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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos
Autoren: Robert A. Heinlein
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ich in einem Wandspiegel beobachten. Als ich in meiner berühmten Gedankenleser-Nummer auftrat, hatte ich entdeckt, warum mein Vater mir den Hosenboden so oft versohlt hatte, bis ich die Lippensprache lernte. In meiner Gedankenleser-Nummer war ich immer in hell erleuchteten Räumen aufgetreten und hatte eine Brille benutzt, die ... aber das tut nichts zur Sache. Ich konnte jedenfalls die Worte von den Lippen lesen.
    Dubois sagte: »Dak, du verwünschter, dickköpfiger, unsagbarer, gesetzwidriger und unwahrscheinlicher Widerling, willst du uns beide ins Unglück stürzen? Dieser eingebildete Schwätzer wird alles ausplaudern!«
    Beinahe wäre mir Broadbents Antwort entgangen. Eingebildet! Abgesehen von einer kühnen Wertschätzung meiner Begabung fühlte ich, daß ich ein bescheidener Mann war.
    Broadbent: »Es macht nichts, daß die Sache riskant ist, wenn in der Stadt keine andere Möglichkeit vorhanden ist. Wir haben keinen anderen, den wir nehmen könnten, Jock.«
    Dubois: »Gut, dann laß Dr. Scortia herkommen. Er soll den Mann hypnotisieren und ihm eine Spritze geben. Aber sag ihm nicht, worum es geht, nicht, ehe er in der richtigen Verfassung ist, und nicht, solange wir noch auf der Erde sind!«
    Broadbent: »Ach, Scortia selbst hat mir gesagt, wir könnten uns nicht auf Hypnose und Chemikalien verlassen, nicht für die Leistung, die wir verlangen müssen. Wir brauchen seine Mitarbeit, seine intelligente Mitarbeit.«
    Dubois gab ein verächtliches Schnauben von sich. »Was heißt Intelligenz? Sieh ihn dir an! Hast du je einen Hahn über den Hühnerhof stolzieren sehen? Gewiß, er hat die richtige Figur und Größe, und sein Kopf hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem des Chefs, aber es steckt nichts dahinter. Er wird die Nerven verlieren, wird aus der Rolle fallen und die ganze Sache verpfuschen. Er kann die Rolle nicht spielen, er ist bloß ein Schmierenschauspieler.«
    Wenn der unsterbliche Caruso beschuldigt worden wäre, falsche Töne gesungen zu haben, so hätte er nicht beleidigter sein können als ich. Aber ich glaube, ich rechtfertigte meinen Anspruch auf den Ehrenring der Schauspieler in diesem Augenblick: ich beschäftigte mich weiter damit, meine Nägel zu polieren, ließ seine Bemerkung unbeachtet und nahm mir nur vor, Freund Dubois eines Tages im Zeitraum von zwanzig Sekunden zum Lachen und zugleich zum Weinen zu bringen. Ich wartete noch einige Sekunden, dann stand ich auf und näherte mich der Nische. Als sie sahen, daß ich eintreten wollte, verstummten sie beide. Ich sagte ruhig: »Entschuldigen Sie, meine Herren, ich habe es mir überlegt.«
    Dubois sah erleichtert aus. »Sie wollen die Aufgabe nicht übernehmen?«
    »Ich meine, daß ich das Engagement annehme. Sie brauchen mir keine Erklärungen zu geben. Unser Freund Broadbent hat mir versichert, daß die Aufgabe so geartet sei, daß sie mein Gewissen nicht belaste. Und ich habe Vertrauen zu ihm. Er hat mir versichert, daß er einen Schauspieler braucht. Ich bin einverstanden.«
    Dubois’ Miene wurde zornig, jedoch er schwieg. Ich erwartete, Broadbent werde erleichtert und erfreut aussehen, aber sein Gesichtsausdruck blieb besorgt. »Also gut«, sagte er schließlich, »verhandeln wir weiter. Ich weiß nicht genau, Lorenzo, wie lange wir Sie brauchen werden. Nicht länger als einige Tage, glaube ich, und Sie werden im Laufe dieser Zeit nur ein- oder zweimal eine Stunde auftreten müssen.«
    »Das macht nichts, sofern ich Zeit habe, die Rolle zu studieren ... die Verkörperung. Aber wie viele Tage werden Sie mich etwa brauchen? Ich müßte meinen Agenten benachrichtigen.«
    »O nein, tun Sie das nicht!«
    »Also wie lange? Etwa eine Woche?«
    »Wahrscheinlich weniger ... oder wir sind erledigt.«
    »Wie bitte?«
    »Ach, nichts! Werden Ihnen hundert Imperials täglich genügen?«
    Ich zögerte, da ich daran dachte, wie schnell er auf meine Mindestgage eingegangen war, nur um mit mir zu verhandeln aber ich kam zu der Überzeugung, daß ich in diesem Augenblick großzügig sein müsse. Ich machte eine abweisende Handbewegung. »Wir wollen jetzt nicht über solche Dinge reden. Zweifellos werden Sie mich entsprechend dem Wert meiner Leistung honorieren.«
    »Schon gut, schon gut!« Broadbent wendete sich ungeduldig ab. »Rufe den Flugplatz an, Jock. Dann sage Langston Bescheid, daß wir den >Plan Fastnacht< starten. Kommen Sie, Lorenzo!« Er winkte mir, ihm zu folgen, und ging in das Badezimmer. Er öffnete einen kleinen Kasten und fragte:
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