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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse
Autoren: Robert Asprin
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überraschen könnte.
    Und was die Möglichkeit betrifft, dass eventuell einer den anderen erledigen muss, na ja, der Gedanke daran, Nunzio wegpusten zu sollen, behagt mir ebenso wenig wie die Vorstellung, dass er es mit mir tun könnte. Aber wenn man erst einmal die oben geschilderte Möglichkeit akzeptiert hat, in Ausübung seines Berufs den Tod zu finden, dann bedarf es keiner großen weiteren Rechtfertigung, um ebenfalls zu akzeptieren, dass Tod eben gleich Tod ist und es danach nun wirklich keine Rolle mehr spielt, wer einem nun genau das Lebenslicht ausgeblasen hat.
    Sollte Nunzio mich einmachen oder umgekehrt, dann können wir wenigstens sicher sein, dass es professionell ausgeführt wird, mit einem Minimum an Umstand und Aufwand.
    Jedenfalls schleichen wir uns kurz nach Einsetzen der Morgendämmerung aus der Villa, öffnen die Haustür nur einen Spalt, falls sie knarren sollte, und schlüpfen hinaus auf den Patio. Und da es nun klar ist, dass wir die Mücke gemacht haben, ohne die anderen vom Team zu wecken, gönne ich uns eine kleine Pause, um Nunzio zuzuzwinkern und ihm den hochgereckten Daumen zu zeigen.
    »Morgen, Jungs!« ertönt da eine vertraute Stimme von der gegenüberliegenden Seite des Patio. »Möchtet ihr einen Happen Frühstück?«
    Big Julie ruht dort auf einem Liegestuhl und saugt die Morgensonne ein, während er in dem Essen herumstochert, das neben ihm auf dem Tisch steht.
    »Pssst! Kannst du nicht etwas leiser sprechen?« zischelt Nunzio und legt den Finger auf die Lippen, während er auf unseren Gastgeber zueilt.
    »Wozu denn?« fragt Big Julie in seiner lauten, hallenden Stimme.
    »Na ja, ähhh .« sage ich und werfe Nunzio einen Blick zu, der nur mit den Schultern zuckt. »Um die Wahrheit zu sagen, Big Julie, wir wollen dem Streitgespräch von gestern abend ein Ende setzen, indem wir uns auf den Weg zur Königin machen, bevor es zu weiteren Diskussionen kommt. Aber das würde vergebens sein, wenn die anderen dich hören und herauskommen, bevor wir weg sind.«
    »Ach so, es ist schon zu spät, um sich darüber noch Sorgen zu machen«, sagt er wie beiläufig.
    »Wie bitte?«
    »Sie sind bereits ausgegangen, natürlich einer nach dem anderen.«
    »Ach ja? Wann denn?«
    »Hm, lasst mal sehen. Tanda war die erste, die ist schon letzte Nacht gegangen, dann ist Chumly herausgeschlichen, als er aufwachte und feststellte, dass sie fort war. Massha, na ja, die ist vor ungefähr einer Stunde abgehauen, als sie merkte, dass die anderen schon gegangen waren, wisst ihr, diese Frau kann sich wirklich erstaunlich schnell bewegen, wenn man ihr Gewicht bedenkt.«
    »Dann sind sie also alle schon vor uns weg«, sagt Nunzio angewidert. »Und wir dachten, wir wären schlau, wenn wir so früh aufbrechen.«
    »Nun, da wäre noch ein Detail, das eure Teamkameraden gestern zu erwähnen versäumten«, sagt Big Julie. »Die Königin hält heute nämlich öffentliche Audienz und hört sich Beschwerden und Ersuchen von jedermann an, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das ist natürlich eine perfekte Gelegenheit für eine solche zweifelhafte Unternehmung, aber die Menschenschlangen bilden sich schon früh.
    »Oh, das ist ja fantastisch!« sage ich. »Sag mir eines, Big Julie, falls dir die Frage nichts ausmacht: Warum hast du dir nicht die Mühe gemacht, sie aufzuhalten?«
    »Ich?« Er blinzelt unschuldig. »Ich habe mich doch gestern schon dazu geäußert, und mir wurde einstimmig mitgeteilt, dass ich mich gefälligst nicht einzumischen habe. Folglich geht es mich auch nichts an, obwohl ich zugeben will, dass ich ebenso wenig darauf erpicht wäre, euch beide aufzuhalten wie die anderen. Versteht ihr, was ich meine?«
    »Ja, ich denke, das sehe ich ein«, wirft Nunzio schnell ein und blickt dabei so grimmig, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe. »Also, komm schon, Guido! Wir müssen uns beeilen, wenn wir überhaupt noch am Spiel teilnehmen wollen!«
    Genau wie Big Julie es vorhergesagt hatte, war der Thronsaal des Palasts vollgestopft mit Leuten, und draußen warteten noch mehr, um hineinzugelangen, falls irgend jemand früher herauskommen sollte.
    Aber ich habe ja bereits erwähnt, dass Nunzio und ich von hinreichender Körpergröße sind, so dass die meisten Leute nur zu gern beiseite rücken, wenn wir uns gegen sie drängen, und so gelingt es uns auch, uns mit den Ellenbogen wenigstens den Weg bis zu einer Stelle zu bahnen, von der aus wir alles beobachten können.
    Die Schar der reinen Zuschauer hat sich
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