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Ein Engel fuer Charlie

Ein Engel fuer Charlie

Titel: Ein Engel fuer Charlie
Autoren: Cheryl St John
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fiel, schaute Charlie alarmiert zu einem der Fenster hinaus.
    War Meredith etwa in dieser Kälte davongelaufen? So etwas würde sie nicht tun, oder doch? Du lieber Himmel, sie war doch erst fünf Jahre alt. Sie konnte Gefahren noch nicht richtig einschätzen.
    Hatte sie jemand draußen auf den schneeverwehten Straßen mitgenommen? Sie gegen ihren Willen in den Wagen gezerrt? Ein Horrorszenario nach dem anderen jagte durch seinen Kopf.
    „Wir werden die Perrys und die Bradfords anrufen“, meinte Bryce. „Was ist mit der Frau, die Sie erwähnten? Wirkte sie irgendwie verdächtig?“
    Shirley schüttelte den Kopf. „Nein, sie aß eine Suppe und trank einen Kaffee, um sich aufzuwärmen.“
    Charlie wusste, wie viel perverse und geisteskranke Menschen es auf der Welt gab, aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass diese schöne junge Frau zu ihnen gehörte. Im Fernsehen hörte man jede Woche Geschichten über entführte Kinder, denen oft Schlimmes zustieß. Ihm wurde auf einmal übel, und sein Magen zog sich krampfhaft zusammen.
    Meredith musste es gut gehen! Er wusste nicht, wie er es überleben sollte, wenn seinem kleinen Mädchen etwas zustoßen sollte… oder wenn er nie erfahren würde, wo sie geblieben war…
    Hör sofort auf, ermahnte er sich. Es musste eine einfache Erklärung für ihr Verschwinden geben. Sie würde bald wieder auftauchen, und er würde sich dann entscheiden müssen, ob er ihr den Hintern versohlen oder sie umarmen sollte.
    Bryces Handy klingelte, und er nahm rasch den Anruf entgegen. „Hallo, Sharon“, antwortete er. Sharon war seine Assistentin. „Nichts, hm. Okay. Gib mir bitte noch die Nummern von Forrest Perry und Kevin Bradford.“ Einen Moment später schrieb er die Telefonnummern auf den Rand seines Blockes. „Also gut. Bis dann.“
    „Clarey Fenton hat die Bücherei wegen des Wetters heute früher als sonst geschlossen“, erklärte Charlie. „Bereits vor einer Stunde. Duane hat alle Straßen zwischen der Bücherei und hier abgesucht. Ergebnislos.“
    Nachdem er auch noch die beiden Familien angerufen hatte, die ebenfalls im Restaurant gewesen waren, steckte Bryce das Handy wieder an seinen Gürtel.
    „Ich werde das FBI anrufen.“
    Charlie nickte benommen.
    „Wir sollten nach diesem Lastwagen suchen lassen, da das die einzige Möglichkeit ist, die uns noch bleibt.“
    „Der Wagen war silbermetallic und an der Tür stand ziemlich sicher Silver Angel.“
    „Gut, Charlie. Das wird uns weiterhelfen.“
    „Vielleicht hat sie ja auch nur versucht, nach Hause zu laufen“, überlegte Charlie laut.
    „Würde Meredith denn auf so eine Idee kommen?“
    „Das. Ganze ergibt einfach keinen Sinn. Aber wer weiß schon, was im Kopf eines kleinen Mädchens rumgeht. Es ist wohl besser, ich fahre die Straße entlang und suche sie.“
    „Ich hole meinen Wagen. Dann kann sich jeder eine Straßenseite vornehmen“, schlug Harry vor.
    Es waren zwei Meilen bis zu Charlies Haus. In einem Schneesturm war das ein sehr langer Weg für ein kleines Mädchen. Ein Mädchen, das weder Stiefel noch warm gefütterte Hosen trug. Charlie hatte sie vom Haus in den Jeep und vom Jeep in das Restaurant getragen.
    Ungefähr alle hundert Meter stieg er aus dem Wagen aus, sah sich um und rief ihren Namen. Wenn sie dort draußen war, musste sie ihn hören.
    Aber er wusste eben nicht, ob sie da draußen war. Er hatte keine Ahnung, wo sie sich befand, und das war das Allerschlimmste. Ein Streifenwagen hielt neben ihm, und Duane Quinn kurbelte das Fenster herunter. „Ich werde weiter vorne suchen, Charlie. Bryce hat bereits eine Suche in der Stadt organisiert.“
    Charlie nickte. Er war dankbar, doch Verzweiflung und Selbstanklage zerrten an seinen Nerven. Er hatte Meredith zu lange in seiner Werkstatt festgehalten. Sie war allein gewesen und hatte sich gelangweilt. Er hätte sich Zeit für sie nehmen müssen, hätte einen Baum mit ihr aussuchen und ihn dann schmücken sollen.
    Doch stattdessen hatte er sich nur wie immer in seine Arbeit gestürzt. Arbeit half gegen den dumpfen Schmerz in seinem Inneren.
    Er war nicht für sein Kind da gewesen! Er hatte wertvolle Zeit vergeudet. Was nutzte all seine Arbeit, wenn Meredith etwas zugestoßen war?
    Duane fuhr wieder weiter, und Charlie sah, wie die Reifenspuren sich mit frisch gefallenem Schnee füllten. Dann wanderte sein Blick zu den kahlen dunklen Bäumen und dem schneebedeckten Boden. Unwillkürlich griff er in die Tasche und umfasste den weichen
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