dass ein Telefon in ihrem Wagen Donald bei gemeinsamen Fahrten nur dazu verleiten würde, mit Gott und der Welt, aber nicht mit ihr zu reden.
    »Können Sie aufstehen?«, fragte sie und strich ihm das Haar aus der Stirn. »Wenn ich Sie hier allein lasse, um Hilfe zu holen, finde ich die Stelle vielleicht nie wieder. Bitte sagen Sie, dass Ihnen nichts passiert ist.«
    Der Mann drehte den Kopf. »Emily?«, sagte er leise.
    Emily hockte sich auf die Fersen und versuchte, ihn anzusehen. Ihre Augen hatten sich ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt, aber sie konnte sein Gesicht immer noch nicht richtig erkennen. »Wieso kennen Sie meinen Namen?«, fragte sie; dabei ging ihr jede Horrormeldung, die Donalds Sender veröffentlicht hatte, durch den Kopf. War dieser Kerl ein Serienkiller, der eine Verletzung vortäuschte, um Frauen zu überfallen?
    Noch ehe sie so recht begriff, was sie tat, machte sie sich bereit, loszurennen und zu ihrem Auto zu flüchten. Hatte sie den Motor laufen lassen? Oder war er abgestorben, als sie so abrupt stehen geblieben war? Konnte sie dem Mann entkommen, wenn er sie packte?
    »Ich tue Ihnen nichts«, sagte der Mann, als er versuchte, sich aufzurichten.
    Emily war hin- und hergerissen - einerseits wollte sie ihm helfen, andererseits wäre sie am liebsten weggerannt, so schnell sie konnte. Plötzlich packte er ihr Handgelenk, und nahm ihr damit die Entscheidung ab, was sie tun sollte.
    »Sind Sie verletzt?«, erkundigte er sich mit heiserer Stimme. »Sie sind sehr schnell gefahren. Sie hätten einen Baum rammen und sich verletzen können.«
    Emily blinzelte in der Dunkelheit. Er kannte ihren Namen, und jetzt wusste er auch noch, wie schnell sie gefahren war. Ich muss weg von hier, dachte sie und schielte den Hügel hinauf zu ihrem Wagen. Sie konnte einen winzigen Lichtstrahl zwischen den Bäumen sehen. Wenn das Licht brannte, war nachher die Batterie vielleicht leer, und der Motor sprang nicht mehr an.
    Ohne sie loszulassen, versuchte der Mann erneut, sich aufzusetzen. Emily half ihm nicht. Es war etwas Eigenartiges an dem Burschen, und sie hätte am liebsten sofort die Flucht ergriffen.
    »Dieser Körper fühlt sich grässlich an«, sagte er, als er sich in eine sitzende Position gebracht hatte.
    »Ja, von einem Auto angefahren zu werden, muss wirklich scheußlich sein«, sagte sie. Ihre Stimme wurde immer schriller, je mehr die Angst wuchs.
    »Sie haben Angst vor mir«, stellte der Mann ungläubig fest. Es war fast, als erwartete er, dass sie ihn kannte.
    »Ich ... nein, ich habe keine Angst...«, begann Emily. Sie dachte, dass sie ihn unter allen Umständen irgendwie beschwichtigen musste.
    »Doch - ich fühle es. Sie strahlen Angst aus. Emily, wie konnten Sie ...«
    »Woher wissen Sie, wie ich heiße?«, kreischte sie.
    Er rieb sich den Kopf, als hätte er große Schmerzen. »Ich habe Ihren Namen schon immer gekannt. Sie sind eine der meinen.«
    Jetzt ist es aber genug!, dachte sie, löste sich mit einem Ruck aus seinem Griff und lief los.
    Aber sie kam nicht weit. Er holte sie ein, umschlang ihre Taille und zog sie an sieh. »Schsch«, machte er. »Ganz ruhig. Sie können keine Angst vor mir haben, Emily. Wir kennen uns schon so lange.«
    Eigenartigerweise beruhigte sie die Berührung und seine Nähe, aber das, was er sagte, brachte sie vollkommen durcheinander.
    »Wer sind Sie?-, wollte sie wissen.
    »Michael«, erklärte er so, als müsste sie das eigentlich wissen.
    »Ich kenne keinen Michael.« Warum versuchte sie nicht, ihm zu entkommen?, fragte sie sich, noch während sie an ihm lehnte. Wer war eigentlich von dem Wagen erfasst worden - sie oder er?
    »Sie kennen mich«, sagte er leise, während er mit der Hand ihr Haar glättete. Sie hatte es für die Preisverleihung hochgesteckt, aber die Frisur hatte sich gelöst, und jetzt hingen ihr die Strähnen über die Schultern. »Ich bin Ihr Schutzengel, und wir sind seit tausend Jahren zusammen.« Für einen Moment rührte sich Emily nicht vom Fleck, sie fühlte sich sicher in seinen Armen. Erst nach einer Weile begriff sie, was er gesagt hatte, und spürte, wie das Lachen in ihr aufstieg. Lachen, das war genau das, was sie nach diesem schrecklichen Tag brauchte. Was für sie eine große Ehrung hätte sein sollen, hatte sich in eine
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