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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)
Autoren: Klaus Plüg
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vielen islamischen Länder, so massenhaft vertreten sind“.
    Na prima, dachte Henry, wenn ich eines Tages über die Dörfer fahren muss, um mir eine Karbonade zu kaufen, dann haben sie ja endlich geschafft, was sie sich vorgenommen haben. Dann haben sie sich nämlich so ausgebreitet, dass für uns, die sie als Ungläubige bezeichnen, in unseren eigenen Städten kein Platz mehr sein wird.
    Er trat zwei Schritte zurück, um die Schrift über dem Geschäft lesen zu können. Dort stand in großen, roten Buchstaben, wenn auch schon ziemlich verwittert, aber dennoch recht gut lesbar: „Fleischerei“.
     „Wenn der man überhaupt weiß, was das Wort bedeutet“, fragte er sich vielleicht nicht einmal zu Unrecht.
    Selbst der folgende Bäcker mit Kaffee-Ausschank war allem Anschein nach in ausländischer Hand. Henry überlegte kurz, ob er trotzdem einkehren sollte, schließlich wollte er ja nur einen Kaffee trinken und nicht lange rumquatschen.
    Die jüngsten Ereignisse hatten jedoch zu tiefe Spuren bei ihm hinterlassen, als dass er sich auf ein unnötiges Risiko einlassen wollte. Dafür kannte er sich selbst zu genau. Er könnte sich nicht ausgerechnet jetzt von Ausländern in ein Gespräch verwickeln lassen, ohne großen Ärger zu bekommen. Letztendlich musste er davon ausgehen, dass es selbst in dieser Straße einen ausländischen Geschäftsinhaber gab, der die deutsche Sprache beherrschte, oder sie doch zumindest verstehen konnte. Da hätte es leicht passieren können, dass Henry im richtigen Moment das Falsche sagen würde. Einem unnötigen Risiko aus dem Wege zu gehen, hatte seiner Meinung nach nichts mit Feigheit zu tun, sondern war eher eine Frage der Intelligenz.
    Also suchte er hartnäckig weiter nach einem gemütlichen Kaffeestübchen, mit heimatlicher Sprache und Atmosphäre.
    Stattdessen …. „Pizzeria Roma“.
    Über die Jahre ist das allerdings doch schon zum vertrauten Anblick geworden, wie das Chinarestaurant etwa, das ja inzwischen auch zum gewohnten Stadtbild gehört.
    Wie, um den Eindruck abzurunden, befand sich nur wenige Meter entfernt ein griechisches Restaurant.
    „Das ist ja fast schon langweilig, ein Grieche; die gibt es auch schon mindestens Hundert Jahre in Deutschland. Und - braucht die wirklich jemand? In Griechenland, ok, aber hier?“  
    Ein afrikanischer Hüne füllte nahezu vollständig den Eingang des nächsten Geschäftes aus. Der Laden hinter ihm, war bis unter die Decke, mit einer unüberschaubaren Ansammlung aus afrikanischen Ländern vollgestopft. Durch zwei Fenster waren im hell erleuchteten Geschäft geschnitzte Masken, menschenähnliche Figuren und Tiere aus verschiedenen Holzarten, Ton und Elfenbein geformt, zu sehen.
    Erst einige Meter hinter dem afrikanischen Kunterbunt, gelangte er wieder an einen Händler, der mit nahezu identischen Angeboten seiner vorherigen Konkurrenten, versuchte, die Passanten vom Kauf seiner Ware zu überzeugen.
    Mittlerweile gewann Henry den Eindruck, dass sich nahezu jede Abwechslung in diesem Viertel, auf unterschiedliche Nationalitäten der Geschäftsinhaber bezog.
    Nach und nach bekam er den Eindruck, zwischen dem rasanten Absturz seines seelischen Gleichgewichts, und dem, was ihm hier als fremde Kultur präsentiert wurde, bestehe ein unmittelbarer Zusammenhang. Aber auch diese Erkenntnis machte ihn keineswegs glücklicher. Erst wenn er das für ihn Wichtige unter all den Angeboten ausmachen konnte, würde er sich wieder etwas wohler fühlen.
    Die mancherorts umjubelte Vielfalt der Nationen konnte ihm gestohlen bleiben; letztendlich suchte er nach seinem eigenen Kulturkreis, einem vertrauten Kreis, in dem er sich wohlfühlen konnte.
    „Das war einmal meine Heimat“, brummelte Henry, „jetzt haben es diese vielen Einwanderer tatsächlich geschafft, meine Heimat, zu ihrer zu machen.“
    Jetzt war es schon so weit, dass es ihn verwirrte, als er plötzlich hinter seinem Rücken Menschen hörte, die er problemlos verstehen konnte. Seit er heute Morgen seine Wohnung verlassen hatte, war es das erste Mal, dass er diesen vertrauten Wortschatz hörte. Dadurch wurde ihm erst richtig bewusst, welchem Irrtum er unterlag, als er glaubte, dieser Wortschatz würde ihn sein Leben lang durch die Heimat begleiten.
    Als Henry sich spontan nach den Stimmen umdrehte, sah er in die, durch ein beschwerliches Leben ausgeprägten Gesichter, eines hochgradig betagten Ehepaares.
    Die beiden erschraken sichtlich, als Henry der noch von den Attacken der
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