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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)
Autoren: Klaus Plüg
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dem Inhaber, den er vertraut per Handschlag begrüßte, stehen. Beide schenkten Henry, wie inzwischen viele andere Passanten auch, ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, um ihm bei seiner Darbietung erstaunt zuzusehen.
    Abwechselnd stampfte Henry, ohne erkennbaren Erfolg, mal mit dem linken, mal mit dem rechten Fuß auf den Boden. Er presste beide Hände vor sein Gesicht und versuchte, natürlich viel zu spät, seine Nase zu schützen. 
    Langsam ließ der Schmerz nach und eine letzte Träne lief ihm über die Wange.
    Als er wieder klar sehen konnte, drehte er sich dem Radfahrer zu, der mit dem Hintern an die Hauswand gelehnt, versuchte, sein Fahrrad wieder in eine fahrtüchtige Form zu biegen.
       „Haben Sie sich verletzt?“ presste Henry mühsam zwischen den Zähnen hervor.
       „Ich bin OK, aber ihre Nase blutet“
       „Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt“, antwortete Henry und holte ein Taschentuch aus der Hosentasche, „haben sie den Fahrer des Wagens irgendwo gesehen?“
       „Ja, habe ich, aber ich glaube nicht, dass auch Sie ihn sehen wollen.“
    Worauf Henry wütend zischte: „und ob ich den sehen will, der kann was erleben. Wo ist der Scheißkerl?“
    Der Radfahrer zeigte wortlos auf den Eingang des Bäckerladens, in den sich jetzt einige, neugierige Männer drängten, von denen sich einer sofort optisch hervorhob.
       „Sie meinen doch nicht etwa den unverschämt grinsenden Typen mit dem Boxergesicht?“ fragte Henry.
       „Doch, doch, genau den habe ich gemeint.“
       „Na ja, dann lassen wir die Sache mal auf sich beruhen.“
       „Sag‘ ich doch. Und ihre Nase sieht ja so schon beschissen genug aus. Die wird ganz bestimmt keinen weiteren Ärger vertragen.“
    „Glauben sie, sie bekommen ihr Fahrrad wieder hin?“
    „Das dürfte kein großes Problem sein, ich glaube das geht schon wieder.“
       „Wenn Sie noch einen Moment Zeit haben, lade ich Sie auf einen Kaffee ein. Ist nur ein paar Meter von hier.“
       „Klasse, da bedanke ich mich. Den könnte ich jetzt ganz gut gebrauchen.“
    Henry hatte plötzlich eine Idee. Er beugte sich zu seinem Leidensgefährten vor und sagte leise, „den kriegen wir schon noch, wir müssen uns nur unauffällig die Autonummer merken. Wenn wir erst ein Stück weiter weg sind, schreiben wir sie vorsichtshalber auf. Dann wollen wir mal sehen, wie lange der noch so grinst.“
    Norbert, Henrys neuer Weggefährte, musste sein Fahrrad nun doch schieben. Ohne Werkzeug war da nichts zu machen.
       „Der wird für ihr Fahrrad und unsere Schmerzen bezahlen, das schwöre ich ihnen“, sagte Henry voller Überzeugung.
       „Da kaufe ich mir lieber selbst ein neues Rad, als dass ich mich mit dem anlege.“
       „Aber wir können diese Typen doch nicht einfach damit durchkommen lassen. Die machen immer so weiter, bis wirklich etwas Schlimmeres passiert. Wenn sich keiner wehrt, unterdrücken die jeden der schwächer ist als sie. Das darf man nicht zulassen, sonst haben die hier bald ihre eigenen Gesetze.“
    „Die haben sie doch schon. Was glauben Sie wie viele Zeugen für uns aussagen? Und zusätzlich gibt es noch etwas auf die Ohren. Machen Sie, was Sie wollen, aber lassen Sie mich da raus.“
       „Ich brauch aber ihre Aussage, sonst glaubt mir kein Schwein, was da passiert ist.“
       „Also, nun mal ganz ehrlich Henry, ob uns jemand glaubt oder nicht, ist mir ziemlich egal. Ich will jedenfalls keinen Stress mit denen haben.“
       „Ist ja kein Wunder, dass die immer mehr die Oberhand gewinnen. Jeder zieht vor denen den Schwanz ein und staunt, dass die machen, was sie wollen.“
       „Wen meinen Sie denn mit
denen
,
Henry?“
       „Na, dass haben Sie doch gerade mitbekommen. Die Ausländer. Vor allem die Türken. Die wollen uns den Islam aufzwingen, unsere Frauen unter die furchtbaren Kopftücher stecken. Und die, die keinen Schleier oder Kopftuch tragen, bumsen sie, weil sie für die sowieso nur Schlampen sind.“
       „Was soll das denn nun? Sie glauben doch nicht, dass es nicht in jedem Land solche Menschen gibt? Gute und Böse, Anständige genauso wie Unanständige?“
       „Es kann doch nicht angehen, dass Sie schon vergessen haben, was ihnen eben passiert ist. Um Haaresbreite hätte Sie ein Türke überfahren. Der hält es noch nicht einmal für nötig, sich bei ihnen zu entschuldigen. Und Sie machen sich vor Angst fast in die Hosen, weil er Sie obendrein, eventuell auch noch verprügeln könnte. In was für
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