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Ein Cowboy aus Manhattan

Ein Cowboy aus Manhattan

Titel: Ein Cowboy aus Manhattan
Autoren: Carter Brown
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Grund,
weshalb Sie ihn anheuern wollten. Zu diesem Zweck haben Sie sich die Geschichte
von Papis heißem Geld ausgedacht.«
    »Nur weiter so«, sagte sie
trocken.
    »Es gibt überhaupt kein
gestohlenes Geld«, sagte ich. »Sie wollen die drei nicht fangen, sondern zu
ihnen stoßen. Sie wollen dort weitermachen, wo Ihr Vater auf gehört hat — Sie
wollen das Geschäft in die Hand bekommen, der neue Boß werden.«
    »Wenn Sie sich das alles so
schön zurechtgelegt haben«, sagte sie, »warum sind Sie dann hier?«
    »Weil ich Fay heute vormittag die ganze Geschichte erzählt habe. Ich habe
ihr geraten, sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen, solange sie
noch die Möglichkeit hat. Und zwar nicht, weil ich einen Anfall von Großmut
hatte, sondern weil ich ihrem Vater den Schock ersparen wollte.«
    »Fay?« sagte Pattie leise von
hinten. »Wer ist Fay?«
    »Das dritte Mitglied des
reizenden Trios«, sagte ich. »Das Mädchen, das in Santo Bahia die Opfer
auswählte. Sie werden es unter seinem richtigen Namen kennen — Virginia
Bailey!«
    Pattie stieß einen spitzen
Schreckensschrei aus und sank, wie ich im Rückspiegel sehen konnte, auf dem
Sitz zusammen.
    »Also möchte ich dafür sorgen,
daß Fay hier verschwindet«, fuhr ich fort. »Aber ich habe das ungute Gefühl,
daß sie in der Hütte auf uns wartet, zusammen mit Walt und Willie.«
    »Verfluchte Reißverschlüsse!«
sagte Primel resigniert. »Gehen immer im falschen Augenblick kaputt!«
    Sie wandte sich mir zu, ihre
Hand verschwand an der Hüfte und kam mit einem Revolver wieder hoch. Der Lauf
bohrte sich hart zwischen meine Rippen, und ich sah kalten Triumph in ihren
Augen glitzern.
    »Fahren Sie ruhig weiter,
Boyd«, sagte sie. »Und versuchen Sie keine Tricks. Es ist mir gleich, ob ich
Sie jetzt erschieße oder später.«
    Mit der freien Hand zog sie
mein Jackett auf und zerrte den .38er aus dem Halfter. So, jetzt hatte sie mich
durchsucht und gefunden, was sie haben wollte. Ich hoffte, daß die Leute in der
Hütte sich auf ihr Wort verlassen würden.
    Zehn Minuten später hatten wir
die Hütte erreicht. Es dämmerte, und ich hatte das Gefühl, am Ende der Welt zu
sein. Zwei Wagen standen vor der Hütte; der Lincoln und das hellblaue Cabrio. Primel
stieß mir den Revolver in den Rücken und schob mich vor sich her, Pattie kam hinterhergetrottet.
    Die drei warteten drinnen. Der
dunkle, intelligent aussehende Walt, die finster dreinschauende Blonde mit der
Windstoßfrisur und der große Willie mit dem weißen Kopfverband, der das blonde
Haar nur teilweise verdeckte.
    »Ich habe ihm im Wagen seine
Knarre abgenommen«, sagte Primel selbstzufrieden. »Boyd hat einen großen Mund.
Er konnte es nicht lassen, mir zu erzählen, wie er hinter die Sache gekommen
war. Aber die Hauptsache ist, er ist da. Das spart eine Menge Zeit, nicht
wahr?«
    »Und die süße Pattie auch!«
sagte die zerzauste Blondine spöttisch.
    »Virginia?« Pattie schaute sie
unsicher an. »Boyd hat entsetzliche Sachen über dich gesagt. Das ist doch nicht
wahr, oder?«
    »Jedes Wort, wie ich mir denken
kann«, sagte Virginia. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, was mir das für ein
Vergnügen gemacht hat, dein blödes Gesicht zu sehen, als du mit Vater nach Las
Vegas gefahren bist. Ich wußte nämlich, was in ein paar Tagen mit euch
passieren würde! Ich hätte mich fast kaputtgelacht, als ihr weg wart.«
    »Sehr erfreut, Sie
wiederzusehen, Boyd«, gluckste Willie, aber irgendwie fehlte ihm die alte
Energie. »Machen wir dort weiter, wo wir letztens aufgehört haben?«
    »Das hast du sehr fein
erledigt«, sagte er zu Primel. »Wirklich nicht weit vom Stamm, die Äpfelchen.
Darf ich dir das abnehmen?« Er nahm ihr den Revolver aus der Hand. »Das
Vergnügen, Boyd eine Kugel in den Kopf zu jagen, möchte ich mir reservieren.«
    »Sie hatte auch eine Knarre
dabei«, sagte ich. »Dann hat sie mir meine weggenommen. Das wären also zwei.«
    »Was hast du mit Boyds Revolver
gemacht?« fragte er sie beiläufig.
    »Liegt im Auto.« Sie runzelte
die Stirn und sah dann zu mir. »Warum mußten Sie ihm das sagen, Boyd?«
    »Für so dumm hätte ich Sie
nicht gehalten«, meinte ich. »Sie glauben doch nicht ernsthaft, daß Sie an
Stelle Ihres Vaters weitermachen können? Die können das recht gut zu dritt,
warum sollten sie da teilen? Außerdem würde der reizenden Virginia die
Konkurrenz nicht recht sein. Bisher ist sie von drei Männern bedient worden,
und das hat ihr großartig gefallen. Jetzt
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