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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung
Autoren: Moira Young
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ist wieder da. Er zieht mich an sich und hält mich so fest, dass ich fast keine Luft mehr krieg.
    Meine Zeit ist fast abgelaufen, sagt er schnell.
    Nein, Pa!
    Hör zu. Was danach kommt, weiß ich nicht. Ich hab nur flüchtige Bilder gesehen. Aber sie werden dich brauchen, Saba. Lugh und Emmi. Und da werden noch andere sein. Viele andere. Gib der Angst nicht nach. Sei stark, ich weiß ja, dass du stark bist. Und gib niemals auf, hörst du? Niemals. Egal was passiert.
    Ich starr ihn an.
    Werd ich nicht, sag ich. Ich bin kein Schisser, Pa.
    So ist’s recht.
    Er nimmt seine Armbrust. Hängt sich den Köcher um.
    Fertig?, fragt er.
    Fertig, sag ich.
    Wir rennen los. Rennen auf Lugh und die berittenen Männer zu.
    Einer schlingt sein Seil zu einem Lasso.
    Laden!, brüllt Pa. Wir nehmen jeder einen Pfeil. Legen ihn ein.
    Der Reiter schwingt das Lasso, ein Mal, zwei Mal. Wirft.
    Zielen!, brüllt Pa.
    Das Lasso schlingt sich um Lughs Bein. Der Werfer zieht daran, und Lugh fällt um.
    Feuer!, brüllt Pa.
    Wir schießen. Nicht weit genug.
    Laden!, brüllt Pa wieder.
    Der Lassowerfer und noch ein Reiter springen von ihren Pferden. Sie drehen Lugh auf den Rücken. Einer setzt sich auf ihn drauf. Der andere reißt ihm die Arme über den Kopf und bindet ihm die Hände zusammen, dann auch die Füße.
    Aufhören!, brüllt Pa. Lasst ihn gehen!
    Wir rennen immer noch. Wir zielen. Einer von denen, die noch auf dem Pferd sitzen, dreht sich um. Sieht uns auf sie zurennen. Hebt seinen Bolzenschießer. Schießt.
    Pa schreit auf. Seine Arme fliegen hoch.
    Pa!, kreisch ich.
    Er taumelt. Fällt hin.
    Pa! Ich lass mich neben ihm fallen. Der Bolzen ist mitten durch sein Herz gegangen. Ich fass ihn an der Schulter und zieh ihn hoch. Sein Kopf plumpst nach vorn.
    Nein! Ich schüttel ihn. Neineineineineinein! Tu das nicht, Pa! Du darfst nicht sterben! Bitte stirb nicht.
    Ich schüttel ihn noch einmal. Sein Kopf fällt schlaff nach hinten.
    Pa, flüster ich.
    Ich bin wie versteinert. Kann mich nicht bewegen.
    Er ist tot. Sie haben meinen Pa getötet.
    Rasende Wut steigt in mir auf. Rot und heiß. Überschwemmt mich. Schnürt mir die Luft ab. Ich nehm meine Armbrust. Spring auf und renn auf die Männer zu. Im Laufen leg ich einen Pfeil ein.
    Aaaaaah!, schrei ich. Aaaaaaaaaah!
    Ich ziel. Schieß. Aber die rote heiße Wut lässt meine Hände so stark zittern, dass ich schlecht ziel. Der Pfeil geht weit daneben.
    Ein Schuss pfeift auf mich zu. Ein stechender Schmerz. Rechte Hand. Ich schrei auf. Die Armbrust fällt mir aus der Hand.
    Ich renn weiter.
    Ich stürz an den Pferden vorbei und werf mich auf den Mann, der Lugh fesselt. Wir rollen über den Boden, um und um. Ich tret nach ihm, box ihn, kreische. Er schiebt mich weg. Steht wieder. Packt meinen Arm, zerrt mich hoch, stößt mich zu Boden. Ich lande auf dem Rücken. Ich schnapp nach Luft. Schnapp nach Luft. Krieg keine Luft. Krieg keine Luft. Krieg einfach keine Luft.
    Dann. Dann.
    Ich rappel mich hoch und stell mich schwankend vor sie hin.
    Die vier Reiter sind jetzt alle abgestiegen. Sie stehen um Lugh rum. Mich gucken sie nicht mal an. Als ob ich gar nicht hier wär. Als ob es mich gar nicht gibt.
    Ich drück meine blutende Hand an die Brust. Lasst ihn gehn, sag ich.
    Sie achten gar nicht auf mich.
    Lugh hebt den Kopf. Die Augen weit aufgerissen. Das Gesicht kreideweiß. Er hat schreckliche Angst. So hab ich ihn noch nie erlebt.
    Ich geh näher ran. Nehmt mich mit, sag ich.
    Der, der das Sagen hat, macht eine ruckartige Kopfbewegung. Sie heben Lugh hoch und schmeißen ihn auf ein Pferd.
    Bitte, sag ich. Bitte … nehmt mich mit. Ich mach keinen Ärger. Aber lasst mich nicht hier zurück ohne ihn.
    Sie binden ihn auf dem Pferd fest. Der Reiter nimmt die Zügel und springt hinter einem anderen Mann aufs Pferd. In einer roten Staubwolke reiten sie los.
    Lugh!, schrei ich.
    Ich lauf neben ihm her. Ich keuch. Krieg keine Luft.
    Lugh hebt den Kopf. Unsere Blicke treffen sich. Lughs Augen. Blau wie der Sommerhimmel. Ich nehm seine Hände.
    Ich find dich, sag ich. Egal wo sie dich hinbringen, ich schwör, ich find dich.
    Nein, sagt er, das ist zu gefährlich. Bring dich in Sicherheit. Dich und Emmi. Versprich’s mir.
    Im Vorbeireiten schnappen sie sich Hobs Zügel. Den nehmen sie auch mit.
    Jetzt reiten sie schneller.
    Ich kann nicht mehr mithalten. Meine Hand rutscht von Lughs ab.
    Versprich’s mir, Saba, sagt Lugh.
    Ich renn immer noch hinterher.
    Ich werd dich finden!, schrei ich.
    Sie
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