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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)
Autoren: Klaus Plüg
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dort wo du schon lange hättest sein sollen - in der Hölle.“
     

     
Kapitel 57
     „So sind die Menschen“, sagte Henry, „lachen können sie nur über die Leiden der anderen.“
    Er blickte sich missgestimmt in der Runde um und suchte sich dann einen Bauhandwerker aus, der als Beispiel herhalten musste.
       „Ich möchte sehen, ob du dir auch vor Lachen in die Hosen machst, wenn du vom Gerüst abgestürzt bist, weil du mal wieder zu viel gesoffen hast,“ sagte Henry ihm direkt auf den Kopf zu, „das Lachen wird dann wohl wieder nur auf Seiten derjenigen sein, die das Glück hatten, deinen Sturz mit heilen Knochen zu beobachten.“
       „Klar, Henry“, konterte der, „aber jetzt haben wir erst mal noch dich zu fassen. Momentan bist du noch unser Spaßvogel. Aber ich werde dir mal einen guten Rat mit auf den Weg geben, damit wir dich irgendwann mal unversehrt zu sehen bekommen.“
       „Na denn schieß mal los, du Klugscheißer.“
       „Entweder legst du deine Abneigung gegen die Kopftuchkultur ab, oder du gehst ihnen in Zukunft aus dem Weg.“
       „Wäret ihr nicht alle zu feige für diese Welt, müssten wir uns keine Gedanken darüber machen, ob es noch möglich ist, ohne Risiko auf die Straße zu gehen.“
    Eigentlich hatte Henry keine große Lust sich dieses Gerede noch länger anzuhören, aber es hatte inzwischen heftig zu regnen begonnen. Da er keinen Schirm bei sich hatte, zog er es vor, sich weiterhin mit den Dummschwätzern abzuärgern.
       „Was würde es mich kosten, euch endlich zum Schweigen zu bringen?“
    Die Antwort kam wie aus einem Munde:
       „Kaffee für alle.“
       „Na Helga, dann schenk mal nach, das ist mir euer Schweigen wert“, sagte Henry, während er einen bedauernden Blick aus dem Fenster warf.
    Helga ging mit ihrem Kaffeepott an den Tischen entlang und schenkte nach. Als sie die Runde beendet hatte, kam prompt die nächste Anspielung auf Henrys lädierte Nase.
       „Was machst du eigentlich sonst so, Henry? Ich meine, wenn du nicht gerade versuchst, fremder Leute Fahrrad mit der Nase aufzupumpen.“
       „Helga, du kannst den Kaffee gleich wieder einsammeln, die haben ihr Versprechen schon gebrochen.“
       „Das kannst du schnell wieder vergessen, die hab ich schon auf deine Rechnung geschrieben und da bleiben sie auch.“
    Sie drehten sich alle gleichzeitig dem Fenster zu. Es regnete inzwischen mit derart tropischen Ausmaßen, dass die andere Straßenseite schon nicht mehr zu erkennen war.
    Henry war jetzt doch froh über seine Entscheidung im Café zu bleiben, auch wenn es ihn etwas mehr kostete als vorgesehen.
       „Wie es aussieht, werdet ihr mir nicht abhauen so lange es dermaßen schüttet. Allerdings werden auch keine neuen Gäste kommen.“
    Helga nahm es gelassen, obwohl sie ganz gern eine geraucht hätte. Aber jetzt mit einer Zigarette vor die Tür zu gehen, war schier unmöglich.
    Bernd schien ihre Gedanken zu erraten, „wie gern würde ich jetzt eine Zigarette rauchen, aber bei dem Regen bringt mich keiner vor die Tür.“
    Sofort hatte er von allen Seiten die erhoffte Unterstützung.
       „Wir können doch mal eine Ausnahme machen.“
    Das Thema war sogar geeignet, um Henrys schlechte Laune ein wenig aufzubessern.
       “Wenn ich hier schon über den Tisch gezogen werde, will ich an dem Tisch wenigstens rauchen dürfen. Da wir uns einig sind, dass bei dem Wetter sowieso kein anderer Gast kommt, können wir doch mal hier drinnen rauchen. Wir bleiben ja sowieso unter uns.“
    Einen Einwand hatte Helga noch, „dann müssen wir aber die Tür offen lassen, sonst qualmt mir hier alles voll.“
    Der Regen prasselte dermaßen unbändig und geräuschvoll, dass eine weitere Unterhaltung kaum möglich war.
    Da das Thema heute mal wieder einseitig auf seine Kosten zu gehen schien, kam Henry die neue Situation natürlich sehr gelegen.
    Helga stellte einen Aschenbecher auf den mittleren Tisch, an dem sich sofort alle Raucher versammelten und, mehr oder weniger genussvoll, ihrer Sucht nachgingen.
    Ein Blitz brutzelte über den Himmel, gefolgt von einem explosionsartigen Donner, der selbst hartgesottene erschrocken zusammenzucken ließ. Für einen Moment traute sich keiner von ihnen, auch nur piep zu sagen.
    Das war wenigstens mal ein Himmelszeichen, welches Freund und Feind gleichermaßen beeindruckte
     
     
     

    Kapitel 58
    Selbst der in wüsten Gedanken verstrickte Robert wurde auf den plötzlich heftiger gewordenen Regen
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