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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Autoren: Robert Asprin
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auf mich umgelenkt hatte.
    Nun, da ich bemerkte, welch verheerendes Potential jeder von ihnen allein schon besaß - ganz zu schweigen davon, wenn sie ihre Kräfte zusammentaten -, begann ich an meiner Strategie ernsthaft zu zweifeln.
    »Wo liegt denn das Problem?«
    »Das Problem«, fauchte Aahz, »liegt darin, dass dein As von einem Leibwächter uns gerade ein paar Klienten gekostet hat.«
    Mir rutschte das Herz in die Hosentasche. Ich habe ja schon erwähnt, dass Aahz und ich mehr Geld haben, als wir überhaupt ausgeben können, aber alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen. Wenn es um Geld geht, ist Aahz das geizigste Wesen, dem ich jemals begegnet bin, und das heißt hier, im Bazar von Tauf, schon einiges! Wenn Guido uns tatsächlich einen potentiellen Kunden gekostet haben sollte, würden wir das noch eine ganze Weile zu hören bekommen.
    »Immer mit der Ruhe, Partner«, beschwichtigte ich ihn, mehr um Zeit zu schinden als aus irgendeinem anderen Grund. »Ich bin schließlich gerade erst gekommen, verstehst du? Kannst du mir vielleicht mal ein paar Einzelheiten mitteilen?«
    Aahz gönnte Guido einen weiteren finsteren Blick.
    »Da gibt es nicht sehr viel mitzuteilen«, sagte er. »Ich war gerade beim Frühstück ...«
    »Er will sagen, dass er sich gerade wieder einen hinter die Binde gekippt hat«, übersetzte Guido verächtlich.
    »... als dieser Matschkopf hier plötzlich rumbrüllt, dass unten am Empfang Klienten warten. Ich rufe runter, dass ich gleich komme und beende schnell meine Mahlzeit.«
    »Er hat sie mindestens eine halbe Stunde warten lassen. Man kann doch nicht erwarten, dass Kunden so lange ...«
    »Guido, könntest du die Kommentare mal eine Runde lang für dich behalten? Bitte?« unterbrach ich, bevor Aahz sich auf ihn stürzen konnte. »Ich versuche immer noch, mir wenigstens ein ungefähres Bild davon zu machen, was passiert ist, verstehst du? Gut, Aahz. Was wolltest du sagen?«
    Aahz atmete tief durch und setzte seinen Bericht fort.
    »Na ja, jedenfalls komme ich unten an, aber weit und breit sind keine Kunden zu sehen. Man sollte doch eigentlich erwarten, dass dein Mann hier dazu in der Lage gewesen wäre, sie ein bisschen aufzuhalten oder wenigstens so vernünftig wäre, nach Verstärkung zu rufen, wenn sie ungeduldig geworden sind.«
    »Komm schon, Aahz! Guido ist schließlich Leibwächter und keine Empfangsdame. Wenn irgendwelche Kunden es leid waren, auf dich warten zu müssen und gegangen sind, dann weiß ich nicht, warum du jetzt versuchst, ihm die Sache in die Schuhe zu schieben ...«
    »Einen Augenblick mal, Boss. Darum geht es doch gar nicht. Sie sind nämlich nicht weggegangen.«
    »Wie war das?«
    »Ich habe sie unten im Empfangssaal allein gelassen. Und plötzlich schreit das Großmaul hier Zeter und Mordio, weil ich die Kunden hätte entwischen lassen. Dabei sind sie überhaupt nicht rausgegangen! Wie du schon sagtest, ich bin als Leibwächter hier. Wie ich die Sache sehe, latschen hier jetzt gerade in diesem Moment ein paar Leute zuviel durchs Gelände, und alles, was dieser Penner hier fertig bringt, ist, rumzuschreien, wer daran schuld ist.«
    »Ich weiß schon, wer daran schuld ist«, knurrte Aahz. »Es gibt nur zwei Ausgänge aus dem Empfangsraum, und an mir sind sie jedenfalls nicht vorbeigekommen.«
    »Na, an mir sind sie jedenfalls auch nicht vorbeigeschlüpft!« konterte Guido.
    Plötzlich wurde mir ziemlich flau in der Magengegend.
    »Aahz«, sagte ich sanft.
    »Wenn du dir einbildest, ich wüsste nicht, ob ...«
    »AAHZ!«
    Mein Schrei ließ ihn abrupt verstummen. Er wandte sich, eine wütende Erwiderung auf den Lippen, zu mir um, da bemerkte er meinen Gesichtsausdruck.
    »Was ist, Skeeve? Du siehst aus, als ...«
    »Dieser Raum hat mehr als zwei Ausgänge.«
    In benommenem Schweigen starrten wir einander einige Augenblicke an, dann jagten wir in Richtung Empfangsraum davon, dicht gefolgt von Guido.
    Der Raum, den wir zum Empfang bestimmt hatten, war einer der größten, und er war der einzige große Raum, der vom Haupteingang aus mühelos zugänglich war. Er war derart üppig eingerichtet, dass er selbst jene Besucher noch zu beeindrucken vermochte, die von den Wundern des Bazars völlig verwöhnt waren und hohe Ansprüche an das Heimatbüro eines erfolgreichen Magikers stellten. Die Sache hatte nur einen einzigen Haken, und genau darauf konzentrierten wir uns, als wir in den Raum hineinstürzten.
    Die einzige Dekoration, die wir von den vorherigen Bewohnern
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