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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse
Autoren: Robert Asprin
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hinzu. »Tut mir leid, Chumly, aber du bist nun wirklich der letzte von uns, den ich mir bei diesem Auftrag vorstellen kann. Jeder von den anderen kann noch als Einheimischer durchgehen, aber ohne Tarnzauber bist du viel zu auffällig.« »Na schön, dann leihe ich mir eben den Make-up-Spiegel meiner kleinen Schwester aus.«
    »Kommt nicht in Frage«, wehrt sich Tanda stur.
    ». oder ich leihe mir auch einfach nur einen Mantel mit Kapuze oder eine andere Verkleidung aus«, fährt Chumly geschmeidig fort, als hätte sie gar nichts gesagt. »Wie steht es damit, Big Julie? Hast du irgend etwas in Übergröße hier herumliegen?«
    »Tatsächlich«, antwortet der pensionierte General, »habe ich daran gedacht, den Job selbst zu erledigen.«
    »Was?«
    »Du?«
    »Das ist doch .«
    ». WEIL«, fährt Julie fort und bringt uns alle mit der schlichten Technik zum Verstummen, so laut zu sprechen, bis er die Autorität hat, »Weil ich ein alter Mann und daher am entbehrlichsten bin.«
    Wir sinken alle in unsere Sessel zurück; viel zu verlegen, um einander anzublicken. Mit diesen wenigen Worten ist er zum Kern dessen vorgestoßen, was unser scheinbar so blutrünstiges Streitgespräch überhaupt getragen hat.
    »Ich habe euch allen zugehört«, sagt er und nutzt unser unbehagliches Schweigen, »und was anscheinend niemand laut aussprechen möchte, ist die Tatsache, dass es praktisch ein Selbstmordkommando ist, zu versuchen, ein Attentat auf die Königin zu verüben. In jeder Nation sind politische Führer die bestbewachten Leute von allen. Selbst wenn man bis zu ihnen vorstoßen kann, sind die Chancen, hinterher zu entkommen, so gering, dass es sich nicht einmal lohnt, darüber nachzudenken.«
    Er blickt auf die Versammlung.
    »Natürlich muss ich euch das nicht erst erklären, denn ihr wisst es alle schon. Deshalb ist ja auch jeder von euch so eifrig darauf bedacht, den Job zu übernehmen, um sich edelmütig für die anderen zu opfern. Nun, als euer taktischer Ratgeber rate ich dazu, die ganze Sache zu vergessen und nach Hause zurückzukehren ... denn ich glaube kaum, dass Skeeve es jemals so weit kommen lassen wollte, oder, wenn ihr darauf versessen seid, dass die Königin umgebracht werden soll, lasst es mich machen. Wie ich schon sagte, ich bin ein alter Mann, der nichts anderes zu tun hat, als seinen Ruhestand mit kleinlichen Lastern zu vertrödeln. Von euch trägt jeder einzelne mehr zum Leben bei als ich und ist daher auch wertvoller. Außerdem«, und er lässt ein leichtes Grinsen über sein Gesicht huschen, »könnte es mir Vergnügen bereiten, noch ein letztes Mal etwas Action zu erleben. Ich habe mir eigentlich nie vorstellen können, einmal im Bett zu sterben.«
    »Das ist lieb von dir, Big Julie«, sagte Tanda, »aber es ist völlig ausgeschlossen. Auch wenn du für uns als Ratgeber tätig gewesen bist, warst du doch nie wirklich Mitglied des Teams, und ich bin mir ganz sicher, dass das ein Job ist, den Skeeve bestimmt nicht an einen Subunternehmer weitergeben würde.«
    »Ich denke, darin sind wir uns wenigstens einig«, meint Mas-sha und lässt den Blick durch die Runde schweifen. »Wenn es geschehen soll, dann wird es einer von uns tun.«
    »Dann wollt ihr Schierlingsfleck also immer noch beseitigen?« fragt der alte General stirnrunzelnd.
    »Ich denke«, verkündet Chumly, steht auf und streckt sich, »ich denke, wir sind alle viel zu müde und haben zuviel getrunken, um jetzt eine vernünftige Entscheidung fällen zu können. Deshalb schlage ich vor, dass wir uns zurückziehen und die Diskussion am Morgen fortsetzen, wenn wir einen klaren Kopf haben.«
    »Weißt du, das ist der erste vernünftige Vorschlag in der letzten halben Stunde«, meint Tanda und streckt sich auch ein wenig ... was ein toller Anblick wäre, wäre ich im Augenblick nicht damit beschäftigt, über unser Problem nachzudenken.
    »Gut gedacht, Chumly«, lobt Nunzio.
    »Richtig.«
    »Klingt gut.«
    Da sich alle einig sind, löst sich die Gruppe auf, und wir begeben uns auf unsere Zimmer.
    »Nunzio«, sage ich, als die anderen außer Hörweite sind, »denkst du gerade, was ich denke?«
    »Dass wir morgen vielleicht etwas früher aufstehen sollten?« fragt er.
    »... denn wenn irgend jemand auf die Königin losgeht, dann werden wir das sein«, erkläre ich.
    ». aber wenn wir es der Gruppe überlassen, könnte jemand anderes den Job bekommen .« fügt er hinzu.
    ». wenn wir sie dagegen vor vollendete Tatsachen stellen, wird es zu spät sein«,
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