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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily
Autoren: Jude Deveraux
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ich bin?«
    Sie spitzte die Lippen. »Ich denke, Sie wissen sehr genau, wer Sie sind, und wie es scheint, wissen das auch eine Menge anderer Leute. Ich möchte nicht die Zielscheibe Ihres kleinen Scherzes sein.«
    »Noch vor wenigen Minuten waren Sie froh, dass die Frau und die Kleine nicht meine Familie sind, dass ich Sie nicht verlassen und zu einem einsamen Wochenende verdammen würde, und ...«
    »Hellseher!«, versetzte sie böse. »Ich weiß nicht, warum ich nicht schon früher daraufgekommen bin! Arbeiten Sie bei einer dieser parapsychologischen Hotlines und erzählen den Leuten, dass die Liebe ihres Lebens gleich um die Ecke auf sie wartet?« Sie schnappte sich ihre Handtasche und wandte sich zum Gehen, aber er hielt sie zurück.
    »Emily, ich habe Sie nicht belogen. Na ja, ausgenommen vielleicht dann, wenn Sie mich dazu gebracht haben, aber das waren nur ganz kleine Lügen. Das Grundlegende entspricht jedoch der Wahrheit. Ich habe wirklich kein Zuhause und keinen Platz, an dem ich die Nacht verbringen könnte.«
    »Sie haben Geld und Kreditkarten, ich habe selbst gesehen, dass Sie sie benutzen.«
    »Das habe ich gelernt, indem ich andere beobachtete.« Er legte die Hand auf ihren Arm. »Emily, ich weiß nicht, warum ich hier bin. Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll, und brauche Hilfe. Ich weiß nur eines - mein Leben ist irgendwie mit Ihrem verbunden, und ich brauche Sie, um meine Aufgabe zu erfüllen.«
    »Ich muss weg«, sagte sie. Plötzlich wollte sie so schnell wie möglich fort von ihm. Sie mochte ihr Leben so, wie es war, und sie hatte das Gefühl, dass sich alles auf eine Art verändern würde, die ihr widerstrebte, wenn sie nur noch zehn Minuten in Gesellschaft dieses Mannes blieb. »Es war schön, Sie kennen gelernt zu haben, und ich danke Ihnen für ... für das Kleid«, sagte sie zögerlich, und ehe sie noch ein weiteres Wort hervorbringen konnte, stürmte sie aus der Eisdiele.
    Sie rannte den ganzen Weg bis zu ihrem Gasthof.
    »Miss Todd«, sagte die junge Frau an der Rezeption. »Es ist ein Päckchen für Sie abgegeben worden.«
    Emilys erster Gedanke war: Das ist unmöglich. Er kann mir nicht so schnell etwas geschickt haben. Selbst ein Engel ... hör auf damit! Wies sie sich selbst zurecht. Hör sofort auf. Er ist kein Engel; er ist nur ein ausgesprochen merkwürdiger Mann. Ein eigenartiger Kerl mit außergewöhnlichen Fähigkeiten.
    Sie nahm das Expresspäckchen an sich, bedankte sich bei der Frau und ging in ihr Zimmer. Erst dort sah sie Donalds Absender auf dem Päckchen.
    »Lieber Donald«, sagte sie. Lieber, normaler Donald -er war eine Berühmtheit, weil er täglich im Fernsehen zu sehen war. Der liebe Donald, der das Wochenende damit zubrachte, einen Brand zu beobachten. Im Augenblick erschien ihr ein Großbrand völlig normal im Vergleich zu dem, was sie gerade erlebt hatte: Michael hatte gewusst, wie der Mann einer Frau hieß, ohne dass man ihm den Namen jemals genannt hätte. Und er hatte gewusst, dass die kleine Rachel Musik liebte, und behauptet, sie schon sehr, sehr lange zu kennen.
    Emily riss das Packpapier auf und beförderte eine flache weiße Schachtel zu Tage. In der Schachtel lag ein umwerfendes schwarzes Seidennegligé. Sie hielt den hauchdünnen Traum in der Hand und wurde sich bewusst, dass sie noch nie so etwas Weiches berührt, geschweige denn besessen hatte.
    Ihre Finger zitterten, als sie die beiliegende Karte las. »Bitte achte auf das Etikett - dort steht, dass das Négligé nur mit der Hand gewaschen werden darf«, stand da in Donalds Handschrift. »Deine praktische Veranlagung und mein Sinn für das Absurde mögen immer Hand in Hand gehen! Ich liebe Dich. Noch einmal: Es tut mir ehrlich Leid wegen des verpatzten Wochenendes. Sieh Dir heute die Fünf-Uhr-Nachrichten an. Ich bin auf Sendung ... und gleichzeitig bei Dir.«
    Die Tränen schossen ihr in die Augen. Gerade als sie gedacht hatte, Donald wäre der eitelste, selbstsüchtigste Mann auf der Welt, tat er so etwas. Sie hielt sich die Seide an die Wange, ließ sich aufs Bett fallen und weinte ein bisschen, weil ihr Donald so sehr fehlte und noch aus einem anderen Grund, den sie selbst nicht verstand. Sie wünschte, ihr würde nicht die Stimme ihrer Freundin Irene im Ohr dröhnen, die fragte: »Ist das wirklich ein Geschenk für dich, oder ist es eher ein Geschenk für Donald?«
    »Dieser abscheuliche Kerl«, murmelte sie und dachte dabei an den dunkelhaarigen Michael. Seit sie ihn beinahe überfahren
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