Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
das gelaufen war, und so begnügten sie sich damit, den Elfenstaub wieder einzusammeln, ohne daß die Sache allzu persönlich wurde.
    Damit waren Roxie und ich hinsichtlich des Gummiwauwau-Schabernacks quitt, und nachdem ich Sion ein paarmal gegen die Mauer gestupst hatte, um ihm zu zeigen, wie sehr ich seine Beteiligung an diesem Streich zu schätzen wußte, machten wir uns gemeinsam auf den Weg, auf der Suche nach irgendwelchen Zerstreuungen, die man besser nicht abdrucken sollte.
    Wenn euch letzteres ein bißchen vage vorkommen sollte, so müßt ihr erst einmal die ganze Situation bedenken, bevor ihr euer Urteil fällt. Ich glaube, daß ich schon darüber berichtet habe, daß die zu überprüfende Fabrik sich in einer jener nicht aufgelisteten Dimensionen befindet, auf die sich die Täufler spezialisiert haben. Nun führt der einzige Zu- und Ausgang dieser Dimension vorn Bazar aus durch den Laden des Besitzers, und weil der nicht allzu wild darauf ist, bei jedem Schichtwechsel Hunderte von Arbeiterburschen durch sein Geschäft trampeln zu sehen, gehört es zum Arbeitsvertrag der besagten Fabrik, daß man sich dazu verpflichtet, sich immer eine Woche am Stück in dieser Dimension aufzuhalten. Zu diesem Zweck hat der Besitzer auch Unterkünfte für die Arbeitertypen zur Verfügung gestellt, aber da er selbst für einen Täufler außerordentlich knauserig ist, müssen die Leute der verschiedenen Schichten sich jeden Raum teilen. Das bedeutet, daß man sein eigenes Zimmer nur eine Schicht lang zur Verfügung hat; den Rest der Zeit muß man entweder arbeiten oder woanders herumhängen. Und damit wir uns zwischen Arbeit und Schlaf nicht langweilen, hat der Besitzer auch verschiedenste Bars, Restaurants, Kinos und Videotheken zu unserem Vergnügen eingerichtet, die natürlich alle etwas kosten, was man sich aber vom Lohn abhalten lassen kann.
    Wenn euch das ein bißchen wie eine ziemlich hermetisch in sich abgeschlossene Ökonomie erscheint, so muß ich euch schleunigst daran erinnern, daß bisher noch niemand den Täuflern vorgeworfen hat, in Sachen Profit auf den Kopf gefallen zu sein. Jedenfalls erklärt euch das alles, warum ich dazu gezwungen war, mit Roxie und Sion schwofen zu gehen, anstatt mich in mein Zimmer zurückzuziehen und noch einmal die Klassiker zu lesen, wie ich es normalerweise getan hätte.
    Nun will ich ehrlich sein und zugeben, daß dieses Rummachen nicht halb so schlimm ist, wie ich tue. Es ist einfach nur so, daß es für mein sorgfältig gepflegtes Image peinlich ist zuzugeben, wie öde und langweilig diese Abende in Wirklichkeit waren; deshalb versuche ich gewissermaßen reflexartig, sie etwas mehr aufzubauschen, als ich sollte. Ich meine, man sollte doch glauben, daß der Feierabend mit ein paar Burschen, die in einer Fabrik für magische Scherzartikel arbeiten, eine einzige riesige Lachorgie sein müßte. Ihr wißt schon, das müßte eigentlich noch viel mehr Spaß machen, als den Bullen telefonisch irgendwelche falschen Razzientips zu geben.
    Nun, sie haben mich aber überrascht, indem sie sich mit Saufen und Glücksspiel und einer gelegentlichen Prügelei oder zwei zufriedengaben ... Wie ich eben sagte, immer das gleiche langweilige Zeug, was ein Haufen netter Burschen eben so draufhat. Meistens sitzen sie herum und stöhnen über die Arbeit in der Fabrik und darüber, wie unterbezahlt sie doch sind ... Aber darauf achte ich nicht sonderlich, denn es gibt keinen einzigen Arbeiterburschen, der so etwas nicht ständig täte. In kürzester Zeit stelle ich fest, daß niemand unter der Arbeitertruppe ist, der sich in -den Feinheiten unorthodoxeren Unternehmertums genug auskennt, will sagen in der Kriminalität, um sich mit mir auf gleicher Ebene unterhalten zu können. Im Zeitalter der Spezialisierung ist das zwar nicht überraschend, es bedeutet aber, daß ich niemanden habe, mit dem ich reden kann.
    Statt dessen werde ich deprimiert ... ein Gefühl, das sich fortsetzt, je länger die Woche dauert. Es ist nicht die Arbeit oder die Gesellschaft der Arbeitertypen, die an meiner Moral frißt, sondern vielmehr die immer weiter schwindende Möglichkeit, diesen Auftrag endgültig abzuwickeln.
    Je mehr ich im Zuge meiner verdeckten Ermittlungen beobachte, um so rätselhafter erscheint mir, wie der Raub zustandegebracht werden soll. Je besser ich meine Kollegen kennenlerne, um so überzeugter bin ich, daß sie mit so etwas nicht einmal am Rande zu tun haben könnten. Damit will ich nicht behaupten, daß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher