Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
sah sie, dass seine Kleidung schmutzig und fleckig war.
    »Gehen Sie«, sagte sie und versuchte, es sich wieder im Bett gemütlich zu machen.
    »Ich habe Sie zu lange schlafen lassen«, sagte er, als würde er ein wissenschaftliches Experiment beobachten und sich vornehmen, das nächste Mal ein bisschen weniger von Dem-und-dem in die Mixtur zu geben.
    Emily wusste, dass ihr kein Schlaf mehr vergönnt war. »Fangen Sie nicht wieder an«, warnte sie, schob stöhnend die Decke von sich und strich die Strähnen aus ihren Augen. Im Wachzustand merkte sie, wie schrecklich sie sich fühlte. Sie erinnerte sich kaum noch daran, was nach dem Besuch in der Klinik geschehen war, aber sie musste todmüde ins Bett gefallen sein ... ein Blick nach unten bestätigte ihr, dass sie immer noch die traurigen Überreste ihres beigen Abendkleides trug. Zweifellos hatte sie auch noch die Überreste des Make-ups im Gesicht.
    Emily hielt sich die Decke vor die Brust und setzte sich auf. »Ich möchte, dass Sie gehen«, sagte sie fest. »Ich habe meine Pflicht getan, und jetzt will ich, dass Sie mich allein lassen. Ich möchte Sie nie Wiedersehen.«
    Er tat so, als hätte er sie nicht gehört. »Der Tee ist sehr heiß. Sie müssen vorsichtig sein, sonst verbrennen Sie sich«, sagte er, während er ihr eine hübsche Porzellantasse mit Untertasse reichte.
    »Ich will nicht...«, begann sie, hielt aber inne, als sie seinen Blick bemerkte. In seinen Augen liegt etwas Bezwingendes, dachte sie, als sie die Tasse nahm und von dem Tee trank. Er stellte ihr das Frühstückstablett auf den Schoß, dann streckte er sich auf dem Bett aus.
    Bezwingender Blick oder nicht - das war zu viel. »Von all Ihren Dreistigkeiten ist dies ...«, begann sie, als sie die Tasse abstellte und versuchte, aus dem Bett zu steigen.
    »Ich habe unten mit einem Mann gesprochen, der bei der - wie sagte er noch? - Polizei ist. Er untersucht einen Autounfall, den ihm der Arzt gemeldet hat.«
    Emily hielt inne und sah ihn an.
    »Dieser Polizist meinte, wenn ich keine Anzeige erstatte, könnte er in der Unfallsache nichts weiter unternehmen. Aber wenn ich den Vorfall melde, und die finden heraus, dass Sie, sagen wir mal, zu schnell gefahren sind, oder schlimmer, dass Sie auf einer Party waren und ein oder zwei Gläser Champagner getrunken haben - na, das könnte ernste Folgen haben.«
    Emily war - mit einem Fuß auf dem Boden - wie zu Eis erstarrt; sie sah ihn unverwandt an, während ihr Gehirn verarbeitete, was er ihr mitgeteilt hatte. Sofort tanzten Visionen von Gefängniszellen und einer öffentlichen Gerichtsverhandlung wegen Trunkenheit am Steuer vor ihren Augen. Sie erinnerte sich, dass die Polizei von Bremsspuren ablesen konnte, wie schnell ein Fahrzeug gefahren war. Und bei der Geschwindigkeit, mit der sie durch die Nacht gerast war, musste sie Bremsspuren hinterlassen haben, die bestimmt noch zu sehen waren, wenn die Straße nicht auseinander gefallen und zerbröckelt war. »Was wollen Sie?«, flüsterte sie. Mit einem Mal war ihre Kehle staubtrocken. Sie spürte, wie ihr kleine Schauer über den Rücken liefen.
    »Emily«, sagte er und legte seine Hand auf ihre, aber sie wich augenblicklich zurück. Er seufzte. »Ich ...« Er zögerte und sah ihr in die Augen. Emily hatte das Gefühl, dass er versuchte, ihre Gedanken zu ergründen. Soll er doch!, dachte sie und funkelte ihn an.
    Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht, dann machte er es sich auf dem Bett bequem. »Kommen Sie, essen Sie einen Muffin. Und außerdem wird Ihr Ei kalt.«
    »Was wollen Sie?«, wiederholte sie, diesmal ärgerlich.
    »Fangen wir mit etwas Einfachem an«, sagte er, während er Butter auf einen Muffin strich. »Wie wär’s mit einem gemeinsamen Wochenende?«
    »Sie sind krank«, gab sie zurück. Sie stellte den anderen Fuß auf den Boden und stand auf.
    Im Nu sprang er vor sie, und als er die Hände auf ihre Schultern legte, beruhigte sie sich eigenartigerweise.
    »Emily, was, wenn ich Ihnen sagen würde, dass ich mich nicht erinnere, wer ich bin? Dass ich nicht mehr weiß, warum ich letzte Nacht auf dieser Straße war und wie ich dort hingekommen bin? Dass ich mich an gar nichts mehr erinnere, was bis vor zwei Minuten vor dem Unfall passiert ist?« Sie sah zu ihm auf- sie hatte keine Angst mehr vor ihm. »Dann sollten Sie zur Polizei gehen und ...« Wieder kamen ihr die Untersuchungen und Verhöre in den Sinn. Sie würden wissen wollen, wer ihn angefahren hatte, und dann eine Menge
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher