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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Autoren: Robert Asprin
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übernommen hatten, war ein reichverzierter Wandteppich an der Nordwand. Meistens bin ich ja schneller als Aahz, aber diesmal war er als erster am Ziel und schlug den Vorhang mit einem Arm beiseite, um die dahinter liegende Tür freizulegen.
    Unsere schlimmsten Befürchtungen wurden bestätigt: Die Tür war aufgesperrt und stand sperrangelweit offen.

2
Erfolg ist oft eine Frage des richtigen Partners.
S. Laurel
     
    »Was ist denn das?« fragte Guido, unser verblüfftes Schweigen ausnutzend.
    »Eine Tür«, antwortete ich.
    »Eine offene Tür, um genau zu sein«, ergänzte Aahz.
    »Das sehe ich selbst!« brüllte der Leibwächter. »Ich meine, was macht die hier?«
    »Also, wenn sie einfach nur so auf der Straße rumstände, würde sie doch wohl ziemlich dämlich aussehen, nicht?« schoss Aahz zurück.
    Guido lief purpurn an. Wie gesagt, die beiden haben ein absolutes Talent, einander zur Weißglut zu bringen.
    »Hört mal, ich habe lediglich gefragt ...«
    »Guido, könntest du mal ein paar Minuten still sein, bis wir entschieden haben, was zu tun ist? Dann werden wir dir alles erklären, das verspreche ich dir.«
    Mein Hirn lief Amok bei dem Versuch, das Problem durchzudenken, und wenn Aahz und Guido einander jetzt weiterhin an die Gurgel gingen, würde das meiner Konzentration nicht eben förderlich sein.
    »Ich glaube, Partner«, sagte Aahz nachdenklich, »als erstes sollten wir die Tür schließen, damit wir nicht ... unterbrochen werden, wenn wir versuchen, die Sache zu überdenken.«
    Anstelle einer Antwort schob ich vorsichtig einen Zeh vor und schloss die Tür. Aahz rammte hastig zwei der Bolzen in ihre Position, um die Tür zu sichern.
    Als das erledigt war, lehnten wir uns dagegen und blickten einander schweigend an.
    »Nun? Was meinst du?« fragte ich schließlich.
    »Ich bin dafür, sie zu versiegeln und die ganze Sache zu vergessen.«
    »Hältst du das für eine sichere Lösung?«
    »Das weiß ich auch nicht so recht. Hab nicht genug Informationen zur Verfügung.«
    Wir wandten uns mit nachdenklichen Blicken an Guido.
    »Sag mal, Guido, könntest du uns vielleicht etwas mehr über diese Kunden erzählen, die heute morgen gekommen sind?«
    »Nein.« Guido verschränkte die Arme. »Ihr seid es doch, die auf >Auskunft gegen Auskunft< bestehen, nicht? Na, ich sage euch jedenfalls nichts mehr, bis mir nicht irgendeiner was über diese Tür da erzählt hat. Ich meine, ich soll hier deinen Leibwächter spielen, und kein Aas macht sich die Mühe, mir mitzuteilen, dass es hier noch einen weiteren Eingang gibt.«
    Aahz bleckte die Zähne und wollte sich auf ihn stürzen, aber ich packte ihn an der Schulter.
    »Er hat recht, Partner. Wenn wir seine Hilfe haben wollen, sind wir ihm auch eine Erklärung schuldig.«
    Unsere Blicke hefteten sich eine Weile aneinander, dann wich er achselzuckend zurück.
    »Eigentlich ist die Sache ganz einfach, Guido ...«
    »Das wäre aber wirklich das erste Mal«, knurrte der Leibwächter.
    Mit einem Satz hechtete Aahz durch den Raum und packte Guido am Kragen.
    »Eine Erklärung willst du haben? Dann HALT DIE SCHNAUZE UND LASS IHN ERKLÄREN!«
    Nun ist Guido wahrhaftig kein Fliegengewicht, und an Tapferkeit hat es ihm nie gemangelt. Aber wenn Aahz sauer wird, gibt es weit und breit nichts Vergleichbares.
    »N - na schön! Tut mir leid! Mach weiter, Boss, ich höre.«
    Aahz löste seinen Griff und kehrte an seinen Platz vor der Tür zurück, wobei er mir verstohlen zuzwinkerte.
    »Es ist folgendes passiert«, begann ich und unterdrückte ein Lächeln. »Aahz und ich haben diese Tür bereits entdeckt, als wir hier eingezogen sind. Sie hat uns nicht besonders gefallen, also haben wir beschlossen, sie in Ruhe zu lassen. Das ist schon alles.«
    »Das ist schon alles??!! Eine Hintertür, von der selbst du zugibst, dass sie gefährlich aussieht, und alles, was ihr tut, ist, sie zu ignorieren? Und als wenn das noch nicht schlimm genug wäre, macht ihr euch nicht mal die Mühe, es euren Leibwächtern mitzuteilen? Von allen hirnrissigen, unglaub ...«
    Aahz räusperte sich geräuschvoll, worauf Guido seine Beherrschung zurückgewann ... und zwar schleunigst.
    »Äähh ... ich meinte eigentlich ... na gut. Ist vorbei und vergessen. Aber jetzt, da die Sache raus ist, könntet ihr mich ja auch ganz aufklären. Was gibt's denn überhaupt hinter dieser Tür da?«
    »Das wissen wir nicht«, gestand ich.
    »DAS WISST IHR NICHT?« kreischte Guido.
    »Was wir wissen«, unterbrach Aahz ihn hastig,
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