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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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verändert im letzten halben Jahr.
    Wir redeten nicht viel. Einmal fing er meinen Ball und hielt ihn fest. Er sah mich mit demselben Blick an wie damals, als er sich bei der Beerdigung meiner Mutter kurzerhand neben mich gesetzt hatte, obwohl die Sitzreihe für die Familie reserviert gewesen war. »Ich bin nicht gut in solchen Sachen, weißt du.«
    »Ja, ich auch nicht.«
    Ich zog ein zusammengerolltes altes Comicheft aus meiner hinteren Hosentasche. »Kleine Erinnerung an mich.«
    Link rollte es auf und lachte. »Aquaman? Ein lahmer Typ in einem blöden Comic soll mich an dich erinnern?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wir können nicht alle wie Magneto sein.«
    »Hey, Mann.« Er dribbelte und warf den Ball von einer Hand in die andere. »Bist du dir sicher, dass du das tun willst?«
    »Nein. Ich meine, ich bin sicher, dass ich es nicht will. Aber ich habe keine Wahl.« Link wusste, wie es war, wenn man keine Wahl hatte. In seinem Leben ging es um nichts anderes.
    Er schlug den Ball härter auf. »Und es gibt keine andere Möglichkeit?«
    »Nein. Es sei denn, du willst dir zusammen mit deiner Mutter anschauen, wie die Welt untergeht.« Ich wollte witzig sein, aber ich machte meine Witze immer zur falschen Zeit. Vielleicht ging mein fehlendes Gespür auf das Konto meiner zerbrochenen Seele.
    Link hörte mit dem Dribbeln auf und klemmte sich den Ball unter den Arm. »Hey, Ethan.«
    »Ja.«
    »Erinnerst du dich noch an das Twinkie, das ich damals im Bus mit dir geteilt hab?«
    »Das Twinkie, das vorher auf den schmutzigen Fußboden gefallen war – was du aber lieber nicht erwähnt hast? Ja, war echt nett von dir.«
    Link grinste und warf den Ball. »Es ist gar nicht auf den Boden gefallen. Das hab ich bloß erfunden.«
    Der Basketball traf den Korbrand und fiel auf die Straße.
    Wir ließen ihn einfach davonrollen.
    Ich traf Marian und Liv im Archiv, sie waren wieder dort, wo sie hingehörten.
    »Tante Marian!« Ich war so froh, sie zu sehen, dass ich sie beinahe von den Füßen gefegt hätte, so heftig umarmte ich sie. Als ich sie schließlich losließ, sah sie mich fragend an. Sie wartete darauf, dass ich es sagte. Dass ich ihr den Grund verriet, warum man sie nun doch unbehelligt ließ.
    Zögernd fing ich an. Ich erzählte ihnen dies und das, lauter kleine Stückchen der Geschichte, die hinten und vorne nicht zusammenpassten. Anfangs waren sie erleichtert, ein paar gute Neuigkeiten zu hören. Dass Gatlin und die Welt der Sterblichen nicht in einer übernatürlichen Apokalypse untergehen würden. Dass die Caster ihre Kräfte nicht verlieren würden oder sich aus Zufall selbst verbrannten, obwohl uns das in Sarafines Fall das Leben gerettet hatte. Sie hörten, was sie hören sollten: Alles würde wieder gut werden.
    Es musste einfach wieder gut werden.
    Denn ich tauschte mein Leben dafür ein. Das war der Teil der Geschichte, den ich ausließ.
    Aber die beiden waren viel zu schlau, als dass sie sich damit zufriedengegeben hätten. Und je mehr ich ihnen erzählte, desto schneller fügten sie im Geist die Teile zusammen, bis sie die ganze komplizierte Wahrheit begriffen hatten. Ich wusste genau, wann der letzte Mosaikstein an seinen Platz fiel.
    Es war der schreckliche Augenblick, in dem ich sah, wie sich ihre Mienen änderten und ihnen das Lächeln verging. Liv schaute mich nicht an. Stattdessen fummelte sie hektisch an ihrem Selenometer und drehte an den Bändern, die sie immer an ihrem Handgelenk trug. »Wir lassen uns etwas einfallen. Uns ist bisher immer etwas eingefallen. Es muss einen anderen Weg geben.«
    »Es gibt keinen.« Ich brauchte das nicht zu sagen, sie wusste es auch so.
    Wortlos nahm sie eines ihrer geflochtenen Bändchen ab und schlang es um mein Handgelenk. Tränen liefen über ihre Wangen, aber sie sah mich immer noch nicht an. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie ich mich an ihrer Stelle fühlen würde, aber ich schaffte es nicht. Es war zu schwer.
    Ich dachte daran, wie nach dem Tod meiner Mutter mein Anzug in der Zimmerecke für mich bereit gelegen hatte, damit ich ihn anzog und mir auf diese Weise endlich eingestand, dass sie gestorben war. Ich dachte an Lena, wie sie bei Macons Beerdigung schluchzend im Schlamm gekniet war. An die Schwestern, wie sie mit glasigen Augen Tante Prues Leichnam angestarrt hatten, zerknüllte Taschentücher in den Händen. Wer würde sie jetzt herumkommandieren, wer auf sie aufpassen?
    Das sagte einem nämlich keiner. Dass es schwieriger war, wenn man
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