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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle
Autoren: Robert Asprin
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auftragen. Die Hauptherausforderung besteht darin, daß es so wenig wie möglich sein soll, weil Elfenstaub selbst im Großeinkauf noch sehr teuer ist und man dem Kunden ganz bestimmt nicht mehr geben will, als er bezahlt hat.
    Dies im Sinne, machte ich mich ans Werk ... nur um festzustellen, daß der Job tatsächlich viel komplizierter war, als ich mir ursprünglich gedacht hatte. Ihr müßt nämlich wissen, daß man Elfenstaub in großen Säcken aufbewahrt, die in der Luft schweben, weil das eben die Eigenschaft von Elfenstaub ist. Als erstes muß man also den Sack daran hindern, davonzuschweben, während man mit ihm arbeitet, was wesentlich schwieriger ist, als es sich anhört, weil der Elfenstaub beinahe stark genug ist, um nicht nur den Sack schweben zu lassen, sondern jeden dazu, der versucht, ihn am Boden zu halten. Zwar ist an jedem Sack zur Verankerung eine Sicherheitsleine befestigt, aber die gibt dem Sack zuviel Spiel nach oben, um ihm Elfenstaub entnehmen zu können.
    Folglich muß man mit dem Sack ringen, während man den Elfenstaub aufträgt, und das ist fast so, als würde man versuchen, einen großen "Wasserbau unter Wasser zu halten, während man gleichzeitig feine Stickarbeiten ausführt. Dabei kann man sich nur auf die Sicherheitsleine verlassen, die den Sack wieder in Position bringen soll, wenn er entweichen sollte, was er sehr häufig ja auch tut. Nun könnte man sich fragen, weshalb man die Leine nicht kürzer macht, um den Sack in einer besser geeigneten Stellung zu halten und die Arbeit zu erleichtern. Ich schätze, das geschieht aus dem gleichen Grund, wie Arbeitermütter ihre Kinder schon bei der Geburt ertränken, wenn sie das Gefühl haben, daß auch nur die geringste Möglichkeit besteht, daß aus ihnen einmal Produktionsleiter werden könnten.
    Das zweite Problem, mit dem ich zu kämpfen hatte, war eins, vor dem mich zu meiner Überraschung niemand gewarnt hatte. Wenn man nämlich mit Elfenstaub arbeitet, darf man nicht vergessen, daß er in die Höhe schwebt und sich daher nach oben ergießt und nicht nach unten.
    Nach meinem ersten Versuch, etwas Elfenstaub auf einen Zaubergleiter zu sprenkeln, mußte ich zu meiner Überraschung feststellen, daß der Gleiter nicht schweben wollte. Da ich den Verdacht hatte, daß ich vielleicht nicht genug von der fraglichen Substanz verwendet hatte, fügte ich noch mehr hinzu — und dann noch etwas, ohne zu merken, daß das Zeug der Decke entgegenschwebte und sich nicht auf den Gleiter senkte. Leider beugte ich mich zu dieser Zeit gerade über den Gleiter, und weil ich damit beschäftigt war, den Sack am Davonschweben zu hindern, bemerkte ich nicht, wie der Elfenstaub auf mich, und nicht auf den Gleiter rieselte.
    Den ersten unanfechtbaren Beweis dafür, daß alles nicht so lief, wie es sollte, sah ich darin, daß meine Füße plötzlich keinen Bodenkontakt mehr hatten und daß ich tatsächlich schon ebensoviel Auftrieb hatte wie der Sack, den ich unten halten wollte. Zum Glück habe ich einen festen Griff, mit dem ich ganze Ziegelsteine zerbröckeln kann, und so gelang es mir, den Sack weiterhin gepackt zu halten und mich an der Sicherheitsleine schließlich nach unten zu hangeln, anstatt in freiem Flug der Decke entgegenzuschweben. Außerdem schaffte ich es, den Elfenstaub von meinen Kleidern zu bürsten, um somit nicht nur meine Bodenstellung, sondern auch meine Würde aufrechtzuerhalten.
    Das einzige, was ich bei diesem flüchtigen Vorfall nicht verstehen konnte, war das Desinteresse der anderen Arbeiterburschen. Nicht nur, daß niemand im Augenblick meines Malheurs zu mir herüberkam, sie enthielten sich auch jeglicher abfälliger Bemerkungen und Schmähgeräusche. Diesen zweiten Punkt hielt ich für besonders ungewöhnlich, weil Arbeiterburschen ganz berüchtigte Scherzbolde sind und es sich nur selten nehmen lassen, die Gelegenheit für ein derartiges billiges Amüsement zu nutzen.
    Tatsächlich kristallisierte sich der Grund dafür heraus, als wir schließlich Mittagspause machten.
    Ich hatte mich gerade hingesetzt, um mein Mittagessen zu genießen, und bat zufällig den Arbeiterburschen neben mir, mir aus dem Spender, der in seiner Nähe stand, eine Serviette zu reichen, weil ich selbst nicht drankam. Anstatt jedoch dieser Bitte Folge zu leisten, wie es jeder zivilisierte Mensch getan hätte, fängt diese Witzfigur doch tatsächlich an zu plärren, daß er keine Sekunde Mühe auf einen Betriebsspion zu verwenden gedächte, und schon gar
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