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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition)
Autoren: John Marsden
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zuerst fünf Minuten Pause machen. Wir haben es verdient.«
    »Das hier ist schlimmer als das Überlebenscamp«, beschwerte sich Homer.
    »Ich bin leider nicht dabei gewesen«, sagte Fi. »Ihr habt alle mitgemacht, nicht wahr?«
    Ich war dabei gewesen und hatte es genossen. Ich hatte mit meinen Eltern sehr oft gecampt, aber das Überlebenscamp hatte in mir den Geschmack nach etwas Härterem geweckt.
    Ich war gerade dabei, mich daran zu erinnern, als Robyn plötzlich wieder auftauchte. Ihr Gesichtsausdruck war beinahe erschreckend. Ich konnte in dem dichten Buschwerk nicht stehen, aber ich richtete mich sehr schnell so weit wie möglich auf.
    »Was ist passiert?«
    Robyn antwortete wie jemand, der seine eigene Stimme hört, aber seinen eigenen Worten nicht traut: »Ich habe gerade eine Brücke gefunden.«

Drittes Kapitel
    Der Pfad war mit Blättern und kleinen Zweigen bedeckt und an manchen Stellen ein wenig überwachsen, aber im Vergleich zu dem, was wir auf dem Weg hinunter erlebt hatten, war er eine Schnellstraße. Wir staunten ihn an. Mir schwindelte beinahe vor Erleichterung, Verblüffung und Befriedigung.
    »Ich werde dich nie wieder als dummen, blöden, eigensinnigen Schlackenhaufen bezeichnen, Ellie«, sagte Homer feierlich.
    »Danke, Homer.«
    Es war ein süßer Moment.
    »Ich sage euch etwas«, meinte Kevin. »Es ist ein Glück, dass ich euch Drückeberger davon abgehalten habe, dort umzudrehen, wo ihr alle aussteigen wolltet.«
    Ich ignorierte ihn.
    Die Brücke war alt, aber schön gebaut. Sie überspannte den Bach an einer großen Lichtung und war etwa einen Meter breit und fünf Meter lang. Sie besaß sogar ein Geländer. Ihre Oberfläche bestand aus runden Holzstämmen statt Brettern, aber die Holzstämme waren vollkommen gleichmäßig zurechtgeschnitten. Die in jedes Ende eingesetzten Verbindungsstücke waren mit Querriegeln versehen und das erste und das letzte Verbindungsstück waren mit hölzernen Nägeln an den Querriegeln befestigt.
    »Gute Arbeit«, lobte Kevin. »Erinnert mich an meine ersten.«
    Plötzlich hatten wir so viel Energie, als wären wir high. Wir hätten beinahe beschlossen, auf dieser kühlen, schattigen Lichtung zu campen, aber der Forscherdrang war zu groß. Wir luden uns unsere Rucksäche wieder auf und eilten wie schnatternde Kakadus den Weg entlang.
    »Die Geschichte von dem Einsiedler muss wahr sein. Kein anderer hätte sich diese Mühe gemacht.«
    »Wie lange er hier wohl gelebt hat?«
    »Woher willst du wissen, dass es ein Er war?«
    »Die Leute in der Umgebung sprachen immer von einem Mann.«
    »Die meisten Einsiedler werden als Mann bezeichnet.« Das war Lee, unser Schlaumeier.
    »Er muss Jahre hier verbracht haben, wenn er sich die Mühe gemacht hat, diese Brücke zu bauen.«
    »Und der Pfad ist so gut ausgetreten.«
    »Wenn er jahrelang hier gelebt hat, hatte er genügend Zeit, die Brücke zu bauen und noch vieles mehr. Stellt euch einmal vor, wie ihr eure Zeit ausfüllen würdet.«
    »Nahrung wäre das Wichtigste. Sobald man seine Mahlzeiten organisiert hat, gehört einem der Rest des Tages.«
    »Ich möchte wissen, wovon du leben würdest.«
    »Von Opossums, vielleicht auch von Kaninchen.«
    »In einem solchen Gebiet gibt es wahrscheinlich nicht viele Kaninchen. Es gibt aber Wallabys, eine Menge Opossums, Wildkatzen.«
    »Igitt!«
    »Du könntest Gemüse anbauen.«
    »Buschnahrung.«
    »Ja, er hat sich wahrscheinlich diese Fernseh-Show angesehen.«
    »Wombats.«
    »Ja, wie wohl Wombats schmecken?«
    »Es heißt ohnehin, dass die meisten Leute zu viel essen. Wenn er nur gegessen hat, wenn er wirklich hungrig war, hat er nicht viel gebraucht.«
    »Man kann sich dazu erziehen, viel weniger zu essen.«
    »Kennst du Andy Farrar? Er hat im Busch in der Nähe des Wombegonoo einen handgeschnitzten Spazierstock gefunden, der sehr schön verziert und einfach großartig ist. Alle haben behauptet, dass es sich nur um den Stock des Eremiten handeln könne, aber ich dachte, dass sie nur Spaß machen.«
    Der Weg führte die ganze Zeit abwärts. Er wand sich ein wenig durch das Gelände und suchte die beste Route, aber die allgemeine Richtung führte bergab. Wieder hinaufzugehen würde eine Menge Schweiß kosten. Wir hatten viel an Höhe verloren. Trotzdem war es schön, ruhig, schattig, kühl und feucht. Es gab keine Blumen, aber mehr Schattierungen von Grün und Braun, als unsere Sprache kennt. Der Boden war mit abgefallenen Blättern bedeckt; gelegentlich verloren wir den Weg
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