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Ein Engel fuer Charlie

Ein Engel fuer Charlie

Titel: Ein Engel fuer Charlie
Autoren: Cheryl St John
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Kinderhandschuh.
    Meredith könnte überall sein. Vor seinem geistigen Auge stieg ihr Bild auf, und er sah, wie ihre dunklen Locken über ihren pinkfarbenen Mantel fielen, erinnerte sich an ihre großen unschuldigen Augen. Sein geliebtes Kind, das so voller Leben und Energie war, könnte in ernster Gefahr sein! Und er war völlig hilflos.
    Während der Schnee fiel und die Welt um Charlie in Schweigen hüllte, schaute er zum Himmel hinauf und betete.
    „You’ve got a way with me. Somehow you got me to believe…“, sang Stark Richards zusammen mit der CD, die sie in den CDPlayer gelegt hatte. Der Kaffee, den sie vorhin im Restaurant getrunken hatte, hatte ihr wieder etwas Energie gegeben. Sie warf einen Blick auf die Digitaluhr am Armaturenbrett. Es waren ungefähr noch sechs Stunden bis Nashville, es sei denn, dieser Schneesturm würde noch schlimmer werden. Sie konnte nur hoffen, dass sie ihn so schnell wie möglich hinter sich ließ, je weiter sie nach Süden fuhr.
    „I gotta say, you really got a way…“
    Ursprünglich hatte sie nicht vorgehabt, die Woche vor Weihnachten Laster fahrend zu verbringen. Eigentlich hatte sie dieses neue Hummersuppenrezept ausprobieren und den Weihnachtsbaum in ihrem Apartment in Maine schmücken wollen.
    Die Eröffnung ihres Restaurants war bereits in zwei Wochen, und sie hatte noch viel zu tun. Doch wie das Unglück es wollte, hatte sich ihr Dad das Bein gebrochen und ihre Hilfe gebraucht. Also lieferte Starla für ihn diese Ladung aus, für die ihn ein saftiger Bonus erwartete.
    Es war jetzt drei Jahre her, seit sie das letzte Mal einen Laster gefahren hatte.
    Zweieinhalb Jahre davon hatte sie in einer exklusiven Kochschule verbracht und dann ihr Examen mit Auszeichnung bestanden. Starla hatte gehofft, nie wieder auf die Landstraßen zurückkehren zu müssen.
    Aber ihr Vater hatte ihre Hilfe gebraucht, und die hatte sie ihm nicht verweigern können. Denn es ging um das Einzige, das er sich gewünscht hatte, seit seine Frau, ihre Mutter, gestorben war – es ging um diesen Laster.
    Starla
    war
    auf
    Landstraßen
    und
    Highways
    aufgewachsen,
    hatte
    in
    heruntergekommenen Fernfahrerrestaurants gegessen und geduscht. Sie hatte nicht vergessen, wie man einen Laster fuhr. Sie kannte sich aus. Ob es um das Fahrtenbuch oder kleinere Reparaturen ging, ihr war alles vertraut. Als sie sich hinters Steuer dieses Lasters gesetzt hatte, war sie sofort wieder in diese Fernfahrerstimmung verfallen, als ob sie in der Zwischenzeit nie etwas anderes getan hätte.
    Dieser Lastwagen war sehr viel besser ausgerüstet und komfortabler als der, mit dem sie und ihr Vater jahrelang unterwegs gewesen waren. Der Silver Angel war der Traum ihres Vaters.
    Sie würde ihren Dad in einer halben Stunde anrufen, kurz bevor die Nachbarin ihm sein Abendessen brachte. Dann würde er sich den Wetterbericht anschauen und sich ausrechnen, wie weit sie wohl gekommen sein mochte. Summend stellte sie ihr Handy in das Ladegerät und achtete darauf^ dass das grüne Licht aufleuchtete.
    Ein Geräusch erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie drehte die Musik leiser und lauschte. Soweit sie es beurteilen konnte, war es nicht der Motor gewesen. Sie schaute in die Seitenspiegel, und nachdem sie sich versichert hatte, dass sie sich allein auf der verschneiten Straße befand, stellte sie die Musik wieder lauter.
    Doch eine Minute später hörte sie erneut ein Geräusch. Diesmal noch lauter als zuvor. Ohne Zweifel – es kam aus der Schlafkabine hinter dem Sitz! Starlas Herz klopfte laut, als sie rasch das Handschuhfach öffnete und die Pistole ihres Dads herausholte. Es könnte ein Tier sein. Vielleicht hatte sich eine Katze oder ein Waschbär eingeschlichen, während sie in dem Restaurant saß und sich mit einer heißen Suppe aufwärmte. Wie oft hatte Dad ihr geraten, stets die Fahrertür zu schließen.
    Starla fuhr den schweren Laster an den Straßenrand, stellte den Gang in den Leerlauf und öffnete den Sicherheitsgurt. Dann stellte sie die Musik ab und stieg über den Sitz in die Schlafkabine, in der sie gerade noch stehen konnte, und knipste das Licht an. In der linken oberen Ecke des Bettes entdeckte sie unter der Decke eine Erhebung, die zu groß war, um von einer Katze oder einem Waschbären zu stammen. Mit laut klopfendem Herzen schluckte sie nervös und richtete die Pistole auf die Stelle im Bett, unter der sich der Eindringling was oder wer auch immer es war – befinden musste. Der Größe nach zu urteilen, konnte es
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