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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle
Autoren: Robert Asprin
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entspricht. Natürlich bin ich dankbar für diesen Rat und befolge den Vorschlag ohne jedes Zögern.
    Der Vorarbeiter hört sich meine Einwürfe tatsächlich an und schickt mich für den Rest des Tages an eine andere Station. Als ich dort jedoch eintreffe, kommt mir der Gedanke, daß es vielleicht besser gewesen wäre, wenn ich meinen Mund gehalten hätte.
    Mein neuer Job stinkt... und das meine ich wirklich so buchstäblich wie möglich. Ihr müßt nämlich wissen, daß ich am Ende eines Fließbandes stehen mußte, um dort das Endprodukt zu inspizieren, als es vom Band kam. Und wenn ich sage >Endprodukt<, dann solltet ihr das auch sehr wortwörtlich nehmen. Die schnelleren unter euch haben zweifellos inzwischen kapiert, um was für ein Produkt es sich dabei handelt, aber für die langsameren Leser (und für die nüchternen Lektoren) möchte ich meine Anspielung doch genauer erläutern.
    Was ich hier nämlich inspiziere, das ist der >Gummiwauwau<, den es in drei Größen gibt: Peinlich, Abstoßend und Unglaublich. Natürlich heißen sie in Wirklichkeit anders, aber nach ein paar Augenblicken des Ausgeliefertseins ziehe ich es vor, sie so zu bezeichnen. Nun habe ich ja bereits erwähnt, daß es sich hier um Klasseproduktionen handelt, so daß man auch erwarten kann, daß unser Produkt eindeutig anders ist als andere auf dem Markt. Es ist nur eine bedauerliche Tatsache, daß ich als Endinspizient mit dem fertigen Produkt zu tun bekomme, jedenfalls bevor es in die Schachteln kommt, aber nachdem man das realistische, lebensechte Aroma, daß an Ihren Händen richtig festklebt<, hinzugefügt hat.
    Bedauerlich ist auch, daß ich weder den Vorarbeiter noch die beiden Witzbolde ausfindig machen kann, die mir diesen Rat zur Gestaltung meines Nachmittags gegeben haben. Natürlich kann ich mir nicht den Luxus einer ausgedehnten Suche erlauben, da das Fließband sich weiterbewegt, ob der Inspizient nun gerade inspiziert oder nicht. Dann häuft sich sofort jede Menge Arbeit auf. Da ich nicht besonders geschickt mit der Schaufel bin, halte ich es für das klügste, weiterzuarbeiten und unsere Diskussion auf einen späteren, intimeren Zeitpunkt zu verschieben.
    Aber ihr müßt auch wissen, daß mir diese Arbeit gar nicht wirklich so sehr zu schaffen gemacht hat. Zu den Aufgaben, deren Verteilung Nunzio und ich zu Hause immer per Münzwurf regeln, gehört es auch, hinter dem Drachen des Bosses wieder sauberzumachen. Und nach so etwas wirken alle Gummiwauwaus eher wie eine Art Understatement, wenn ihr versteht, was ich meine. Ja, ich kichere beim Arbeiten sogar richtig vor mich hin, denn solange ich einen Auftrag habe, darf Nunzio alles allein erledigen, so daß ich es im Augenblick eher leichter habe. Und schließlich bedeutet die Tatsache, daß Roxie und Sion mir jetzt Streiche spielen, daß man mich tatsächlich als einen von diesen Arbeitertypen zu akzeptieren beginnt, was mir meine Aufgabe erheblich erleichtern dürfte.
    Das einzige wirkliche Problem, das ich mit meinem gegenwärtigen Job habe, ist, daß ich es angesichts des Produkts, mit dem ich arbeiten muß, für unklug halte, heute abend die Sicherheitsvorkehrungen auf die Probe zu stellen. Selbst wenn ich mir gern ein paar Muster mitgenommen hätte, worauf ich nicht besonders scharf war, da wir zu Hause, wie ich bereits bemerkte, ja sehr viel mehr von der Sorte haben, noch dazu in weitaus besserer Qualität, hätte das realistische, lebensechte Aroma, das an ihren Händen richtig festklebt< mich nicht einmal bei der größten Dumpfbacke von einem Betriebswachmann unbemerkt durchschlüpfen lassen.
    Wie sich jedoch herausstellte, war das ein wahrer Segen. Denn als endlich der Feierabend naht, muß ich feststellen, daß es doch nicht so leicht ist, hier etwas aus der Fabrik herauszuschmuggeln, wie ich mir das ursprünglich gedacht habe. Alles, was die Arbeiterburschen aus der Fabrik herausbrachten, wurde mindestens zweimal von grimmigen Typen überprüft, die ganz offenbar genau wußten, was sie taten; und wenn wir auch keiner Leibesvisitation unterzogen wurden, mußten wir doch einer nach dem anderen an einer ganzen Reihe von Alarmanlagen vorbeilaufen, die uns mit verschiedensten Strahlen nach Gegenständen und Substanzen abtasteten, die der Firma gehörten. So wäre ich beinahe wegen des Elfenstaubs in Schwierigkeiten geraten, der noch von meinen morgendlichen Aktivitäten her an mir klebte. Aber da trat Roxie vor und erklärte den sich rapide zusammenscharenden Wachen, wie
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