Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven

Titel: Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven
Autoren: Jack Nasher
Vom Netzwerk:
mit ihm. Einen Verdächtigen im Guten gesprächig zu machen, lässt ihn auch dann redseliger sein, wenn es um das entscheidende Thema geht. Menschen hören nicht auf zu reden, wenn sie einmal damit begonnen haben. Vor allem sprechen sie gerne von ihrer eigenen Person - begeistert beantworten sie
alle möglichen Fragen zu ihren Interessen, Tätigkeiten und Erfolgen. Indem Sie gezielt Interesse an Ihrem Gegenüber signalisieren, bringen Sie den anderen also am leichtesten zum Reden. Mit Bekannten kommt man besonders schnell ins Gespräch, aber auch Fremde - etwa Geschäftspartner - sind einer entsprechenden Plauderei meist nicht abgeneigt.
Kontrollfragen
    Aber wir wollen ja nicht, dass der andere einfach irgendwas redet. Nein, zunächst ist uns daran gelegen, dass er die Wahrheit sagt, damit wir feststellen können, wie er sich dabei verhält. Stellen Sie also beim Plaudern Fragen, bei denen eine Lüge praktisch ausgeschlossen ist oder bei denen Sie die Antworten bereits kennen - sogenannte »Kontrollfragen«. Sie können sich nach den Bildern an der Wand erkundigen (ein sehr ergiebiges Thema), nach Hobbys, Lieblingsmusik oder -büchern. Beobachten Sie dabei genau, wie sich Ihr Gegenüber verhält, wenn es ehrlich ist.
    Vielleicht kennen Sie den vermeintlichen Lügner schon? In diesem Fall können Sie sich in Erinnerung rufen, wie er sich in einem normalen, höchstwahrscheinlich ehrlichen Gespräch verhält. Doch Vorsicht: Gerade in der Vertrautheit liegt eine Gefahr!
Vorsicht bei Nahestehenden
    Bei Nahestehenden kennt man die Baseline schon. Eigentlich müsste es daher sofort auffallen, wenn sich ein Mensch, den man gut kennt, plötzlich abweichend verhält. Warum fällt es dann auch bei Nahestehenden so schwer, Lügen zu
entlarven? Vor allem wegen des Vertrauensvorschusses, den sie genießen - Menschen, die man mag, glaubt man einfach gerne. Dieses Vertrauen ist schön, aber es macht uns anfällig für Lügen.
    Noch anfälliger macht uns der typische Irrglaube, den Freund oder die Verwandten im Fall des Falles jederzeit mühelos durchschauen zu können. Ein solch übersteigertes Selbstvertrauen führt zu noch mehr Fehlern - zumal gerade Nahestehende mit der Zeit individuelle Strategien entwickeln, um sich gegenseitig zu täuschen.
    Dass man bei Nahestehenden die Baseline kennt, ist nur dann von Vorteil, wenn man vertrauten Gesichtern genauso misstrauisch begegnet wie völlig fremden. Damit es dazu kommt, muss man aber meist erst große Enttäuschungen erleben. Die Frau eines ertappten Fremdgehers registriert verändertes Verhalten sehr genau, der Vertrauensvorschuss ist dahin - und die Entlarvungsrate gleich deutlich höher.
    So wenig wünschenswert eine solche Situation ist - ein echter Vorteil ergibt sich vor allem dann, wenn sich ein Nahestehender als unzuverlässig entpuppt hat. Denn in diesem Fall kennen wir die Baseline, lassen uns aber nicht mehr von einem Vertrauensvorschuss einwickeln.
    Den Lügendetektor überlisten
    Floyd »Buzz« Fay saß jahrelang im Gefängnis - für einen Mord, den er nicht begangen hatte. Ein Lügendetektortest war fälschlicherweise zu dem Ergebnis gekommen, dass sein Leugnen gelogen war. Fay schwor Rache - und mauserte sich in der Haft zum Experten für Lügendetektoren. Dabei half ihm der Psychologe David Lykken, der die gängigen Lügendetektortests
ablehnte. Er schickte Fay Briefe, in denen er ihm Techniken schilderte, um den Lügendetektor auszutricksen. Für Fay selbst kam diese Hilfe etwas spät, aber er konnte sein neu gewonnenes Wissen immerhin an 27 Mitgefangene weitergeben.
    Seine Strategie bestand darin, die Baseline so zu verzerren, dass die Befragten schon während der Testfragen angespannt waren, damit das Normalverhalten nicht korrekt gemessen werden konnte. Diese falsche Anspannung ließ sich auf unterschiedlichste Weise erzeugen, etwa indem die Getesteten an eine furchteinflößende Erfahrung dachten oder langsam rückwärts von sieben bis eins zählten. Auch durch minimalen körperlichen Einsatz kann die Baseline verfälscht werden: Es reicht schon, den Schließmuskel anzuspannen, sich auf die Zunge zu beißen oder die Zehen auf den Boden zu drücken. 4 Andere Techniken, wie sie ungeschulte Verhörte oft versuchen - etwa das Anspannen des Bizeps oder lautes Husten -, funktionieren dagegen nicht.
    Werden diese
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher