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Liebessterne ueber Nizza

Liebessterne ueber Nizza

Titel: Liebessterne ueber Nizza
Autoren: Elizabeth Power
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1. KAPITEL
    Er hatte den Aerobicraum noch nicht erreicht, da hörte er die Musik schon. Der stampfende Rhythmus hallte durch den Flur des Fitnesscenters.
    Zu beiden Seiten sah er die Frauen hinter den Glastüren ihre Körper stählen. Ihm war klar, dass er in seinem dunklen Geschäftsanzug, dem weißen Hemd und der Krawatte auffallen musste wie ein bunter Hund. Als er an einer Halle vorbeikam, in der zwei Frauen Squash spielten, hielten diese inne und blickten ihn unverhohlen an.
    Mit seinen durchtrainierten Eins neunzig, dem schwarzen Haar und den markanten Gesichtszügen, die sein keltisches Erbe verrieten, war er es gewohnt, die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts auf sich zu ziehen. Doch heute wollte Conan Ryder sich auf gar keinen Fall durch die bewundernden Blicke der Frauen von seinem Ziel abbringen lassen.
    Ohne also weiter auf das unverhohlene Interesse der beiden zu achten, setzte er seinen Weg fort, den Blick seiner grün-goldenen Augen fest auf die Tür gerichtet, hinter der die Musik ertönte. Er holte tief Luft und straffte die breiten Schultern, um den Adrenalinschub, der ihn erfasst hatte, unter Kontrolle zu bekommen.
    Niemand durfte solche Gefühle in ihm hervorrufen – vor allem nicht Sienna Ryder! Er wollte ihr einen Vorschlag machen – das war alles. Wahrscheinlich würde sie zunächst ablehnen, dann würden sie sich ein Wortgefecht liefern, bis sie sich am Ende seinen Wünschen fügte. Denn er würde als Sieger daraus hervorgehen. Danach wollte er die nötigen Vorkehrungen treffen und abreisen.
    „Gut so, Charlene! Lass die Hüften kreisen! So ist es gut …“
    Als er die Tür mit der flachen Hand aufstieß, hörte er ihre Stimme. Klar. Deutlich. Aufmunternd.
    Er betrat den Raum – und alle Anwesenden starrten ihn verdutzt an. Doch sein Interesse galt nur der zierlichen jungen Frau in dem roten Gymnastikanzug und den schwarzen Leggins, die ihm den Rücken zugewandt hatte und gerade eine Übung vormachte.
    Ihr kurzes dunkles Haar passte sich perfekt ihrer Kopfform an, wobei der jungenhafte Schnitt ihre feminine Ausstrahlung noch betonte. Ihre Haut war zart gebräunt, und die perfekten Proportionen ihres schlanken Körpers zeichneten sich deutlich unter der engen Sportkleidung ab. Dazu wirkte sie auf eine geschmeidige Art sportlich, die ihm nicht aufgefallen war, als sie noch mit seinem Bruder verheiratet gewesen war.
    Er ließ seinen Blick über die anmutige Linie ihres Halses gleiten, bis er die kleine Schmetterlingstätowierung direkt über ihrem rechten Schulterblatt entdeckte. Sofort fühlte er sich auf unliebsame Weise davon angesprochen.
    Er räusperte sich, um sich Gehör zu verschaffen: „Es tut mir leid, dass ich deinen Kurs unterbrechen muss, aber du warst anders einfach nicht zu erreichen. Wie nimmt man eigentlich Kontakt mit dir auf? Per Brieftaube?“ In seiner Stimme schwang die alte Feindseligkeit mit.
    Als sie sich zu ihm umdrehte, sah er die Angst in ihren großen blauen Augen.
    „Hallo, Conan.“ Ihr Lächeln wirkte gezwungen, und ihre Miene drückte Distanziertheit aus. „Es freut mich auch ungemein, dich wiederzusehen.“
    Der Sarkasmus ihrer Worte war nicht zu überhören. Doch dann wich das Blut aus ihren Wangen, als sie hinzufügte: „Daisy ist doch nichts Schlimmes passiert?“
    Die Sorge um ihr Kind wirkte echt, obwohl sie sich um das Wohlergehen seines Bruders damals nicht sonderlich geschert hatte.
    „Woher soll ich das wissen?“, entgegnete er. „Ich habe sie seit fast drei Jahren nicht gesehen!“ Er bedachte Sienna mit einem tadelnden Blick und bemerkte den Anflug der Erleichterung in ihren Augen, bevor sie ihre langen dunklen Wimpern senkte. Ihr war wohl klar geworden, dass er tatsächlich keine Ahnung hatte, wie es seiner Nichte ging. „Seit Tagen versuche ich, dich zu erreichen, aber deine Festnetznummer steht nicht im Telefonbuch, und jedes Mal, wenn ich an deiner Haustür klingele, bist du nicht da.“
    Sie wirkte beinahe bestürzt, weil er ihre Adresse in Erfahrung gebracht hatte.
    „Wir haben viel um die Ohren.“ Ihre Antwort sollte ihm wohl sagen, dass ihr Privatleben ihn nichts anging. „Was willst du überhaupt von mir?“
    Seine Gesichtszüge spannten sich an. Der laufende Song war zu Ende, und zwanzig Frauen starrten ihn nach wie vor an, als hätten sie noch nie einen Mann gesehen.
    „Können wir nicht woanders reden?“
    Da im gleichen Moment ein neues Stück begann, bedeutete Sienna der Gruppe, ohne sie weiterzumachen. Dann wies
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