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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel
Autoren: Robert Asprin
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beschäftigt, in den verschiedenen Truhen und Schränken der Hütte zu kramen. »Habt ihr hier denn nichts an Waffen?«
    »Ich habe niemals einen Zauberer kennengelernt, der andere Waffen benutzte als seine Zauberkräfte.«
    »Tatsächlich? Wie viele hast du denn gekannt?«
    »Einen«, gestand ich.
    »Donnerwetter! Schau, Kerlchen, wenn der alte Garkin keine Waffen benutzen wollte, dann ist das sein Problem. Ich für meinen Teil möchte welche. Wenn du bitte bemerken willst, Garkin ist tot. Das spricht eher gegen seine Waffenlosigkeit.«
    Gegen solche Logik anzukommen war schwer.
    »Außerdem«, fügte er hinzu, »wie willst du es mit Isstvan und seiner Bande aufnehmen mit nur deinen Magikkünsten und meiner Aufgewecktheit zu unserem Schutz?«
    »Ich werde dir suchen helfen.«
    Wir machten uns an die Arbeit, nach Waffen zu wühlen, aber außer der Armbrust, mit der Garkin getötet worden war, fanden wir nicht sehr viel. Eine der Truhen barg ein Schwert mit edelsteinbesetztem Griff, und wir entdeckten zwei Messer, eins mit schwarzem und eins mit weißem Griff, auf Garkins Werkbank. Abgesehen davon fand sich nichts, das auch nur annähernd einem Kampfgegenstand ähnelte. Aahz war nicht gerade vor Freude außer sich.
    »Das kann ich nicht glauben. Ein Schwert mit grober Klinge, schlechter Balance und falschen Edelsteinen im Griff und zwei Messer, die seit ihrer Herstellung nicht mehr geschliffen worden sind. Jeder, der Waffen so schlecht pflegt, sollte gespießt werden.«
    »Ist er ja auch.«
    »Da hast du verdammt recht. Tja, wenn wir nicht mehr haben, müssen wir sehen, wie wir damit klarkommen.«
    Er band das Schwert an seine Hüfte, steckte das weiße Messer in seinen Gürtel. Ich dachte, er gäbe mir das andere, statt dessen beugte er sich hinab und versteckte es in seinem Stiefel.
    »Bekomm ich keines?«
    »Kannst du denn damit umgehen?«
    »Nun ...«
    Er setzte seine Beschäftigung fort. Ich hatte ein kleines Messer unter meinem Hemd im Gürtel stecken, mit dem ich sonst Kleinwild häutete. Selbst für mein ungeübtes Auge war klar, daß es von besserer Qualität war als die beiden, die Aahz beschlagnahmt hatte. Ich beschloß, es ihn nicht sehen zu lassen.
    »Schön, Kerlchen. Wo hat der alte Mann sein Geld aufbewahrt?«
    Ich zeigte es ihm. Einer der Steine im Kamin saß locker, dahinter war ein kleiner Lederbeutel versteckt. Er sah die Münzen, die sich in seiner Hand ergossen, mißtrauisch an.
    »Zähl das mal nach, Junge. Kupfer und Silber sind in dieser Dimension nicht allzuviel wert, stimmt's?«
    »Nun, Silberwährung hat schon ihren Wert, aber nicht soviel wie Gold.«
    »Was soll dann dieses Hühnerfutter? Wo steckt das richtige Geld?«
    »Wir hatten niemals viel.«
    »Jetzt komm aber ... Ich habe noch nie einen Magiker gekannt, der nicht irgendwo sein Bündelchen Scheine gehabt hätte. Die Tatsache, daß er niemals etwas ausgegeben hat, heißt nicht, daß er keines hatte. Denk nach. Hast du hier niemals etwas aus Gold oder mit Juwelen gesehen?«
    »Na, es gibt ein paar solcher Stücke, aber auf ihnen lastet ein Fluch ...«
    »Junge, denk doch mal eine Minute nach! Wenn du ein alter Tattergreis wärst, den man in die Tasche stecken kann, wie würdest du denn deine Schätze behüten?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Schrecklich. Ich werd's dir erklären, während wir sie einsammeln.«
    In kurzer Zeit hatten wir einen bescheidenen Beutehaufen auf dem Tisch, Dinge, vor denen ich schon lange große Ehrfurcht gehegt hatte. Eine Goldstatue von einem Mann mit Löwenkopf, die Drei Perlen des Kraul, ein Goldanhänger in Sonnenform, an dem drei Strahlen fehlten, und ein Ring mit einem dicken Edelstein, den wir Garkin vom Finger gezogen hatten. Aahz hielt den Sonnenanhänger hoch.
    »Das ist ein Beispiel dafür, was ich gemeint habe. Vermutlich gibt es eine Legende, was aus den drei fehlenden Strahlen geworden ist?«
    »Also«, hob ich an, »es gab einmal einen verirrten Volksstamm, der eine riesige Schlangenkröte verehrte ...«
    »Das kannst du dir schenken. Das ist ein alter Trick. Man bringt sein Gold zu einem Kunsthandwerker und läßt sich eine Gestalt mit vielen kleinen Auswüchsen, Fingern oder Armen herstellen ...«
    Er hielt den Anhänger empor. »... oder Sonnenstrahlen. Das ist in zweifacher Hinsicht am besten.
    Erstens besitzt man nun etwas Mystisches und Übernatürliches, wenn man nun noch eine Geistergeschichte darum rankt, wagt keiner, es anzufassen. Zweitens hat es den Vorteil, daß man einfach nur einen
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