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Duo Infernale

Duo Infernale

Titel: Duo Infernale
Autoren: Jason Dark
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leise Klirren der Bestecke, wenn nicht gerade die Wellen stärker am Ufer ausliefen, die von irgendwelchen Ausflugsbooten hinterlassen wurden.
    Diese hellen Schiffe fuhren quer über den See und legten an den verschiedensten Orten an. Ich sah auch Segler und Surfer. Gerade die letzten huschten wie spielerisch über die Wellen hinweg und ritten sie regelrecht ab, um ihnen zu zeigen, dass sie die Herren hier waren und nicht das Wasser.
    Die Farbe war geblieben. Dunkel und hell zugleich. Insgesamt fahl wie auch das Gebilde der Wolken hoch über mir. Es schien zwar noch die Sonne, trotzdem hatten sich die schraffierten Formationen gebildet, die mich an große, zerrissene Tücher erinnerten, die sich vom Wind wegtragen ließen.
    Das nahe Uferschilf schabte gegeneinander, wenn es bewegt wurde. Enten wiegten sich auf den Wellen. Zwei Schwäne schoben sich majestätisch in das offene Wasser hinein, und durch die Luft segelten Vögel mit hellem Gefieder.
    Jane hatte mir versprochen, mich vor dem Dunkelwerden zu erreichen. Bis es so weit war, verging noch genügend Zeit, und ich überlegte schon, ob ich sie nicht auf dem Balkon meines Zimmers verbringen sollte. Dort waren die Sitzgelegenheiten zumindest bequemer. Da konnte ich zwischen einem normalen Korb- und einem Liegestuhl wählen.
    Eine Entscheidung wurde mir abgenommen, weil sich mein Handy plötzlich meldete. Ich hatte nicht damit gerechnet und schrak leicht zusammen. Vorbei war es mit der Ruhe und dem Schauen über das Wasser hinweg. Vorbei mit den Gedanken, und ich griff schnell in die Tasche, um den flachen Apparat hervorzuholen.
    »Ja...«
    »Ich bin es nur.«
    »Sehr gut, Jane. Auf deinen Anruf habe ich gewartet.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Und wo hältst du dich jetzt auf?«
    »Ich bin auf dem Boot und damit auf dem See.«
    »Wann kannst du bei mir sein?«
    »In einigen Minuten, denke ich. Sagen wir mal zehn bis fünfzehn. Bleibt es dabei, was wir abgemacht haben?«
    »Klar, ich sitze an der Anlegestelle des Hotels. Ich schaue aufs Wasser, beobachte die Enten und Schwäne und denke daran, dass es schön wäre, hier einige Tage zu entspannen, denn das Wetter soll ja noch so bleiben.«
    »Träume weiter.«
    »Was gibt es?«
    Ich hörte Jane tief einatmen. »Später, John. Später erfährst du alles. Freu dich weiter, es wird bald vorbei sein.«
    »Toll, dass du mir immer diese Hoffnung machst.«
    »Vergiss nicht, dass wir nicht zum Spaß hier in der Schweiz sind.«
    »Klar, ich denke immer daran. Ist ja mein Job. Und mein Büro ist die ganze Welt.«
    »Toll, John. Wer kann das schon von sich behaupten?«
    »Bis gleich.«
    Ich ließ das Handy verschwinden und hörte hinter mir ein leises Räuspern.
    Als ich mich drehte, lächelte mich eine junge Frau an. Die Kleine gehörte zum Personal. Sie trug ein Tablett, auf dem ein schlankes Glas stand, in dem ein Getränk perlte.
    »Einen Prosecco, Monsieur?«
    »O gern.« Ich war überrascht und stand auf. »Nur hatte ich keinen bestellt.«
    »Unser Haus erlaubt sich, Ihnen ein Glas anzubieten.«
    » Merci , das nehme ich gern.«
    » Santé , Monsieur.«
    Das Mädchen lächelte, drehte sich um und ging davon. Ich hielt das Glas in der Hand, schaute den Perlen nach, die der Oberfläche entgegenstiegen, und leerte das schmale Gefäß beim ersten Schluck bis zur Hälfte.
    Der Prosecco war wunderbar klar. Wie ein schmaler Strom aus Gletscherwasser rann er in meine Kehle hinab, und ich merkte erst jetzt, dass ich Durst gehabt hatte.
    Mit dem Glas in der Hand drehte ich mich und schaute wieder über das Wasser hinweg. Es hatte eine andere Farbe erhalten und wirkte auf mich nicht mehr so düster und abweisend. Es lag an der Sonne, die sich wieder durch eine Wolkenlücke geschoben hatte und mit ihren Strahlen gegen das Wasser tupfte, sodass die Wellen einen goldenen Schein erhalten hatten.
    Die Hügel am anderen Ufer traten noch schärfer hervor. Als hätten sie sich für einen Fotografen bereitgemacht, der sie als Motiv für eine Postkarte aufnehmen wollte.
    Ich suchte das Wasser nach einem Boot ab, das Kurs auf genau diese Uferstelle hielt. Es waren noch immer recht viele Boote unterwegs und nicht nur Segler, aber welches Boot mich abholen würde, fand ich nicht heraus.
    Trotzdem war es schnell da. Ich hatte das Glas soeben geleert und es auf den Stein gestellt, auf dem ich vorhin noch gesessen hatte, wobei ich hoffte, dass der Wind es nicht umblies, da schob sich von der linken Seite her der Rumpf eines hell gestrichenen
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