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Eerie Spook (German Edition)

Eerie Spook (German Edition)

Titel: Eerie Spook (German Edition)
Autoren: Monika De Giorgi
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der hämmernde Rhythmus von AC/DC auf voller Lautstärke hielten Sam vom Nachdenken ab. Nebenbei stellte er fest, dass das Häuschen zwar alt und vernachlässigt, aber wesentlich besser in Schuss war, als er zuerst vermutet hatte. Mit etwas Mühe könnte es sogar ganz gemütlich werden. Vor allem das Wohnzimmer, das einen offenen Kamin aufwies, tat es ihm an. Große Fenster blickten auf den verwilderten Garten mit alten Bäumen und Sträuchern, durch deren Zweige poetisch das Mondlicht ins Zimmer schien. Die dunklen alten Möbel und der Kamin gaben ihm den Reiz eines Blicks in die Vergangenheit. Hier würde er in den nächsten Wochen auf dem alten, aber gemütlichen Sofa mit den urhässlichen, olivgrünen Samtpolstern sein Hauptquartier aufschlagen.
    Es war schon nach Mitternacht, als Sam das Gefühl hatte, das Haus so weit in Ordnung gebracht zu haben, dass er Ruhe finden konnte. Der Strom war glücklicherweise nicht ausgefallen. Jetzt war das Haus wenigstens bewohnbar, doch in den nächsten Tagen würde er noch einiges tun müssen. Nun aber wollte er duschen, sich umziehen und sich dann mit einem Sandwich vor den Kamin setzen, um dort später bei leiser Musik und loderndem Feuer einzuschlafen. Sam gähnte ausgiebig und streckte sich, während er sich das durchgeschwitzte T-Shirt über den Kopf zog. Er war erschöpft, wie schon lange nicht mehr – aber auf eine angenehme, befriedigende Weise.
    Geduscht und satt blickte Sam in die knisternden Flammen und genoss, wie die Wärme des Feuers ihn zärtlich umarmte. Tiefe Ermüdung, aber auch Entspannung ergriff von ihm Besitz. Ein Gefühl, wohltuend wie ein Vollbad. Er bemerkte, dass es ihm heute nichts ausmachte, mit sich und seinen Gedanken allein zu sein. Das war ein guter Anfang. Ein sehr guter Anfang. Sam sank tiefer in die Sofakissen und schloss die Augen.
    Am dritten Abend nach seiner Ankunft saß Sam mit seinem Laptop auf dem Schoß vor dem Kamin auf starrte auf die noch leere fünfte Seite. Der Cursor schien ihn herausfordernd anzublinken. Er seufzte leicht entnervt und trommelte mit den Fingerspitzen auf die Handballenablage des Notebooks. Leider stockte Sams Lauf etwas, denn er grübelte über ein Problem, dessen Lösung er zu gern recherchiert hätte, würde er auf das Internet zugreifen können. Entweder füllte er die Stelle für spätere Nachforschungen mit dem Platzhalter XXX oder er fuhr morgen in die Stadt und versuchte, die Antwort in einem Internetcafé oder auf altmodische Weise in einer Bibliothek zu finden. Vielleicht gab es auch im Dorf Internet? Das musste er herausfinden! Eventuell könnte er die nette Verkäuferin Eva darum bitten, sich einige Zeit an ihren Rechner setzen zu dürfen. Sie schien sich ohnehin vorgenommen zu haben, ihn zum Marshmallow Man heranzufüttern und das wäre für sie die perfekte Gelegenheit, ihn mit Kuchen vollzustopfen.
    Naja, das Problem mit der fehlenden Internetverbindung war eigentlich keines. Die Ruhe auf dem Land tat ihm gut und seine Schreibblockade schien er auch zu überwinden, hatte er heute doch vier Seiten geschafft. Mehr als in den vergangenen zwei Monaten zusammen. Psychisch und physisch fühlte Sam sich so fit wie schon seit vielen Wochen nicht mehr.
    Jetzt, wo er das Haus von der Diele bis zum Schlafzimmer gereinigt hatte, konnte er die Macken des alten Gemäuers sogar mit Humor betrachten. Langsam empfand er es als den behaglichen Rückzugswinkel, der es laut Ninas Beschreibungen sein sollte.
    Sam drückte STRG+S und stellte seinen Laptop zur Seite. Dann sank er tiefer in die Polster und blickte in das helle Lodern des Kaminfeuers. Eigentlich war es – obwohl erst März – warm genug, um auf das Feuer zu verzichten, doch er mochte das tanzende Flackern der Flammen, die im Augenblick seine einzige Lichtquelle waren. So versunken war er in seine Schreibarbeit gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie sich die Dunkelheit über das Severin-Haus senkte und ihn einhüllte.
    Sam gähnte und wollte sich gerade auf dem Sofa ausstrecken, als plötzlich ein Geräusch an seine Ohren drang. Ein leises Kratzen, gefolgt von einem … Wimmern. Er setzte sich auf und horchte. Da war es wieder: Rascheln, Kratzen, Wimmern. Kratzen. Wimmern. Es schien aus der Küche zu kommen. Leise erhob er sich vom Sofa. Mit vorsichtigen Schritten, die trotz aller Bemühungen die alten Dielen zum Knarzen brachten, schlich er in die Küche. Kratzen … Winseln. Das Geräusch kam von der alten Holztür, die direkt in den Garten
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