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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Autoren: Robert Asprin
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keine Eile. Die werden sich so lange streiten, bis du da bist. Ich hielt es für wichtiger, dich davon zu überzeugen, dass du nicht immer allein ausgehen sollst.«
    Ich unterdrückte ein Stöhnen, hatte es aber schon lange aufgegeben, mich mit Nunzio über Prioritäten zu streiten.
    »Na schön, danke für den Rat, aber ich gehe jetzt wohl besser mal nach oben, bevor die beiden sich noch gegenseitig umbringen.«
    Mit diesen Worten schritt ich über den Hof zu der Prunktreppe, die nach oben zu unseren Büros führte ...
    Hof? Prunktreppe? Was war denn aus dem bescheidenen Zelt geworden, in das ich noch vor einer Minute hineingegangen war? Eine berechtigte Frage.
    Nun ... Ich habe doch gesagt, dass ich ein Zauberer bin, nicht wahr? Unser kleiner Stand im Bazar ist von innen größer als von außen. Und zwar wesentlich größer. Ich habe schon in königlichen Palästen gewohnt, die nicht annähernd so groß waren wie unser >bescheidenes Zelt<. Allerdings kann ich den Ruhm für dieses spezielle Wunder leider nicht für mich beanspruchen, außer dass es meine Arbeit gewesen ist, die uns als Lohn unsere gegenwärtige Residenz eingebracht hat. Wir wohnen hier mietfrei auf Kosten der Händlervereinigung von Tauf, als Teil einer Bezahlung für einen kleinen Job, den wir vor einer Weile für sie erledigt haben. So bin ich auch an meine Leibwächter gekommen ... aber das ist eine andere Geschichte.
    Händlervereinigung von Tauf? fragen Sie. Na schön, dann will ich die Sache für die Nichteingeweihten noch einmal kurz durchgehen. Die Dimension, in der ich gegenwärtig lebe, heißt Tauf und ist die Heimat der gerissensten Händler und Geschäftsleute aller bekannten Dimensionen. Vielleicht haben Sie ja schon mal von ihnen gehört. In meiner eigenen Heimatdimension nannte man sie Teufel, aber inzwischen habe ich gelernt, dass die richtige Aussprache >Täufler< ist. Egal, jedenfalls haben mein Partner und ich die Täufler bei ihrem eigenen Spiel geschlagen - will sagen, ihnen beim Feilschen das Fell über die Ohren gezogen, und das Ergebnis ist dieses bombastische Heim. Aber erzählen Sie es bitte nicht weiter, ja? Das könnte ihren Ruf zerstören und mich wiederum eine hübsche Stange Geld kosten. Sie wissen nämlich noch gar nicht, dass sie reingelegt worden sind.
    Schön, wo war ich stehengeblieben? Ach ja: auf dem Weg zu den Büros. Normalerweise pflegte ich nach dem Hinausschleichen an den Stallungen eine Pause einzulegen, um mein Frühstück mit Gliep zu teilen, aber angesichts einer solchen Krise beschloss ich, den Annehmlichkeiten der Gesellschaft meines Maskottchens zu entsagen und mich an die Arbeit zu machen. Ja, ja, Gliep. Das ist der Drache, von dem Aliman gesprochen hatte ... aber diese Geschichte werde ich jetzt nicht in verkürzter Form wiedergeben.
    Dazu ist sie einfach zu kompliziert.
    Schon lange bevor ich die Büroräume erreicht hatte, konnte ich ihre Stimmen hören, wie sie ihr >Lieblingslied< sangen. Der Text wurde ab und an verändert, aber die Melodie kannte ich auswendig:
    »Inkompetenter Stümper!«
    »Wen nennst du da einen unkompletten Stümper?«
    »Ich sehe mich berichtigt. Du bist tatsächlich ein kompletter Stümper!«
    »Pass bloß auf, was du sagst! Auch wenn du der Partner vom Boss bist - noch ein Wort, und ich werde ...«
    »Was wirst du? Wenn du zum Hieb ansetzt, verscheucht das keine Fliege von der Wand.«
    »Ach jaaa?«
    Es schien, als sei ich wirklich in allerletzter Minute gekommen. Ich atmete tief durch und schlenderte gelassen in das Zentrum des Gemetzels.
    »Hallo, Jungs.« Ich versuchte so zu tun, als wüsste ich nicht das geringste von dem, was hier gerade vor sich ging. »Mag einer von euch einen Teigkringel?«
    »Nein, ich will keinen Teigkringel!« erwiderte einer der Streithähne verächtlich. »Ich will bloß etwas brauchbare Unterstützung.«
    »... und wenn du gerade dabei bist, könntest du gleich mal dafür sorgen, mir ein bisschen Respekt zu verschaffen!« konterte der andere.
    Letzterer Kommentar kam von Guido, dem älteren meiner beiden Leibwächter. Wenn das überhaupt geht, so ist er noch größer und fieser als sein Vetter Nunzio.
    Die erste Bemerkung stammte dagegen von Aahz.
    Aahz ist mein Partner. Er ist außerdem ein Dämon, ein Perfekter, um genau zu sein, und auch wenn er ein Stückchen kleiner als ich sein mag, ist er mühelos doppelt so fies wie meine beiden Leibwächter zusammen.
    Meine Strategie hatte insofern funktioniert, als ich den Ärger der beiden jetzt
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