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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Autoren: Robert Asprin
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»ist, was nicht dahinter liegt. Dahinter liegt nämlich keine Dimension, die wir kennen.«
    Guido blinzelte fassungslos und schüttelte schließlich den Kopf. »Das kapiere ich nicht. Könntet ihr mir das noch mal erklären ... ich meine, richtig schön langsam?«
    »Ich werd's versuchen«, erbot ich mich. »Schau mal, Guido, über die Dimensionen weißt du ja schon ein wenig Bescheid, nicht? Dass wir hier in der Dimension Tauf leben, in einer völlig anderen Welt ab unserer eigenen Heimatdimension Klah, nicht? Na gut, und die Leute hier, die Täufler, sind Meister der Dimensionsreise, und zwar sind sie so gut, dass sie ihre Häuser über die Dimensionsgrenzen hinweg bauen können. Deshalb ist dieser Schuppen auch von innen größer als von außen. Die Eingangstür ist in Tauf, aber der Rest des Hauses ist in einer anderen Dimension. Das heißt - wenn wir durch diese Tür gehen, durch diese Hintertür, die wir dir gerade gezeigt haben, dann kommen wir in eine andere Welt ... in eine, über die wir nichts wissen. Deshalb war es uns auch lieber, die Tür verriegelt zu lassen, als unsere Nase in irgendeine völlig unbekannte Welt zu stecken.«
    »Ich finde trotzdem, dass ihr der Sache hättet nachgehen müssen«, beharrte der Leibwächter störrisch.
    »Denk doch mal nach«, warf Aahz ein. »Du hast bisher nur zwei Dimensionen kennengelernt. Skeeve hier hat etwa ein Dutzend besucht. Ich selbst war in ungefähr hundert. Die Täufler hier im Bazar jedoch kennen über tausend verschiedene Dimensionen.«
    »Na und?«
    »Na, da sind wir eben auf den Gedanken gekommen, dass sie uns dieses Haus gegeben haben, weil es in eine Dimension führt, die sie nicht haben wollen ... >nicht haben wollen< in dem Sinne, dass sie sich davor zu Tode fürchten. Aber du hast selbst gesehen, was für Risiken die Täufler eingehen, wenn es um ihren Profit geht. Hast du vielleicht Lust, eine Welt zu erkunden, vor der selbst die sich fürchten?«
    »Ich verstehe, was du meinst.«
    »Und abgesehen davon«, schloss Aahz seine Ausführungen triumphierend ab, »brauchst du dir die Tür nur mal anzusehen. Die hat mehr Schlösser und Bolzen als drei normale Banktresore zusammen.«
    » Irgend jemand hat sie jedenfalls geöffnet«, bemerkte Guido spitz.
    Das nahm Aahz den Wind aus den Segeln. Zum Trotz warf er der Tür einen nervösen Blick zu.
    »Na ja ... ein geschickter Dieb, der von innen mit einem Dietrich darangeht ...«
    »Ein paar dieser Schlösser sind nicht mit einem Dietrich geöffnet worden, Aahz.«
    Ich hatte die Diskussion genutzt, um ein bisschen herumzuschnüffeln, und nun hielt ich eine meiner Entdeckungen zur näheren Inspektion in die Höhe.
    Es war ein Vorhängeschloss, dessen Metallbolzen abgerissen worden war. Auf dem Boden lagen mehrere von der Sorte, ganz so, als sei jemand der Arbeit mit dem Dietrich überdrüssig geworden und hätte sie einfach mit den Händen abgerissen.
    Guido schürzte die Lippen. »Mann, das ist aber ein starkes Stück! Wer kann denn so was?«
    »Genau darauf wollten wir doch die ganze Zeit hinaus«, sagte Aahz hastig. »Und wenn du nun nichts mehr dagegen hast - was waren das für Kunden?«
    »Es waren drei ... zwei Männer und eine Frau ... sahen einigermaßen jung aus, aber nicht besonders außergewöhnlich. Klahds, allem Anschein nach. Jetzt, da ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass sie ein bisschen nervös waren, aber ich dachte, das wäre nur, weil sie einen Zauberer aufgesucht hatten.«
    »Na, jetzt sind sie jedenfalls auf der anderen Seite der Tür.« Aahz hob eines der unversehrten Schlösser auf und hängte es mit einem Klicken wieder ein. »Ich glaube kaum, dass sie Schlösser aufkriegen oder kaputtmachen können, an die sie gar nicht drankommen. Sie sind dahinter, was ihr Problem ist - und sie sind selbst schuld, wenn ich das mal hinzufügen darf, während wir auf dieser Seite sind. Ende des Rätsels. Ende des Problems.«
    »Glaubst du wirklich, Aahz?«
    »Verlass dich nur auf mich.«
    Irgendwie schlug diese Floskel einige Saiten in meiner Erinnerung an, und zwar nicht gerade die angenehmsten.
    Ich wollte schon mit Aahz darüber sprechen, als Nunzio den Kopf durch die Tür steckte.
    »He, Boss. Du hast Besuch.«
    »Siehst du?« rief mein Partner strahlend. »Ich hab dir doch gleich gesagt, dass es nur noch besser kommen kann! Es ist noch nicht einmal Mittag, und schon haben wir weitere Kunden.«
    »Genaugenommen«, erklärte Nunzio, »ist es eine Delegation von Täuflern. Ich glaube, der
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