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Dunkler Zauber

Dunkler Zauber

Titel: Dunkler Zauber
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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welche Kräfte sie genau verfügten und wie sie ihre Macht gebrauchen konnten. Die Mädchen durchquerten schweigend das Einkaufszentrum. Nach einiger Zeit platzte Cam heraus: »Wir hätten die
    Polizei holen sollen. Du hast Recht. Wahrscheinlich gehen die zwei einfach in einen anderen Laden und klauen dort was.«
    »Die Polizei?« Alex verdrehte ihre tiefen, silbrigen Augen. »Und was hättest du denen dann erzählt? Also, Herr Polizist, es war so: Wissen Sie, wir sind Hexen. Und in meiner Eigenschaft als Hexe kann ich manchmal die Gedanken anderer Menschen hören. Und meine Schwester hier ? Die zur Tatzeit bei den Ohrringen stand, mit dem Rücken halb zur Szene ? Ihr besonderes Hexentalent besteht unter anderem darin, dass sie ein außergewöhnlich scharfes Sehvermögen besitzt und somit den Diebstahl aus zwanzig Metern Entfernung exakt beobachten konnte. Super Sache, Cam.«
    Camryn zuckte zusammen. Sie konnte diese spöttische Masche überhaupt nicht ausstehen. Vor allem dann nicht, wenn Alex irgendwie Recht hatte. Sie verschränkte die Arme. »Was sollen wir denn deiner Meinung nach tun?«
    »Nichts.«
    »Nichts«, wiederholte Cam. »Genial und doch so dämlich!«
    »Was gibt es denn daran nicht zu verstehen?«, fragte Alex herausfordernd und rückte näher an Cam heran. »Wir sind ...« Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Hexen. Keine Bullen. Wir haben den Diebstahl doch nur im Interesse des Mädchens verhindert. Sie wurde zu ihrer Tat gezwungen. Aber wahrscheinlich haben wir das Ganze für sie noch schlimmer gemacht.«
    Cams Kopf schmerzte noch immer, Alex sei Dank. »Okay, na gut, wahrscheinlich hast du Recht. Ich ...« Alex' Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. »Was ist los? Du siehst schlecht aus.«
    »Mir ist ein bisschen schwindelig. Geh ruhig schon vor, ich will noch in die Apotheke.«
    »Soll ich mitkommen?«, bot Alex an.
    Eigentlich nicht. Cam wollte nicht nur die Kopfschmerzen loswerden, sie wollte auch Alex loswerden. Ihr Doppel traf oft den Nagel auf den Kopf und das ärgerte Cam bisweilen. Und sie konnte es im Moment nicht vertragen, dass sie quasi von ihrem eigenen Gesicht angestarrt wurde. Mit gesenktem Kopf eilte sie durch das Einkaufszentrum in Richtung Apotheke. Als sie um die nächste Ecke bog, warf sie einen Blick über die Schulter zurück, um sich zu versichern, dass Alex ihr nicht nachkam.
    Keine gute Idee. Sie rasselte mit voller Wucht in einen kleinen Infostand ...
    »Moment mal! Hey ... Vorsicht!«
    ... und prallte gegen den Jungen, der an dem Stand arbeitete.

Kapitel 2 - HELFENDE HÄNDE
     
    »Bewundernswerter Angriff!« Den Jungen hatte es umgeworfen, im Sinne des Wortes - aber er schien ihr nicht böse zu sein.
    Cam, ebenfalls zu Fall gekommen, lief scharlachrot an und schaffte gerade noch ein schwaches: »Es tut mir Leid! Ich weiß gar nicht, wie das passieren konnte.«
    »Wunder geschehen«, scherzte er und erhob sich langsam vom Boden. Offenbar hatte er sich nicht verletzt. Doch als Cam nicht sofort reagierte, fügte er hinzu: »Sag mal, du Crashtest, alles in Ordnung?«
    Sie schüttelte den Kopf und konzentrierte sich, sah dem Jungen, den sie umgerannt hatte, endlich in die Augen. Es waren kakaofarbene Augen, ein helles MilchschokoladeBraun. Seine zerzausten Haare hatten dieselbe Farbe. Cams Handflächen wurden feucht. Ihr Herz schlug schneller und sie merkte, dass ihr Gesicht glühte - und aus irgendeinem seltsamen Grund bekam sie eine Gänsehaut im Nacken. Es fühlte sich nicht wie eine Vorahnung an, mehr wie eine mächtige Anziehungskraft, die der gut aussehende Typ auf sie ausübte. Auf einer Skala von eins zu Adonis war er - Cam musste innerlich über den Ausdruck lachen, einfach umwerfend.
    Sie klopfte den Staub von ihren Klamotten. »Nur mein Stolz ist angeschlagen, danke der Nachfrage. Ist mir das alles peinlich!« Als der Junge seine Hand ausstreckte, dachte sie, dass er ihr hochhelfen wollte. Falsch gedacht.
    Stattdessen bückte er sich, um die Einkaufstasche aufzuheben, die Cam beim Zusammenprall fallen gelassen hatte. Erst als sie nebeneinander standen, bemerkte Cam, wie groß er war, sicherlich über eins achtzig. Wenn sie den Kopf nicht hob, war sie genau auf Augenhöhe mit einer Anstecknadel, die er an seinem Hemd befestigt hatte, eine Anstecknadel in der Form einer Hand. Darauf stand:
     
    ICH BIN SHANE. FRAGEN SIE MICH NACH
    „HELFENDE HÄNDE".
     
    Er lachte, als er sah, dass sie die Aufschrift las. »Stimmt.«
    »Äh ... was ?« Schon wieder so
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