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Dunkler Zwilling

Dunkler Zwilling

Titel: Dunkler Zwilling
Autoren: Doris Bezler
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Damals hatte ich mir deinen erschreckten Gesichtsausdruck damit erklärt, dass er dich an Maurice erinnerte. Zuerst glaubte ich wirklich, dass die Ähnlichkeit zwischen Max und Maurice purer Zufall ist. Aber dann habe ich alles herausgefunden, Stück für Stück.
    Von Bentheim: Und was willst du jetzt damit anfangen? Hast du das mit ihm ausgeheckt? Versuchst du über ihn an mein Erbe heranzukommen? Ist das dein Plan, weil ich dich nicht adoptiert habe?
    Chiara: Was anderes fällt dir dazu nicht ein? Ich will dein Scheißgeld und deine Scheißfirma nicht, aber ich will verdammt noch mal, dass du dich zu deinem Sohn bekennst und den Schaden wiedergutmachst, den du angerichtet hast.
    Von Bentheim: Was soll das denn heißen?
    Chiara (außer sich vor Wut) : Du warst es doch, der ihm das Haus über dem Kopf angezündet hat. Du bist plötzlich auf die Idee gekommen, dass die Wiesner ihre Beweise bei der alten Frau Wirsing hinterlegt haben könnte. Da wolltest du auf Nummer sicher gehen. Du bist so ein elendes Schwein! Du ahnst, dass er dein Sohn ist und nimmst in Kauf, dass er im Feuer umkommt. Aber vielleicht war das ja auch dein eigentlicher Plan. Du wolltest Max vernichten! Du wolltest das, was die Wiesner nicht getan hat, zu Ende bringen.
    Von Bentheim: Du hast keine Beweise für deine Unterstellungen! Der Kerl bekommt von mir keinen Cent.
    Chiara: Er hat aber einen Anspruch darauf. Er ist dein Erbe, ob du das willst oder nicht!
    Von Bentheim: Er ist krank!
    Chiara: Er ist dein Sohn! Und wenn er krank wäre, hättest du das Geld, seine Pflege zu bezahlen!
    Von Bentheim: Mein Sohn ist tot! Und diesen da, der dich geschickt hat, mir seine Ansprüche mitzuteilen, den will ich nicht. Der existiert für mich nicht!
    Chiara: Er hat mich nicht geschickt! Er weiß gar nichts davon. Ich hatte gehofft, dass du in dem Gespräch mit mir zur Vernunft kommst. Dass du zu ihm gehst und ihn und seine Familie beim Neubau ihres Hauses unterstützt. Es wäre ein Klacks für dich, seinem Vater Arbeit zu geben. Wenn du das alles tust, kann ich vielleicht einiges für mich behalten.
    Von Bentheim: Ach, erpressen willst du mich auch noch? Hör mal gut zu, ich will mit diesen Leuten nichts zu tun haben! Keinen Cent habe ich gesagt!
    Chiara: Er ist dein Sohn, ob du willst oder nicht! Und er ist dein Erbe.
    Von Bentheim: Für mich ist er ein Fremder. Die Verhältnisse, unter denen er aufgewachsen ist, befähigen ihn vielleicht mal dazu, ein kleiner Angestellter oder Handwerker zu werden, aber sicherlich nicht, eine Firma zu führen. Das wird eines Tages Michelle übernehmen. Ich brauche diesen Erben nicht. Und an der Art, wie du dich hier aufführst, merke ich, wie gut ich daran getan habe, dich nicht zu adoptieren.
    Chiara: Ja, dafür bin ich dir auch dankbar. Aber so leicht kommst du mir nicht davon. Ich werde Max alles erzählen.
    Von Bentheim: Was hast du davon?
    Chiara: Gerechtigkeit! Ein einfacher Gentest wird beweisen, dass du sein Vater bist.
    Von Bentheim: Ich werde einen Vaterschaftstest verweigern.
    Chiara (lacht böse auf): Das kannst du gar nicht. Außerdem, vergisst du, dass ich in diesem Haus wohne. Deine Gene liegen hier überall herum. Da brauchst du nichts abzugeben, das besorge ich gerne!
    Von Bentheim (brüllt) : Das wirst du nicht tun.
    (Ein Stuhl fällt polternd um.)
    Chiara: Wie willst du das verhindern?
    Von Bentheim: Das wirst du gleich sehen!
    Chiara (schreit verzweifelt) : Nicht! Lass mich, du hast zu viel getrunken. Du tust mir weh. Nicht!
    (Ein Gegenstand poltert dumpf zu Boden. Glas klirrt. Das Gerät schaltet sich plötzlich aus.)
    Max legte das Gerät beiseite. Im Ofen knisterte die Glut. Justin schmiegte sich noch dichter an ihn. »Er ist auf sie losgegangen wie ein wilder Stier«, flüsterte er. »So sind sie immer, wenn sie besoffen sind.«
    Max legte den Arm um Justin. Dann sagte er beklommen: »Hast du gehört? Maurice war mein Bruder.«
    »Für mich war er manchmal auch wie ein großer Bruder«, erklärte Justin.
    »Ihr habt euch wohl gut verstanden. Nach Mittelerde lässt du nicht jeden, oder? Aber ihm hast du vertraut.«
    »Ja. Nur ihm. Aber dann wollte er auf einmal sie mit hierher bringen.«
    »Wen?«
    »Annalena.«
    »Und das war dir nicht recht?«
    »Nein. Er hat es aber trotzdem gemacht und mich weggejagt, damit er alleine mit ihr sein konnte. Sie war ihm viel wichtiger als ich. Er hat mir mein Mittelerde wegnehmen wollen! Er hat gesagt, er lässt sich von keinem mehr was sagen und nimmt sich, was er
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