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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse
Autoren: Robert Asprin
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gleichen Zeit zum ersten Mal begegnet bin wie dem Boss und dass ich erst vor kurzem Gelegenheit hatte, mein Gedächtnis aufzufrischen, indem ich ein Propagandaflugblatt von ihr betrachtete. Nun sieht sie vielleicht nicht gerade umwerfend aus, aber sonderlich hausbacken nun auch wieder nicht. Aber die Frau, die sich dort gerade auf dem Thron niederlässt, sieht völlig anders aus als ihre Bilder, ja hätte man ihren Namen nicht laut herausgebrüllt, als sie eintrat, ich hätte sie höchstwahrscheinlich nicht wiedererkannt. Allerdings wäre die Krone, die sie auf dem Kopf trägt, selbst dann noch ein starkes Erkennungsmerkmal, wenn ich ihr nur beiläufig auf der Straße begegnet wäre.
    Sie sieht so aus, als hätte sie in letzter Zeit nicht sehr gut geschlafen, denn sie hat dunkle Ringe unter den Augen, und außerdem scheint sie ihre Ernährung vernachlässigt zu haben ... na ja, jedenfalls mehr als sonst, denn hager war sie schon immer ein wenig.
    Und dann fängt der erste Typ in der Schlange an zu jammern, dass sein Geschäft doch viel zu viel Steuern bezahlen muss, und für einen Augenblick glaube ich, sie bricht gleich in Tränen aus.
    Mir kommt der Gedanke, dass ihre Expansionspolitik von außen vielleicht noch so erfolgreich aussehen mag, dass sie Königin Schierlingsfleck aber augenscheinlich nicht allzu glücklich macht.
    Da entdecke ich Chumly ... oder wenigstens eine große Gestalt in einem Umhang mit Kapuze, wie er sich hinter den Wachen keine drei Meter von der Königin entfernt entlangschleicht, und ich erkenne, dass mir die Zeit davongelaufen ist. Ich lasse eins der Wurfmesser aus meinem Ärmel gleiten und schätze die Entfernung zwischen mir und Schierlingsfleck ab. Es wird ein verdammt weiter Wurf, also trete ich einen Schritt zurück und ...
    ... da bricht im hinteren Teil des Saals die Hölle los! Zuerst denke ich, dass die Wachen Nunzio angesprungen haben müssen, doch als ich zu ihm hinüberblicke, steht er weit von dem Aufruhr entfernt, sieht mich an und zeigt verzweifelt auf die Tür. Er formt mit dem Mund irgendwelche Worte, die ich natürlich in dem Tohuwabohu nicht verstehen kann. Und so recke ich den Hals, um zu entdecken, worauf er zeigt, sehe aber nur, wie sich die Menge draußen vor dem Thronsaal zu teilen beginnt ... wie sie für irgend etwas oder irgend jemanden den Weg freigibt.
    Eine Lärmwoge breitet sich vom hinteren Ende der Menge nach vorne aus, wird immer stärker, je mehr Stimmen sich erheben. Ich gebe meine Bemühungen auf, mit den Augen festzustellen, was los ist, lege dafür die Hand hinters Ohr, um wenigstens zu verstehen, was sie gerade sagen.
    »... Magiker...«
    »Er ist wieder da!«
    »ER KOMMT!«
    »HOFZAUBERER!!!«
    »SCHAUT MAL!! DA IST ER!! ES IST ...«
    »DER GROSSE SKEEVE!!!«
    ... Und so war es auch!! Kaum habe ich die Worte verstanden, als sich auch schon die Menge im hinteren Teil des Thronsaals teilt und der Boss hereinspaziert kommt ... und mit ihm Aahz. Sie scheinen sich natürlich zu streiten und die Menge um sie zu ignorieren, die erst zurückweicht und sich dann wieder nach vorne schiebt wie eine Wand.
    In Null Komma nix habe ich mir einen Weg durchs Publikum gebahnt, ohne zu registrieren, dass ich in meiner Eile mehrere Bürger von Possiltum dabei niedergetrampelt habe, und rase an Massha vorbei, die wegen ihrer Größe immer ein wenig langsamer ist. Ich sehe, wie Nunzio durch die Menge stürmt, die Leute umhaut wie Kegel, und bemerke vage, dass ich das gleiche tue ... aber es ist mir egal. Ich bin einfach nur froh, den Boss zu sehen, hier und heil.
    »SKEEVE!!«
    Ich höre, wie jemand in einer Stimme etwas ruft, die sich irgendwie anhört wie die Stimme der Königin, aber inzwischen bin ich nur noch sechs Schritte von ihm entfernt und komme rasend schnell näher.
    Nun habe ich nie sehr viel für die Tradition des Mobs übriggehabt, dass Männer einander umarmen, aber diesmal werde ich eine Ausnahme machen.
    »BOSS!!« brülle ich und breite die Arme aus und ...
    ... und der Raum wirbelt um seine Achse ... dann wird alles schwarz!

21
Nach uns die Stinkwut!
AUS EINEM DEUTSCHEN KLASSENZIMMER
    »Guido! He! Komm schon! Wach auf!«
    Ich höre Nunzios Stimme, beschließe aber, die Augen noch ein wenig geschlossen zu halten. Da ich in der Vergangenheit zahlreiche ähnliche Erfahrungen gemacht habe, fällt es mir nicht schwer, darauf zu kommen, was passiert ist, will sagen, dass man mich bewusstlos geschlagen hat. Der schwierige Teil besteht darin, die genauen
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