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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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sie fest an mich und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich hab dich lieb, Amma.«
    Wenn überhaupt etwas wahr war, dann dies.
    Die Haustür fiel krachend zu, gerade als ich die Tür zu Ammas Zimmer schloss.
    »Hallo zusammen. Ich bin wieder da«, rief mein Vater. Ich wollte ihm schon antworten, als ich bereits das vertraute Geräusch einer anderen Tür vernahm. »Ich bin im Arbeitszimmer. Ich muss viel lesen.« Was für eine Ironie. Mein Vater verbrachte den ganzen Tag damit, über den Achtzehnten Mond zu forschen, und ich wusste mehr davon, als mir lieb war.
    Als ich die Küche wieder betrat, fiel mein Blick auf die alte Cola-Flasche, die vom Tisch gefallen war. Jetzt war es zu spät, darin etwas zu fangen, aber ich hob sie trotzdem auf.
    Ich fragte mich, ob dort, wo ich bald hingehen würde, auch Flaschen in den Bäumen hingen.
    Auf dem Weg in mein Zimmer kam ich am Arbeitszimmer vorbei. Mein Vater saß am Schreibtisch meiner Mutter, das Licht fiel in den Raum, auf seine Arbeit und den koffeinhaltigen Kaffee, den er ins Haus geschmuggelt hatte. Ich machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber ich wusste nicht, was – und im selben Moment kramte er in einer Schublade nach seinen Ohrstöpseln und stecke sie sich in die Ohren.
    Mach’s gut, Dad .
    Schweigend lehnte ich mich mit der Stirn gegen die Tür. Dann sollte es eben so sein. Er würde alles früh genug erfahren.
    Ich saß auf meinem Bett und las ein letztes Mal in Von Mäusen und Menschen. In den letzten Monaten hatte ich so viel vergessen, dass ich manches gar nicht mehr wusste. Aber an eine Stelle erinnerte ich mich noch: an den Schluss. Es verstörte mich jedes Mal, wenn ich las, wie George Lennie erschoss, während er ihm von der Farm erzählte, die sie sich eines Tages kaufen würden. Die Farm, die Lennie niemals sehen würde.
    Als wir den Roman im Englischunterricht durchgenommen hatten, waren alle der Meinung gewesen, dass George ein großes Opfer brachte, indem er seinen besten Freund erschoss. Dass er ihn aus Mitleid tötete, weil er genau wusste, dass man Lennie hängen würde, nachdem er das Mädchen auf der Ranch aus Versehen getötet hatte. Ich war schon immer anderer Meinung gewesen. Seinem besten Freund eine Kugel in den Kopf zu jagen, statt mit ihm abzuhauen, war kein Opfer. Wenn einer ein Opfer gebracht hatte, dann Lennie, ob nun bewusst oder unbewusst. Am bedrückendsten war der Gedanke, dass Lennie sich garantiert, ohne zu zögern, für George geopfert hätte. Er wollte, dass George die Farm bekam und glücklich wurde.
    Mein Opfer würde niemanden glücklich machen, aber es würde Leben retten. Und das war genug. Mir war klar, dass keiner der Menschen, die ich liebte, es zulassen würde, dass ich dieses Opfer für sie brachte, deshalb zog ich bereits in der Stille der Nacht meine Jeans wieder an.
    Ich sah mich ein letztes Mal in meinem Zimmer um, ließ den Blick über die Schuhschachteln an der Wand schweifen, die alles enthielten, was mir wichtig war; über den Stuhl in der Zimmerecke, auf dem meine Mutter gesessen hatte, als sie mich vor zwei Monaten besucht hatte; über die Stapel meiner Lieblingsbücher unter meinem Bett und den Schaukelstuhl, der kein bisschen geschaukelt hatte, als Macon Ravenwood darin gesessen war. Ich wollte mich an alles ganz genau erinnern. Als ich meine Beine über das Fensterbrett schwang, fragte ich mich beklommen, ob es mir gelingen würde.
    Der Wasserturm von Summerville ragte im Mondschein über mir auf. Kaum jemand hätte sich diesen Ort freiwillig ausgesucht, aber hier war es in meinen Träumen passiert, deshalb wusste ich, dass es der richtige Ort war. In letzter Zeit hatte ich vieles einfach so hingenommen. Das Wissen, dass einem nicht mehr viel Zeit bleibt, verändert alles. Man wird irgendwie philosophischer. Wird sich über einiges klar – oder besser gesagt einige Dinge klären sich selbst – und alles ist auf einmal ganz logisch.
    Der letzte Kuss ist viel wichtiger als der erste.
    Der Mathe-Test ist überhaupt nicht wichtig.
    Der Auflauf dagegen schon.
    Das, was man gut kann, und das, was man nicht gut kann, sind nur zwei Seiten derselben Medaille.
    Das Gleiche gilt für die Menschen, die du liebst, und die Menschen, die du nicht liebst – und die Menschen, die dich lieben, und die, die es nicht tun.
    Wichtig ist, dass du ein paar Menschen hast, die dir wirklich wichtig sind.
    Das Leben ist verdammt kurz .
    Ich zog Lenas Halskette mit den Glücksbringern aus meiner Hosentasche und warf einen letzten
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