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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle
Autoren: Robert Asprin
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daß Bunny einen hundsgemeinen linken Haken draufhat, wenn sie das Gefühl hat, daß man ihr Kummer bereiten will.
    Klein Vetter Nunzio hat das einmal am eigenen Leib zu spüren bekommen, noch bevor man ihm mitgeteilt hatte, daß sie die Nichte von Don Bruce war. nun hat der aber eine Kiefernlade wie ein Amboß, an der ich mir mehr als einmal die Faust verletzt habe, und so habe ich nicht die geringste Lust, mich auch noch persönlich von der Kraft ihrer Hiebe zu überzeugen, wie er es tat. Daher beschloß ich, ihrer ärgerlichen Bitte zu entsprechen.
    »Der Boß will, daß wir rausfinden, wie die Waren in einer bestimmten Firma erfolgreich das Gelände verlassen, ohne daß es jemand merkt«, sagte ich. »Deshalb soll ich mich unter die Arbeiter mischen und festzustellen versuchen, wie das geht.«
    »Und ...«, sagt sie und mustert mich finster. »Und du sollst das gleiche machen, nur unter den Bürohengsten. Nach einer Woche sollen wir uns wieder zusammentun, um unsere Beobachtungen zu vergleichen und um festzustellen, ob wir vielleicht gerade auf dem Holzweg sind.«
    »Und ...«, sagt sie wieder und sieht dabei ein bißchen aufgewühlt auf.
    An diesem Punkt werde ich eine Spur nervös, denn obwohl sie ganz offensichtlich von mir erwartet, daß ich mit meiner Wiedergabe fortfahre, fallen mir keine Anweisungen mehr ein, die ich nachplappern könnte.
    »Und ... hm ...«, sage ich und versuche festzustellen, was ich bloß übersehen habe.
    »... und keinerlei Ärger anzufangen!« beendet sie den Satz und sieht mich ziemlich hart an. »Richtig?«
    »Ja. Klar, Bunny.«
    »Dann sag es!«
    »... und keinerlei Ärger anzufangen.«
    Jetzt bin ich mehr als nur eine Spur verletzt, weil Bunny es für nötig hält, mich so deutlich auf diesen Punkt hinzuweisen. Denn eigentlich ist es überhaupt nicht meine Art, irgendwelchen Ärger anzufangen. Sowohl Nunzio als auch ich geben uns immer die größte Mühe, unnötige Dispute gewalttätiger Art zu vermeiden, und versuchen im Gegenteil, solchen Schwierigkeiten sofort ein Ende zu setzen, sobald sie uns auf gezwungen werden. Aber ich mache Bunny nicht auf meine verletzten Gefühle aufmerksam, weil ich weiß, daß sie eine tolle Person ist, die es niemals fertigbringen würde, absichtlich das Selbstwertgefühl eines solch sensiblen Menschen wie mich zu verletzen. Sie ist schließlich nur nervös, was den Erfolg des bevorstehenden Jobs angeht, wie ich schon zuvor erläutert habe, und würde sich nur mies fühlen, wenn ich ihr jetzt mitteilte, wie schofel und herzlos sie sich gerade benahm.
    In meinem Beruf gibt es viele, die kurz vor einem wichtigen Auftrag eine ganz ähnliche Nervosität unter Beweis stellen. Ich habe mal mit einem Burschen zusammengearbeitet, der die Angewohnheit hatte, vor Beginn eines Auftrags mit einem scharfen Messer herumzufuchteln, noch dazu auf der Haut seiner Kollegen. Man muß einfach Verständnis für die wahren Absichten solcher Typen aufbringen und ihre persönlichen Macken nicht allzu ernst nehmen, wenn sie gerade im Eifer des Gefechts sind. Das ist eines der Erfolgsgeheimnisse, wie wir Burschen von der Exekutive sie schon in jungen Jahren lernen. Wie dem auch sei, ich muß doch zugeben, daß ich selbst ebenfalls ganz schön erleichtert bin, wenn der Job endlich anfängt und ich mich für eine Weile von Bunny trennen kann.
    Als Mann in der Arbeitsfront melde ich mich sehr viel früher zur Arbeit als die Bürotypen wie Bunny. Ich weiß zwar auch nicht so genau, weshalb das so ist, aber es handelt sich dabei eben um eine der vielen Ungerechtigkeiten des Lebens ... so wie die eigene Warteschlange immer die längste ist, wenn die Leute sich in alphabetischer Reihenfolge aufstellen sollen.
    Um mich für meine Untergrundarbeit zu rüsten, habe ich meine normalerweise immer sehr modischen Tuche abgelegt, um mich mehr so zu kleiden wie diese Arbeiterburschen, unter die ich mich mischen soll. Das ist der einzige Teil des Auftrags, der mir unangenehm ist. Denn je erfolgreicher so ein Arbeiterbursche ist, um so mehr kleidet er sich wie ein Bahnhofsvorplatzpenner oder wie eine Vogelscheuche, so daß er aussieht, als wollte er sich gleich im Schlamm wälzen oder als hätte man es gerade mit ihm getan, was in direktem Gegensatz zu dem steht, was ich auf der Berufsschule gelernt habe.
    Für jene von euch, die von diesem Informationsfetzen überrascht sein sollten, möchte ich hinzufügen, daß ich tatsächlich eine höhere Ausbildung genossen habe, weil das die einzige
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