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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)
Autoren: Klaus Plüg
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seine drohende Haltung aufzugeben, musste Henry seine Strategie neu überdenken.
       „Na schön, wenn mir Passivität nicht weiterhilft, muss ich eben aktiv werden.“
    Henry nahm die Hände aus den Taschen und seinen ganzen Mut zusammen. Dann ging er direkt und ausgesprochen forsch an der aggressiven Person und seinem Auto vorbei.
    Als er am Heck des Wagens entlang ging, kam gerade die Braut dieses Muskelpakets mit einer Stange Zigaretten aus dem Kiosk zurück.
       „So ist es richtig“, dachte Henry, „der Spinner lässt so viel Energie in der Muskelbude, dass er den kleinsten Weg nicht mehr selbst gehen kann. Was will die schmucke Frau mit diesem aufgeblasenen Macho? Na ja, wenn ich mir ihre Oberweite genauer betrachte, ist die auch nur  aufgeblasen. Dann passt ja doch wieder alles zusammen.“
    Jeder Gang in diesen Straßen scheint ein gewisses Risiko in sich zu tragen. Es hat den Anschein, dass man sich hier sehr aufmerksam unter den Leuten bewegen muss, wenn man sich eine gewisse Chance auf ein langes Leben erhalten möchte.
       „Der kleine Wicht vor mir, der ununterbrochen auf den Weg spuckt, sollte gezwungen werden, mit nackten Füßen durch den eigenen Auswurf zu spazieren.
    Aber ich halte lieber meinen Mund.
    Wenn ich mich bei dem über sein Verhalten beschwere, stehe ich womöglich im nächsten Moment einer ganzen Meute seiner muslemischen Fraktion gegenüber und muss anschließend statt Kaffee aus einem Becher, Kamillentee aus der Schnabeltasse trinken.“
    Das bunte Treiben auf der Straße erfreute Henry ebenso wenig, wie das herrlich milde und sonnige Wetter, dass die Menschen völlig unerwartet mit herrlich lauer Luft umhüllte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, die unangenehmen Dinge aufzusaugen, mit denen er ständig seine Wut nährte.
    Eigentlich suchte er nicht bewusst nach Dingen, die sein Leben erschwerten, es ist eher so, dass er nicht wie die meisten Menschen, die Augen davor verschloss.
    Manchmal bedauerte Henry, dass er nicht die Gleichgültigkeit der anderen annehmen konnte. Dann fragte er sich wieder, wohin wir kämen, wenn alle im gleichen Maße gedankenlos durch die Welt laufen würden.
    Gäbe es überhaupt keine Regeln, keine Rücksicht und Respekt voreinander, würden wir doch im totalen Chaos versinken.
       „Was bewegt die überwiegende Mehrheit der Autofahrer wirklich dazu, bei Rot an der Ampel anzuhalten?“ fragte sich Henry und hatte natürlich sofort eine Antwort parat.
       „Nicht etwa um sich an die Gesetze zu halten, oder aus Rücksicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer, sondern nur aus Rücksicht auf sich selbst. Sie haben lediglich Angst vor einem Unfall, bei dem ihnen selbst, oder noch schlimmer, ihrem Auto etwas passieren könnte. Verletzungen und Schmerzen anderer, scheinen sie weniger abzuschrecken, als dass sie von der Polizei erwischt werden, was gelegentlich ja auch mal vorkommt.
    Heute denkt kaum noch jemand daran, dass auch fremde Leute ihr Recht auf Unversehrtheit haben. Auch die Anderen haben weder Lust auf Schmerzen, noch auf zusätzliche Kosten durch Reparaturen.“
Kapitel 52
    Und wie der Teufel es will, wurde Henry genau bei diesen Überlegungen, unliebsam von einem der selbstherrlichen Verkehrsrüpel aus seinen Gedanken gerissen.
    Ein Auto, das neben ihm, mit quietschenden Reifen auf dem Radweg zum Stehen kam, behinderte einen Radfahrer derart, dass der gerade noch ausweichen konnte.
    Statt auf das Auto, fuhr er nun auf Henry zu. Das Vorderrad rammte er ihm so unsanft zwischen die Beine, dass er sich nach vorn krümmte und dem Radler seinen Kopf in den Magen rammte, als der wiederum aus dem Sattel hochgeschossen kam, und unsanft auf Henrys Rücken landete.
    Dadurch wurde der Sturz für den Radfahrer zwar etwas weniger schmerzhaft, brachte Henry allerdings nicht den geringsten Vorteil. Nicht genug damit, dass der Mann mit seinem ganzen Gewicht auf Henry lag, zu allem Übel steckte ausgerechnet seine ohnehin schon verletzte Nase für einen nur kurzen, aber entsetzlichen Moment zwischen zwei Speichen des Hinterrades fest.
    Der heftige Schmerz ließ Henry aber erstaunlich schnell wieder auf die Beine kommen, wodurch er den Bruchpiloten ebenso schnell von seinem Rücken abwarf, wie der auf ihm gelandet war.
    Währenddessen war der Fahrer des Wagens betont lässig ausgestiegen und ging mit wiegendem Gang, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen an den beiden Unglücksraben vorbei. Im Eingang einer türkischen Bäckerei blieb er neben
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