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Duo Infernale

Duo Infernale

Titel: Duo Infernale
Autoren: Jason Dark
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hat es nicht anders verdient«, flüsterte Fiona und fügte hinzu: »Sie hat uns verraten!« Nach dem letzten Wort veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Er wurde hart und kalt, in ihre Augen trat ein Schimmer, der nicht von dieser Welt war und so wirkte, als wäre in der Hölle die Klappe eines Glutofens geöffnet worden, um einen Feuerschein freizulassen.
    »Sie ist unsere Mutter!«
    Diesmal lachte Fiona wieder. »Na und? Spielt das eine Rolle? Denk lieber daran, wer unser Vater ist.«
    »Ich weiß.«
    »Sie hat ein Gewissen«, flüsterte Fiona scharf. »Sie hat ein verdammtes Gewissen...«
    »Hat jeder Mensch!«, warf Florence ein.
    »Sind wir Menschen?«
    »Wir sehen zumindest so aus.«
    Fiona legte sich zurück. »Ja, wir sind Menschen – äußerlich, und das müssen wir auch sein. Aber ich fühle mich nicht zu sehr als Mensch, verstehst du das? Ich... ich... bin etwas anderes. Ich bin, nein«, korrigierte sie sich, »nein, wir sind es gemeinsam. Wir sind die neue Generation von Menschen, wir sind ein Duo Infernale. Wir machen den Menschen was vor. Wir bringen sie zum Staunen, wir sind die Entertainerinnen der Hölle.« Der Vergleich gefiel Fiona so gut, dass sie vor Begeisterung in die Hände klatschte und dabei den Kopf schüttelte. Sie ließ sich wieder in die Kissen zurückfallen, drehte ihren Körper so, dass sie Florence anschauen konnte, und der helle Blick ihrer Augen brannte sich im Gesicht der Schwester fest. »Marcia hat uns verraten. Sie hat ihr Leben lang mit etwas gelebt, mit dem sie nie fertig wurde. Jetzt versucht sie, ein reines Gewissen zu bekommen. Es wäre mir auch egal gewesen, wenn sie sich einem Priester gegenüber offenbart hätte, aber das hat sie nicht getan. Sie hat sich stattdessen eine Fremde geholt, die wir zwar nicht persönlich kennen, die jedoch in der Branche einen bestimmten Ruf hat. Eine ehemalige Hexe, eine Frau, die auf den Namen Jane Collins hört. Eine, die nicht mehr zu uns zählt und sich abgewendet hat. Ihr gegenüber erleichtert sie sich, damit sie ein reines Gewissen hat, wenn sie stirbt.«
    Florence hatte sich alles angehört und nicht dazwischen geredet, nur hin und wieder an ihrem Drink genippt. »Darf ich fragen, was dich dabei so aufregt?«
    Beinahe wäre Fiona von ihrem Platz aus in die Höhe geschossen. Im letzten Moment riss sie sich zusammen und blieb sitzen. »Was mich dabei aufregt?«, flüsterte sie und schaute ihre Schwester dabei hart an. »Alles regt mich auf. Du glaubst doch nicht, dass die Collins es für sich behält.«
    »Weißt du das?«
    »Ja, ja, das weiß ich!«, schnappte Fiona.
    »Woher?«
    »Von Boris.«
    »Klar.« Florence schlug gegen ihre Stirn. »Er ist ja unser kleiner Spion an Bord.«
    »Irrtum, Schwester. Er ist nicht nur unser kleiner Spion, er ist mehr. Er ist ein Verbündeter. Er ist derjenige, der auf unsere Mutter Acht geben soll, und von ihm weiß ich, dass diese Collins nicht allein ist, wenn unsere Mutter beichten will. Die Frau hat sich jemand bestellt, mit dem sie oft zusammenarbeitet. Einen Fachmann, einen Todfeind der Hölle, einen, der uns und unsere Freunde schon lange bekämpft. John Sinclair, der Geisterjäger.« Fiona kicherte. »Geht dir jetzt ein Licht auf, Prinzessin?«
    Florence schloss die Augen. Zugleich schloss sie auch den Mund und schien sich in ihre eigenen Gedanken vergraben zu haben.
    Fiona dauerte es zu lange, bis sie eine Reaktion erlebte. »Sagt dir der Name was?«
    »Ja... schon.«
    »Dann muss ich dir ja nicht noch weitere Dinge erklären. Sinclair ist ein Gegner.«
    Florence öffnete die Augen wieder. »Ist er auch unbesiegbar?«, fragte sie und stand auf, weil sie sich einen neuen Drink mixen wollte.
    »Wer ist schon unbesiegbar?«
    »Eben.« Florence goss Martini in zwei Gläser und fügte Birnengeist hinzu. Sie verquirlte beides miteinander, drehte sich um und ging wieder auf den schmalen Tisch zu, der zwischen der Sitzgruppe stand. Die Fenster im Wohnmobil waren durch Rollos verhängt. Die Schwestern wollten nicht, dass von außen jemand einen Blick in ihre kleine Welt warf, in der sie sich so wohlfühlten.
    Dazu gehörte viel Nippes, viele Spielereien, wie Plüschtiere aller Art. Da hockten kleine Teddys neben kuscheligen Katzen und Hunden mit treuen Knopfaugen. Die Tiere lagen auch auf dem schmalen Doppelbett hinter der Abtrennung verteilt und wurden auch nicht weggenommen, wenn die Zwillinge sich zum Schlafen legten.
    Die Vorhänge an den Fenstern waren bunt und hätten mit ihren aufgedruckten
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