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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily
Autoren: Jude Deveraux
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Gefängnis bringen könnte, aber...«
    »Emily! Nicht so hastig - erzähl von Anfang an.«
    Sie tat ihr bestes, doch Donald unterbrach sie immer wieder und stellte jedes Mal dieselbe Frage nach der Polizei. »Donald, wenn du mich nicht die ganze Geschichte erzählen lässt, muss ich annehmen, dass du nur Interesse für die Auswirkungen hast, die der Vorfall auf deine Karriere haben könnte.«
    »Das ist absurd, und das weißt du auch. Ich habe dich gefragt, ob du verletzt bist.«
    »Nein, kein bisschen, aber ich bin zu schnell auf einer kurvenreichen Straße gefahren und hatte mindestens zwei Gläser Champagner getrunken.«
    »Aber dieser Kerl hat nicht die Absicht, Anzeige zu erstatten, oder?«
    Emily presste die Lippen zusammen, dann holte sie tief Luft. »Nein“, antwortete sie ruhig, »aber er verlangt von mir, dass ich unglaubliche Sexspiele mit ihm treibe.«
    Donald ging auf die Spitze ein. »Wenn du etwas Neues lernst, merk’s dir und zeig es mir dann.«
    Darüber konnte Emily nicht lachen - offenbar hielt er es für einen Witz, dass ein anderer Mann Sex mit ihr haben wollte. »Offen gestanden, dieser Mann - Michael Chamberlain - ist umwerfend, und er nächtigt in meinem Hotelzimmer. Ich habe mir ein schwarzes Seidennachthemd gekauft.«
    »Das ist eine gute Idee«, erwiderte Donald. »Er soll in deiner Nähe bleiben, damit du ihn im Auge behalten kannst und eventuelle Anzeichen von irgendwelchen Folgeschäden bemerkst. Und sorge dafür, dass alle möglichen Leute sehen, dass er vollkommen in Ordnung ist. So können wir verhindern, dass der Blödmann später etwas unternimmt und dir irgendwelche erfundenen Dinge anlastet.«
    »Donald!«, rief Emily ärgerlich. »Er ist kein Blödmann, und ich habe die Nacht mit ihm verbracht.«
    Donald lachte so überheblich, dass Emily noch wütender wurde. »Emily, mein Liebes«, sagte er. »Ich vertraue dir, und du wirst nie in deinem Leben irgendetwas Schwarzes aus Seide besitzen. Du bist viel zu praktisch veranlagt, um dein Geld für so etwas zu verschwenden.«
    »Ich bin durchaus dazu im Stande«, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Na klar. Und ich kaufe mir einen Volvo. Ich muss jetzt auflegen. Bleib, wo du bist. Ich wünsche dir eine schöne Zeit mit deinem streunenden Kater. Ich liebe dich.« Er legte auf.
    Emily rührte sich nicht vom Fleck und starrte fassungslos den Hörer an. Donald hatte einfach aufgehängt, ohne auch nur den Vorschlag zu machen, zu kommen und den Rest des Wochenendes mit ihr zu verbringen, und er hatte kein Wort darüber verloren, dass sie mit einem anderen Mann zusammen war. Einem Engel von einem Mann, dachte sie, als sie den Hörer auf die Gabel legte.
    Sie stand auf und duschte, und die ganze Zeit über verfluchte sie Donald. Praktisch veranlagt, dachte sie. Welche Frau wollte schon »praktisch veranlagt« sein? Und welche Frau hörte gern, dass sie niemals etwas Schwarzes aus Seide besitzen würde?
    Als sie aus der Dusche kam, zog sie eine Schublade der Kommode auf. Emily hatte gestern schon ihren Koffer ausgepackt, als sie darauf gewartet hatte, dass Donald mit einem Rosenstrauß und tausend Entschuldigungen auftauchen würde. Er war zwar noch nie mit Rosen bei ihr erschienen, aber mit Entschuldigungen hatte er sie schon oft überhäuft.
    Alles, was in der Kommode lag, war >>praktisch«. Sie war eine konservative Kofferpackerin, und jedes Teil, das sie mitgenommen hatte, passte zu den anderen - alle waren waschbar. »Praktisch«, brummte sie verärgert und stieß die Schublade zu.
    Auf dem Bett lagen die traurigen Reste ihres seidenen Abendkleides - selbst das entsprach den Kriterien der Praktikabilität. Zumindest war das noch bis gestern Abend so gewesen, bevor sie in stockfinsterer Nacht den Abhang hinuntergestürmt war, und jetzt war es nur noch ein Fetzen.
    Sie zog eine dunkelblaue Hose, eine blassrosa Bluse und eine ganz normale, klassische blaue Strickjacke an, dann betrachtete sie sich im Spiegel. Ihr Haar wurde von einem blauen Band aus dem Gesicht gehalten, und das dezente Make-up unterstrich ihr »natürliches« Aussehen. So gefiel sie Donald. Er konnte »angemalte« Frauen nicht ausstehen. Irene meinte, er könne niemanden ausstehen, der hübscher als er selbst war.
    Nein, überlegte sie, als sie in den Spiegel schaute, sie war nicht der Typ Frau, der in verrückte, aufregende Abenteuer geriet. Sie war auf unauffällige Art hübsch, hatte große braune Augen, eine kleine Nase und einen wohlgeformten
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