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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel
Autoren: Robert Asprin
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meiner Schulter führte mich jedoch in die Realität zurück, eine kalte, zärtliche Hand.
    »He, Junge. Mach dir doch keine Vorwürfe!«
    Aahz' Stimme klang überraschend mitfühlend. »Es ist doch nicht deine Schuld, wenn Garkin mit seinen Geheimnissen gegeizt hat. Keiner erwartet, daß du etwas gelernt hast, was man dich niemals gelehrt hat, deshalb brauchst du selbst es doch auch nicht zu erwarten.«
    »Ich komme mir nur so dumm vor«, sagte ich. »Ich bin's nicht gewöhnt, mir so dumm vorzukommen.«
    »Du bist nicht dumm, Kerlchen. Soviel weiß ich. Garkin hätte dich nicht als Lehrling genommen, wenn du dumm wärst. Wenn hier jemand dumm ist, dann bin ich das. Ich habe mich von der Situation so mitreißen lassen, daß ich mich vergessen und mit einem Lehrling wie mit einem ausgebufften Zauberer geredet habe. Das ist wirklich dumm.«
    Ich brachte immer noch keine Antwort über die Lippen.
    »Nun komm, Kind.«
    Er schüttelte zart meine Schulter. »Im Augenblick kannst du jedenfalls mehr Magik zustande bringen als ich.«
    »Aber du weißt mehr.«
    »Aber ich kann es mir nicht zunutze machen. Weißt du, Kerlchen, das bringt mich auf eine Idee. Da der alte Garkin tot ist, sitzt du doch sozusagen auf dem trockenen. Wie wäre es denn, wenn du eine Weile bei mir in die Lehre gingst? Wir beginnen ganz von vorn, als wärst du ein völlig neuer Schüler. Was meinste?«
    Trotz meiner düsteren Stimmung stieg meine Laune nun etwas. Wie er sagte, bin ich nicht dumm. Ich weiß, eine Gelegenheit beim Schöpf zu fassen.
    »Holla, das klingt ja dufte, Aahz.«
    »Dann sind wir uns handelseinig?«
    »Handelseinig«, sagte ich und streckte die Hand hin.
    »Was soll das?« knurrte er. »Genügt dir mein Wort nicht?«
    »Aber du hast doch gesagt ...«
    »Das stimmt schon. Du bist jetzt mein Lehrling, aber ich laufe nicht rum und schüttele meinen Lehrlingen die Hände.«
    Ich zog meine Hand zurück. Es kam mir in den Sinn, daß diese Beziehung nicht immer das reine Honiglecken sein würde.
    »Wie ich schon sagte, in der augenblicklichen Lage müssen wir also folgendermaßen verfahren ...«
    »Aber ich habe doch überhaupt noch keinen Unterricht erhalten!«
    »Das stimmt. Hier deine erste Lektion: Wenn sich eine Krise abzeichnet, verschwende keine Kräfte in der Bemühung um Informationen oder Fähigkeiten, die du nicht hast. Schau, wie du mit den verfügbaren Mitteln so gut wie möglich zurechtkommst.«
    Nun hältst du mal für eine Weile den Mund, während ich dich in die Situation einführe ... Lehrling.«
    Ich hielt den Mund und lauschte. Er sah mich einen Augenblick lang an, nickte dann befriedigt, nahm noch einen Zug aus dem Kessel und hob zu sprechen an.
    »Du hast eine vage Vorstellung von den anderen Dimensionen, weil ich dir zuvor schon davon erzählt habe. Du hast auch den sichtbaren Beweis, daß Magiker in der Lage sind, Schneisen in die Schranken und Sperren zwischen den Dimensionen zu schlagen. Nun, die verschiedenen Magiker benutzen diese Fähigkeit auf die verschiedenste Weise. Einige, so wie Garkin, benutzen sie lediglich, um ihre Umgebung zu beeindrucken. Es gibt jedoch auch andere, deren Motive so sauber nicht sind.«
    Er hielt inne, um wieder einen Schluck Wein zu nehmen. Überraschenderweise hatte ich nicht das Bedürfnis, ihn mit Fragen zu unterbrechen.
    »Die Technologie wie auch die Magik ist in den verschiedenen Dimensionen verschieden weit entwickelt. Einige Zauberer nutzen dies zu ihrem persönlichen Vorteil. Sie sind keine Schausteller, sie sind Schmuggler, die technisches Know-how für Macht und Profit über die Schranken hinweg kaufen und verkaufen. Es gibt eine Reihe ungeschriebener Gesetze, die man den Schmugglerkodex nennt, an den sie sich eng halten. Das ist so etwas wie der Söldnerkodex, nur weniger gewalttätig und profitträchtiger. Beispielsweise besagt ein Artikel dieses Kodex, daß man keine »Invention« in eine Dimension einführen darf, deren Entwicklungsniveau dem der Herkunftsdimension zu weit hinterher ist, man bringt also keine Lenkraketen in eine Langbogen-Kultur oder Laser in eine Steinschloß- und Pulver-Ära.«
    Es fiel mir schwer, immer noch den Mund zu halten. »Wie ich sagte, halten sich die meisten Magiker eng an diesen Kodex, aber ab und zu tritt ein Übeltäter auf. Damit wären wir bei Isstvan.«
    Bei dem Namen lief mir ein Frösteln über die Haut. Vielleicht sprach Aahz den Namen doch etwas anders aus.
    »Irgendwie hat Isstvan es sich in den Kopf gesetzt, Herrscher über
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