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Echtzeit

Echtzeit

Titel: Echtzeit
Autoren: Sarah Reitz
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gebannt auf Toms Hüfthöhe, denn dessen Morgenlatte wippte unkontrollierbar auf und ab.
    Als dieser jedoch bemerkte, dass Lolli seinen erigierten Penis im Blick hatte, schlaffte sein Glied sofort ab.
    »Mist. Ich muss sofort zu ihr und das aufklären«, keuchte er und griff sich seine Sachen, die über einem Stuhl hingen
    »Bevor du gehst, muss ich dir erst was zeigen.« Lolli machte immer noch ein zerknirschtes Gesicht. Er nahm mal wieder seine Brille ab und wuschelte sich durch die Haare.
    »Nee, das hat Zeit.« Tom zog sich bereits die Jeans über die Hüften.
    Lolli schüttelte den Kopf. »Es kann nicht länger warten. Du musst es erfahren. Jetzt, hier und heute.«
    Nachdem Tom sich angezogen hatte, steuerte Lolli das Zimmer seiner Mitbewohnerin an. Ohne Scheu öffnete er die Tür und winkte Tom herein.
    »Meinst du, dass sie das erlaubt?« Tom zögerte. Er fühlte sich nicht mehr betrunken genug, um einfach in ihr Reich einzudringen.
    »Bestimmt nicht! Aber, wenn sie wüsste, was ich dir gleich erzählen werde, dann würde sie mich eh in Stücke reißen. Wobei das im Moment auch scheißegal ist.« Er ging zum Fenster und deutete auf die Ecke zwischen dem Schrank und der Wand.
    Tom trat näher. »Ihre Gitarre?« Er hatte keinen blassen Schimmer, was Lolli ihm damit sagen wollte.
    »Sieh sie dir genauer an. Was fällt dir auf?«
    »Sie hat einen Riss und ist total eingestaubt.« Er streckte die Hand aus und fuhr mit dem Finger über die lange Linie, die sich vom Schallloch bis zum Rand des Korpus zog. »Warum hat sie das nicht reparieren lassen?« Er verstand wirklich nicht, was Lolli ihm damit sagen wollte. Was hatte die kaputte Gitarre mit ihm zu tun?
    Lolli schnaubte kurz und sah ihn ernst an. »Hast du in den letzten Wochen in irgendeiner Weise beobachten können, wie sie Musik macht?«
    Hatte er? Er dachte angestrengt nach. Nun, er hatte sie dabei gesehen, wie sie in Unterlagen vertieft war, geschickte Verhandlungen mit Kunden oder Handwerkern führte oder Lolli zur Hand ging. Aber Musik? Nicht einmal summen hat er sie gehört.
    »Nein!« Er blickte Lolli jetzt direkt an. »Hängt das mit der Band zusammen? Was ist passiert?«
    Lolli zögerte, ging die wenigen Schritte zu ihrem zerwühlten Bett und ließ sich darauf fallen. »Nina hat sich sehr verändert. Von all euren Trennungen hat sie sich nie wirklich erholen können. Aber die Letzte verlangte ihr alles ab. Sie wollte dich immerzu anrufen, noch einmal mit dir reden, aber sie hatte nie den Mut dazu.«
    »Das verstehe ich nicht. Warum? Sie war doch diejenige, bei der es immer nur um Sex ging.«
    »Bist du eigentlich blöd oder saublöd?«, herrschte Lolli ihn jetzt an. »Es ging nie darum, nur mit dir in die Kiste zu steigen. Sie hat dich geliebt. All die Jahre hat sie nur versucht, ihre Sehnsucht nach dir zu betäuben, indem sie immer mal wieder einen von diesen Kerlen abgeschleppt hat.«
    »Aber sie …« Tom schüttelte den Kopf. Wenn Lolli mit dem, was er sagte, recht hatte, dann war all der Schmerz umsonst gewesen. »Sie hat doch behauptet, dass es nur um Sex ging. Also habe ich mit ihr geschlafen, wann immer ich die Möglichkeit gesehen habe. Nur um bei ihr bleiben zu dürfen.«
    Lolli lachte lauthals. »Mann, du bist echt blöder als die Polizei erlaubt. Nina hat das damals nur als Vorwand benutzt. Sie hat einfach keine Beziehung gewollt, weil sie Angst davor gehabt hat, wie ihre Eltern zu enden. Die beiden haben sich nach ihrer Trennung bis aufs Blut bekriegt und dabei ganz übersehen, wie sehr sie Nina damit schadeten. Es muss echt die Hölle gewesen sein. Die Kleine hat sich damals geschworen, sich nie selbst zu verlieben und schon gar keine Kinder auf die Welt loszulassen.«
    »Ist sie deshalb fremdgegangen? Hat sie mich betrogen, um mich loszuwerden? Wollte sie damit verhindern, dass es zu ernst wird?«
    »Nein, nein, nein! Nina ist nie fremdgegangen, dafür liebt sie dich viel zu sehr. Der Scheißkerl hat das nur behauptet, um gut da zu stehen.«
    »Aber das Tattoo?«
    »Hat der Mistkerl in der Sauna gesehen, als Nina und ich dort waren. Wir konnten ja nicht ahnen, dass noch ein Verrückter nachts um drei die Sauna besucht.« Lolli stand wieder auf und ging zu ihrem Schrank. Zielsicher öffnete er eine Schublade und zog eines ihrer Notizbücher hervor, die sie immer mit sich herumschleppte. Er schlug es auf und holte ein Stück Papier heraus. »Nina wird mich wirklich umbringen für das, was ich jetzt tue.« Er zögerte.
    »Was ist das? Zeig
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