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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)
Autoren: Klaus Plüg
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verschwunden – genau genommen, war alles verschwunden. Er konnte absolut nichts mehr sehen - alles um ihn herum versank in totaler Dunkelheit. Ausnahmslos alles. Alles war schwarz wie ein sternenloser Nachthimmel.
    Im selben Moment überfiel ihn eine bange Frage: „Schlägt mein Herz eigentlich noch?“
    Er lauschte verängstigt in sich hinein … und war sich nicht sicher.
    Jetzt hörte er, dass Nadine die Tür öffnete. Sie wollte sich tatsächlich davonstehlen, um ihn hier allein und ohne jede Hilfe seinem furchtbaren Schicksal zu überlassen.
    Von einem Moment auf den anderen, war es nicht mehr nur dunkel, es war plötzlich auch noch unheimlich still – es war so geräuschlos wie noch nie zuvor in seinem Leben.
    „Hat nicht eben mein Herz geschlagen?“ Er versuchte seinen Körper zu hören; auf irgendeine Art zu spüren – nichts.
    „Nein, selbst mein Herz ist ruhig – wie alles um mich herum beängstigend ruhig ist - und so entsetzlich - dunkel.
    Allmächtiger – meine Lunge – was ist mit meiner Lunge - ich atme ja gar nicht mehr – aber ich kann doch nicht leben, wenn ich nicht atme.
    Diese erbärmliche Hure – sie hat mir mein Leben genommen“.
    Die Erkenntnis, dass ihm Nadine, ein nichtswürdiges Weib, sein irdisches Dasein auf so grausame Weise beendet hatte, steigerte Hassans Angst ins unermessliche.
    Der Schock traf ihn hart und unausweichlich: „Ich bin tot“.
    Als sich die erste lähmende Verzweiflung wieder gelöst hatte, stellte sich der tröstliche Gedanke ein, für den er so oft in die Moschee gegangen war. „Das Paradies wartet auf mich, gleich werde ich mich in die Hände Allahs begeben – und das besagt - ich werde mich in wenigen Augenblicken auf dem Weg ins Paradies begeben“.
    Dieser Gedanke brachte ihm ein wenig Ruhe und Wärme in die erdrückende Dunkelheit und unerträgliche Grabesstille zurück.
    Plötzlich legten sich jedoch Zweifel über seine Zuversicht und kollidierten hart mit der Hoffnung auf den lang erträumten, ewigen Frieden  - „steht mir vielleicht ein anderer Weg bevor – erwartet mich das Höllenfeuer – hab ich zu oft versäumt Allah zu preisen, ihn um Vergebung zu bitten?“
    Hassan war fest davon überzeugt, dass der Weg ins Paradies ein strahlend hell erleuchteter Pfad sein muss. Denn - hat sich der Prophet erst einmal für eine Überfahrt entschieden, so wird sie bis in alle Ewigkeit im hellsten Licht erstrahlen.
    „Wiegen meine Verfehlungen zu schwer, um den Weg des Propheten zu gehen?“
    In seiner Verzweiflung rief er Allah den Allmächtigen an.
    „Oh mein Erbarmer, nicht ich habe gesündigt, es war diese Nichtswürdige, dieses ungläubige Weib. Sie hat gesündigt, denn sie hat sich mir in schändlich lasterhafter Weise genähert und sich dann auch noch mit meinem Blut besudelt.
    Ja, sicher, ich wollte sie ohne ihr Einverständnis nehmen - aber sie ist doch nur eine Hure, eine Ungläubige, nichts als herrenloses Vieh. Sie zeigte sich mir in einer derart schamlosen Weise, dass sich ihr wohl kein gesunder Mann auf Erden hätte entziehen können.
    Ich flehe dich an, mein über alles Erhabener, schenke mir Vergebung“.
    Von einem Moment auf den anderen waren nicht nur seine körperlichen Schmerzen erloschen, auch die quälende Todesangst, die ihn eben noch so fest im Griff zu haben schien, war einer leblosen Leichtigkeit gewichen.
    Stattdessen wuchs langsam eine neue, monströse Furcht in ihm heran. Die Furcht vor einem Jenseits, welches er nicht für sich erträumt, sondern immer gefürchtet hatte. Wie konnte er nur überzeugt sein, dass er nicht Sünden auf sich geladen hatte, die nicht vergeben wurden?
    Gab es noch einen Weg, den Allmächtigen umzustimmen? Würden ihm seine Sünden vielleicht noch vergeben werden, bevor er ins ewige Höllenfeuer fahren müsste?
    In seiner Verzweiflung erinnerte er sich an Gebete, die er womöglich zu lange Zeit außer Acht gelassen hatte. Aber er gab die Hoffnung nicht auf, klammerte sich an jede Möglichkeit, denn Allah ist groß. Allah ist gütig.
    Und so bat er Allah, ihm in seiner größten Not Vergebung zu gewähren. 

 
    Oh Allah, du bist der Frieden und von Dir kommt er.
    Du bist der Segen, oh Besitzer von Würde und Ehre.
    Es gibt keinen Gott außer Allah allein.
    Er hat keinen Partner, denn ihm gehört alles, ihm ist das Lob und er ist fähig, alles zu machen.
    Oh Allah, niemand kann das wegnehmen, was Du gibst und niemand kann das geben, was Du vorenthältst.
    Und der Reichtum kann keiner reichen
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