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Dunkler Zauber

Dunkler Zauber

Titel: Dunkler Zauber
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Mädchen die Hand in ihre Tasche und verblüfft stammelte sie: »Wie ... woher wisst ihr ...?« Die Frau wirbelte herum. »Lizzie! Sag ihnen einfach, dass du nichts gestohlen hast. Mach schon!«
    Lizzie biss sich auf die Unterlippe und zitternd erwiderte sie: »Ich ... ihr ...«
    »Sie wissen doch genau, dass es so war!«, schäumte Cam - die beiden steckten unter einer Decke! Was für eine Mutter zwang ihr eigenes Kind, etwas zu stehlen ? »Ich hab genau gesehen, wie Sie die Verkäuferin abgelenkt haben, damit das Mädchen den Schmuck austauschen kann ...« Alex trat Cam kräftig gegen das Schienenbein. Halt mal einen Moment lang die Klappe, bat sie ihre Zwillingsschwester im Stillen.
    Dann beugte sich Alex zu dem Mädchen hinunter und flüsterte : »Lass das Armband einfach kurz los. Ich kann dir helfen.«
    Die Frau war im Begriff, sich gegen Cams Anschuldigungen zu verteidigen, doch Cam setzte ihre Fähigkeit ein, andere mit ihrem Blick zu verwirren.
    Es funktionierte - die Sonnenbrille bot keinen Schutz gegen Cams bemerkenswerte graue Augen. Die Frau straffte sich, sie wurde starr und stand wie gelähmt. Alex übernahm das Kommando.
    »Geh mit mir zurück zur Vitrine, Lizzie«, sagte sie. »Und bleib locker.«
    »Nein! Ich kann das nicht... Ich will das nicht. Verpfeif mich nicht, bitte.«
    »Pssst, vertrau mir einfach«, flüsterte Alex, während sie das verängstigte Mädchen zurück zum Tatort begleitete. »Tu einfach so, als wären wir nur zwei Freundinnen, die sich die Klunker ansehen wollen. Stell dich neben mich. Leg beide Hände auf den Ladentisch. Fass nichts an.« Lizzie gehorchte.
    Die Verkäuferin stand an der Kasse und hatte ihnen halb den Rücken zugekehrt. Jedoch würde sie sich sicherlich bald wieder umdrehen. Alex musste sich also beeilen. Sie konzentrierte sich auf den Schmuck in Lizzies Tasche. Sie stellte sich vor, wie das Armband in die Luft schwebte und sich in einem sanften Schwung auf dem Ladentisch niederließ. Alex hatte sich an ihre Fähigkeiten gewöhnt - so auch an diese, die es ihr ermöglichte, Gegenstände durch die bloße Macht ihrer Gedanken zu bewegen. Sie wartete zuversichtlich auf das leise Klicken, das entstehen würde, wenn die Diamanten die Glasplatte berührten. Doch sie hörte nichts. Was war schief gelaufen ?
    Als in der Schule einmal irgend so ein sportlicher Typ auf einem nicht ganz so sportlichen Kind herumhackte, hatte Alex »per Gedanken« den Gummizug an seiner Trainingshose gelockert - irgendwie war die dann runtergerutscht, genau während eines Basketballspiels. Das war der Schülerzeitung einen Artikel wert gewesen!
    Und erst kürzlich hatte Alex einen rostigen Nagel ausfindig gemacht, um einem Wagen, der wie bescheuert an einem Stoppschild vorbeigebrettert war, unerwartet einen Platten zu bescheren.
    Sie war wütend gewesen. Musste sie das vielleicht auch jetzt wieder sein, wenn sie dem Mädchen helfen wollte ? Nun, dann würde sie den Zorn des Gerechten in sich aufsteigen lassen! Es ging ziemlich leicht. Alex ließ die Szene, die sie gerade mit angesehen hatte, vor ihren Augen wiedererstehen - wie dieses Mädchen zu einem Diebstahl gezwungen wurde. Sie warf einen Blick auf die verwirrte Frau, die Cam außer Gefecht gesetzt hatte. Was war das bloß für ein kranker Mensch, der ein Kind für solch eine üble Sache einsetzte ... ... ein Armband zu stehlen! Genau in diesem Augenblick stieß Lizzie einen Laut des Erstaunens aus. Wie von einem sanften Luftzug getragen, schwebten die Diamanten aus der Tasche des Mädchens empor und landeten kaum hörbar auf dem Ladentisch. Auftrag ausgeführt.
    Alex packte das Mädchen an ihrem knochigen Arm und stürmte mit ihr aus dem Geschäft. Die blonde Frau floh in die Gegenrichtung.
     
    »Wir haben's geschafft! Wir sind die Größten!« Obwohl ihr Kopf noch immer schmerzte, war Cam vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen. »War das nicht megacool? Wir haben voll den Diebstahl verhindert! Wahrscheinlich haben wir gerade ein unschuldiges Mädchen vor einer Verbrecherlauf bahn bewahrt und sie wird jetzt darüber nachdenken, was sie da eigentlich getan hat und dass Verbrechen sich nicht lohnen.« Überglücklich umarmte Cam ihre Schwester. »Jetzt komm mal wieder auf den Teppich«, sagte Alex und befreite sich. »Wir haben etwas gesehen, etwas gehört und etwas verhindert. Und nach dieser kurzen Werbepause werden die beiden wahrscheinlich einfach einen anderen Laden ausrauben. Also lass mal die Friedensnobelpreis-Rede
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