Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Drama für Jack Taylor

Ein Drama für Jack Taylor

Titel: Ein Drama für Jack Taylor
Autoren: Ken Bruen
Vom Netzwerk:
Jack.«
    »Was?«
    »Seine Frau ist vor ein paar Jahren gestorben, und sie haben keine Kinder. Ich glaube, er ist möglicherweise einsam.«
    »Ich weiß, wie das läuft.«
    »Wir haben neue Ware reinbekommen: Daniel Buckman, K. T. McCaffrey, John Straley, Declan Burke, so was.«
    »Leg sie mir zurück.«
    »Tu ich das nicht immer?«
    »Ich schulde dir eine pint. «
    »Du schuldest mir einen ganzen Tümpel.«
    Klick.
    Das Telefonbuch kannte den Professor.
    29, The Crescent
    Galway
    Alt-Galway, vielleicht altes Geld.
    Ich hatte vor, es herauszufinden, es bald herauszufinden.

»Aus dem Spiegel blickte mich ein Leichnam an. Sein Blick verlässt mich nicht mehr.«
    Elie Wiesel, Die Nacht

A m frühen Morgen hörte ich die Nachrichten. Wilde Kämpfe in den Vororten von Bagdad. Die Amerikaner hatten den Flugplatz eingenommen und in Bagdad International umbenannt.
    Was ist schon ein Name?
    Ich rief bei der NUI an und fragte, ob ich den Professor sprechen kann, vielleicht einen Termin ausmachen. Schwierig, als hätte er ein volles Programm, Vorlesungen, Seminare, Konferenzen. Gegen 16:30 Uhr sollte er frei sein, hieß es dann. Ich legte auf.
    Da hatte ich einen Tag Zeit.
    Ich trug schwarze Jeans, schwarzes T und meinen Polizei-Allwettermantel. In die Taschen steckte ich verschiedene Schraubenzieher, die Fotos der toten Mädchen und Deirdre of the Sorrows. Es war ein schöner Frühlingstag, und auf dem Weg zur Dominic Street musste ich den Mantel ausziehen. Mein Hinken wurde eindeutig besser. Ich erinnerte mich, dass Tim Coffey gesagt hatte, Kinder würden mich »Johnny Hinkebein« nennen. Nun, so weit war es nicht gekommen.
    Der Crescent war beeindruckend: alte Häuser, große Gärten, die Häuser schön weit weg von der Straße. Die meisten wurden von Ärzten und Beamten bewohnt. Ich fand Nummer 29 und brauchte einen Moment. Es war ein dunkles Haus mit einem Hauch von Verwahrlosung, hohe Hecken auf beiden Seiten, also kein Plausch mit den Nachbarn. Efeu kroch über die Fassade und hätte mal geschnitten werden müssen. Es war nicht heruntergekommen, hatte aber eindeutig bessere Zeiten gesehen. Ich öffnete das Tor und schritt kühn die Einfahrt hinauf. An einem der anderen Häuser hatte ich ein Schild vom »Nachbarschafts-Wachdienst« gesehen.
    Immer eine Einladung für Diebe. Wenn sie einen nicht warnen, dann kann man sich Sorgen machen.
    Ich mied die Haustür, ging seitlich am Haus entlang und fand einen Garagen-Anbau.
    Okay.
    Mit einem der Schraubenzieher hatte ich das antike Schloss sofort offen. Kein Zweifel, ich wurde zum Gewohnheitseinbrecher. In der Garage war ein Haufen Schrott, verrosteter Rasenmäher, Rechen und Schaufeln. Sah alles aus, als wäre es jahrelang nicht angefasst worden. Ein dickes Seil lag zusammengerollt auf einem Regal, ich schnappte es mir, entrollte es, ließ es liegen. Ging durch die Verbindungstür zum Haupthaus. Anders als bei Ted Buckley, dem Anführer der Pikenträger, war hier ein Haus sich selbst überlassen worden. Trotz einer Atmosphäre von Muff und Verfall, überall Staub, musste ich zugeben, die Bude machte Eindruck. Eine gewisse grandeur, hohe Zimmerdecken, intrikater Zierrat und teure Teppiche. Ich erkenne einen guten Teppich, denn wenn man auf Linol und billiger Auslegware gelebt hat, kriegt man ein Gespür für die gehobene Preisklasse. In der Küche standen Möbel aus Mooreichenholz und einer von diesen tollen Küchentischen wie ein Hauklotz beim Schlachter. Tassen, Becher, Teller türmten sich im Spülstein. Keinerlei moderne Annehmlichkeiten –, keine Geschirrspülmaschine, Mikrowelle, nicht mal ein Toaster. Vielleicht verwendete er eine Gabel, hielt das Brot vor die zwei Heizspiralen des künstlichen Kamins. Diese Vision passte nicht, nicht zu dem Mann auf dem Foto im Advertiser. Der Fußboden hätte ein ernsthaftes feuchtes Wischen vertragen können. Allerdings entdeckte ich eine Kaffeemaschine, eine für echte Kaffeebohnen.
    Ich fand das Zimmer, das ich für sein Arbeitszimmer hielt, und hier lastete schwer der Geruch von Pfeifentabak. Ich musste ein Fenster öffnen – der Gestank war überwältigend –, aber nur einen kleinen Spalt, falls er vorzeitig nach Hause kam. Dicke Vorhänge waren halb geschlossen, und ich zog sie zurück, um etwas Licht zu haben.
    Und staunte.
    Bücher von Wand zu Wand. Das war der andere Geruch, der Nektar alter Bände. Es gab sogar eine dieser beweglichen Leitern, die der wahre Bibliomane so abgöttisch liebt. Vier Synge geweihte Regale, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher