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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen
Autoren: Robert Asprin
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dieses Gespräch zu nehmen begann, und so wechselte ich hastig das Thema.
    »Ihr sagtet, daß Ihr nach mir gesucht habt, Euer Majestät?«
    »O ja«, erwiderte die Königin und ließ Bunnys Hände los. »Ich wollte Euch nur sagen, daß Grimble Euch gerne sprechen möchte, sobald es Euch paßt. Ich habe ihm erzählt, daß Ihr ihm unter die Arme greifen werdet, um die Finanzen des Königreichs wieder auf Vordermann zu bringen, und er ist bereit, Euch alle Informationen und alle Unterstützung zu geben, die Ihr braucht.« Irgendwie hörte sich das nicht nach dem J. R. Grimble an, den ich kannte, aber ich ließ die Sache für den Augenblick auf sich beruhen.
    »Also gut. Wir kommen gleich.«
    »Natürlich.« Die Königin lächelte und zwinkerte mir schon wieder zu. »Schön, dann mache ich mich jetzt wohl mal wieder auf den Weg.«
    Als sie an der Tür angekommen war, blieb sie noch einmal stehen, um Bunny ausgiebig von Kopf bis Fuß z» mustern. »Bezaubernd«, meinte sie. »Man darf Euch wirklich gratulieren, Skeeve.«
    Nachdem die Königin gegangen war, setzte ein betretenes Schweigen ein. Schließlich räusperte ich mich.
    »Tut mir leid, Bunny. Ich vermute, sie hat einfach angenommen .«
    »Ist das etwa die Frau, die du heiraten sollst?« fragte Bunny, als hätte ich nichts gesagt.
    »Na ja, sie möchte das, aber ich denke immer noch darüber nach.«
    »Und wenn jemand sie umbringen sollte, würdest du dich dann verpflichtet fühlen, die Herrschaft über das Königreich zu übernehmen?«
    »Äh, na ja.«
    Irgend etwas an Bunnys Stimme gefiel mir nicht. Und mir fiel auch wieder ein, daß sie zwar noch nie irgendwelchen königlichen Hoheiten begegnet sein mochte, daß ihr Onkel aber kein Geringerer war als Don Bruce, der Gute Pate des Syndikats, und daß sie mit einer anderen Sorte Machtpolitik vertraut war.
    »Verstehe«, sagte Bunny nachdenklich, dann brach die wieder in ihr übliches Lächeln aus. »Na, ich denke, wir sollten mal lieber losgehen und mit Grimble sprechen, um rauszufinden, in was für einer Klemme wir tatsächlich stecken.«
    »Na klar. Sicher«, sagte ich, froh, daß die Krise vorüber war ... und sei es auch nur für den Augenblick.
    »Eine Frage noch, Skeeve.«
    »Ja, Bunny?«
    »Was hältst du denn von dieser >Infanten-Geschichte<, wie Ihre Majestät es so anmutig ausgedrückt hat?«
    »Ich weiß nicht«, gestand ich. »Ich schätze, ich habe wohl nichts dagegen.«
    »Nichts?«
    »Eigentlich nicht. Ich weiß nur nicht, was das Ganze mit der Infanterie zu tun hat.«

3
Ein guter Taschenspieler findet immer Arbeit.
L. PACCIOLI (1)
    J. R. Grimble, Schatzmeister des Königreichs Possiltum, hatte sich nur wenig verändert, seit ich ihm das letztemal begegnet war. Vielleicht war er um die Hüfte ein wenig rundlicher geworden, doch war er auch hager genug, um etwas zusätzliches Gewicht - und noch mehr - vertragen zu können; auch sein Haaransatz hatte definitiv die Grenze vom »Erkahlenden« zum »Erkahlten« überschritten. Doch davon abgesehen, hatten die Jahre ihn praktisch überhaupt nicht gezeichnet. Bei genauerem Nachdenken gelangte ich zu dem Schluß, daß es wohl seine Augen sein mußten: Sie wirkten eindringlich, daß sie alle anderen Züge zur Bedeutungslosigkeit verdammten. Sie waren klein und dunkel und glitzerten mit dem feurigen Schimmer eines habgierigen Nagers ... oder von jemandem, der viel zu viele Stunden über den winzigen, gekrakelten Ziffern zugebracht hatte, die Aufschluß über das Geld anderer Leute gaben.
    »Edler Skeeve!« rief er, packte meine Hand und pumpte sie begeistert. »Wie schön, Euch wieder hierzuhaben. Und Aahz! Euch hat es wohl auch nicht woanders halten können, wie?« Er zwinkerte meinem Partner verspielt zu. »War nur ein Scherz. Freut mich, auch Euch wiederzusehen.«
    »Habt Ihr etwa getrunken, Grimble?« fragte Aahz unverblümt. Ehrlich gesagt hatte ich mich das auch schon gefragt, war aber darum verlegen gewesen, die Frage diplomatisch zu formulieren. So kam mir glücklicherweise die für meinen Partner so typische Taktlosigkeit zu Hilfe.
    »Getrunken?« fragte der Schatzmeister blinzelnd. »Aber nein!
    »Och, Ihr wirkt etwas fröhlicher als sonst, das ist alles. Genaugenommen kann ich mich nicht daran erinnern, daß Ihr jemals froh gewesen wärt, einen von uns zu sehen.«
    »Na, na! Ich würde sagen, Schwamm drüber, was meint Ihr? Auch wenn ich einräume, daß wir in der Vergangenheit so unsere Differenzen hatten. Doch nun werden wir zusammenarbeiten ...
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