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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Ersatzfilzstift heraus, den Lena immer dort aufbewahrt hatte, so wie man einen Reservereifen im Kofferraum mitnimmt.
    Zum ersten Mal nahm ich die Kappe ab und stellte mich auf den Mädchenzimmerstuhl, der vor ihrer alten weißen Kommode stand. Er ächzte unter meinem Gewicht, aber er hielt mich aus. Und ich brauchte auch nicht lange. Meine Augen brannten, ich sah alles verschwommen.
    Ich schrieb an ihre Zimmerdecke, wo der Putz herabgefallen war und wo so oft andere Worte, bessere Worte, hoffungsvollere Worte über unseren Köpfen erschienen waren.
    Ich war kein großer Dichter, aber was ich sagen wollte, war aufrichtig und wahr, und das genügte.
    Ich werde dich immer lieben. Ethan.
    Ich fand Lena im verkohlten Gras von Greenbrier, genau an der Stelle, an der ich sie schon einmal gefunden hatte. Damals hatte sie im Englischunterricht die Fensterscheiben zerbrochen. Und genau wie damals hatte sie einen Arm über die Stirn gelegt und starrte in den schmalen Ausschnitt des blauen Himmels, den sie noch sehen konnte.
    Ich legte mich neben sie.
    Sie machte sich gar nicht erst die Mühe, die Tränen zurückzuhalten. »Es ist alles anders, weißt du das? Der Himmel sieht jetzt anders aus.« Sie keltete nicht, sondern sagte es laut. Inzwischen war es etwas Besonderes, einfach miteinander zu reden. Alles, was normal war, war für uns jetzt etwas Besonderes.
    »Wirklich?«
    Sie holte schluchzend Luft. »Ich erinnere mich noch genau, was ich bei unserer ersten Begegnung gedacht habe. Ich habe den Himmel angesehen und gedacht: Diesen Menschen werde ich lieben, denn jetzt sieht sogar der Himmel anders aus. « Ihre Worte verursachten mir einen dicken Kloß im Hals.
    Aber sie redete schon weiter. »Ich kann mich noch ganz genau erinnern. Ich saß in meinem Auto und du hast mit deinen Freunden Basketball gespielt. Der Ball ist vom Spielfeld gerollt und du hast ihn geholt. Dabei hast du zu mir hergeschaut.«
    »Ja, ich erinnere mich. Ich wusste gar nicht, dass du mich bemerkt hast.«
    Sie lächelte. »Dich bemerkt? Ich hab den Leichenwagen beinahe zu Schrott gefahren.«
    Ich betrachtete den Himmel. »Glaubst du an Liebe vor dem ersten Blick, L?«
    Glaubst du an Liebe nach dem letzten Blick, Ethan?
    Nach dem Tod – das war es, was sie meinte.
    Es war einfach nicht fair. Eigentlich sollten wir uns jetzt darüber beklagen, dass wir abends immer so früh zu Hause sein mussten und so viele Hausaufgaben aufhatten. Eigentlich sollten wir uns darum bemühen, irgendwo außer im Dar-ee Keen gemeinsam einen Ferienjob zu ergattern. Eigentlich sollten wir uns darüber Gedanken machen, ob wir nach unserem Abschluss auf dasselbe College gehen würden. Um alles Mögliche sollten wir uns sorgen – aber nicht darum.
    Weinend rollte sie sich von mir weg und zupfte an den Grashalmen. Ich schlang die Arme um sie und drückte sie fest an mich. Zärtlich strich ich ihr Haar zur Seite und hauchte in ihr Ohr: »Ja.«
    Was ja?
    Ich glaube an Liebe nach dem Tod .
    Sie holte schluchzend Luft.
    Vielleicht hat meine Erinnerung an dich genau diese Bedeutung, L. Vielleicht besteht mein Leben nach dem Tod darin, mich an dich zu erinnern .
    Sie drehte sich zu mir um. »Du meinst, so wie sich deine Mutter an dich erinnert?«
    Ich nickte. »Ich weiß nicht genau, woran ich glaube. Aber ihr beide, du und meine Mutter, seid der Grund, warum ich überhaupt glaube.«
    Auch ich glaube . Aber ich möchte trotzdem, dass du hier bist. Mir ist die Gluthitze egal und meinetwegen können sämtliche Grashalme verdorren. Ohne dich kümmert mich das alles nicht .
    Ich wusste genau, wie schwer es für sie war, denn auch ich wollte um keinen Preis der Welt von ihr weggehen. Aber das durfte ich nicht sagen. Das hätte alles nur noch schlimmer gemacht.
    Wir sprechen hier nicht von verdorrtem Gras und das weißt du auch. Die Welt wird sich selbst zerstören und mit ihr die Menschen, die wir lieben .
    Lena schüttelte den Kopf. »Das ist mir egal. Eine Welt ohne dich kann ich mir erst recht nicht vorstellen.«
    »Vielleicht kannst du dir stattdessen die Welt vorstellen, die ich mir immer anschauen wollte.« Ich griff in meine Hosentasche und zog die zusammengefaltete, verknitterte Landkarte hervor, die seit ewigen Zeiten an meiner Zimmerwand gehangen hatte. »Vielleicht kannst du das alles für mich anschauen. Die Routen habe ich grün eingezeichnet. Du musst es nicht machen. Aber ich wünschte mir, jemand würde die Karte benutzen. Das habe ich schon sehr lange geplant – eigentlich
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