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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos
Autoren: Robert A. Heinlein
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ist ein wirklicher Künstler erforderlich.«
    »Nein«, sagte ich sofort.
    »Wieso? Sie wissen noch nichts über Ihre Aufgabe. Wenn Ihr Gewissen Sie plagt, so kann ich Ihnen versichern, daß Sie nicht gegen die Interessen des Mannes handeln werden, den Sie verkörpern, und auch nicht gegen die berechtigten Interessen eines anderen. Es geht um eine Sache, die unbedingt getan werden muß!«
    »Nein.«
    »Ja, aber, in Dreiteufelsnamen, warum nicht? Sie wissen noch nicht einmal, wieviel wir zahlen werden.«
    »Das Honorar spielt keine Rolle«, sagte ich energisch. »Ich bin Schauspieler, kein Double.«
    »Ich verstehe Sie nicht. Viele Schauspieler verdienen sich zusätzlich Geld damit, daß sie anstelle von Berühmtheiten öffentlich auftreten.«
    »Die betrachte ich nicht als Kollegen. Darf ich Ihnen meinen Standpunkt erklären? Hat ein Autor Respekt vor einem anonymen Schreiber? Würden Sie Respekt vor einem Maler haben, der, um des Geldes willen, einem anderen erlaubt, sein Bild zu signieren? Vielleicht ist Ihnen die Einstellung des Künstlers fremd, mein Herr, aber dann kann ich es auch in Beispielen darlegen, die Ihrem eigenen Beruf entnommen sind. Würden Sie, nur um des Geldes willen, damit zufrieden sein, ein Schiff zu steuern, während ein anderer Mann, der nicht Ihre große Fertigkeit besitzt, die Uniform trüge, die Anerkennung erntete und öffentlich als der Meister gelobt würde? Würde Ihnen das zusagen?«
    »Wieviel verlangen Sie?« fragte Dubois verächtlich.
    Broadbent sah ihn mit einem Stirnrunzeln an. »Ich glaube, ich verstehe Ihre Bedenken.«
    »Für den Künstler steht der Ruhm an erster Stelle. Geld ist nur das materielle Mittel, das ihn befähigt, seine Kunst auszuüben.«
    »Hm ... Also nur um Geld zu verdienen, wollen Sie es nicht tun? Würden Sie es aus anderen Gründen tun? Wenn Sie das Gefühl hätten, daß es getan werden müßte und daß Sie der einzige wären, der es fertigbrächte?«
    »Diese Möglichkeit gebe ich zu, aber ich kann mir einen solchen Fall nicht vorstellen.«
    »Sie brauchen ihn sich nicht vorzustellen. Wir werden Ihnen alles erklären.«
    Dubois sprang von der Couch auf. »Aber hör mal, Dak, du kannst doch nicht ... «
    »Sei still, Jock, er muß Bescheid wissen.«
    »Er muß es nicht jetzt erfahren, und nicht hier. Und du hast kein Recht, irgend jemanden dadurch zu gefährden, daß du es ihm sagst. Du weißt nichts über ihn.«
    »Dieses Risiko ist einkalkuliert.« Broadbent wendete sich wieder zu mir.
    Dubois faßte Broadbent beim Arm und schwenkte ihn zu sich herum. »Der Teufel hole das einkalkulierte Risiko! Ich habe immer mit dir an einem Strang gezogen, Dak, aber diesmal lasse ich dich nicht zum Zug kommen, solange bis einer von uns nicht mehr in der Lage ist zu reden.«
    Broadbent machte ein verblüfftes Gesicht, dann blickte er mit einem kalten Grinsen auf Dubois herab. »Willst du es mit mir aufnehmen, mein alter Junge?«
    Dubois starrte ihn an und zuckte nicht mit der Wimper. Broadbent war einen Kopf größer und um etwa zwanzig Kilo schwerer. Zum erstenmal gefiel mir Dubois. Ich bin immer gerührt über die Kühnheit eines Kätzchens, den Mut eines Kampfhahns und die Bereitschaft eines kleinen Mannes, lieber zu sterben, als sich zu unterwerfen. Und obschon ich nicht erwartete, daß Broadbent ihn töten wollte, nahm ich an, daß er Dubois wie einen Lappen hin und her schütteln würde.
    Ich dachte aber nicht daran, mich einzumischen. Jeder Mensch hat das Recht, Art und Stunde seiner Vernichtung zu wählen.
    Ich merkte, daß die Spannung sich steigerte. Dann plötzlich begann Broadbent zu lachen und schlug Dubois auf die Schulter. »Also gut, Jock!« Er wendete sich zu mir und sagte ruhig: »Wollen Sie uns ein paar Minuten entschuldigen? Mein Freund und ich müssen uns erst einmal verständigen.«
    Das Apartment war mit einer schalldichten Nische ausgestattet, in der sich das Visiphon und der Fernschreiber befanden. Broadbent nahm Dubois beim Arm und führte ihn dorthin. Sie sprachen eifrig miteinander.
    Zuweilen sind solche Anlagen an öffentlichen Plätzen wie zum Beispiel in Hotels durchaus nicht so beschaffen, wie sie sein müßten. Die Schallwellen sind keineswegs völlig ausgeschaltet. Aber das Hotel Eisenhower ist ein Luxushotel, und hier war die Anlage fehlerlos. Ich sah, wie sich die Lippen der beiden Männer bewegten, konnte aber keinen Ton hören.
    Und doch genügte mir das, was ich sah. Broadbents Gesicht war mir zugekehrt, Dubois’ Gesicht konnte
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