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Dunkler Zauber

Dunkler Zauber

Titel: Dunkler Zauber
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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eine total coole Erwiderung, ärgerte Cam sich. Volle Punkte für Nervosität, keinen Punkt für Gelassenheit.
    »Shane Wright. So heiße ich. Und du bist...«
    »Cam.« Errötend ergänzte sie: »Camryn Barnes, meine ich.«
    »Na dann, >Camryn Barnes, meine ich<«, zog er sie auf, »ich hatte zwar nicht damit gerechnet, dass du mich umpflügst, aber irgendwie bin ich ganz froh darüber.«
    »Froh darüber?« Die Voraussetzungen waren vielleicht etwas ungewöhnlich, aber der Typ flirtete tatsächlich mit ihr.
    »Klar ... jetzt musst du mir deine volle Aufmerksamkeit schenken. Das bist du mir schuldig.«
    Oder auch nicht.
    Cam runzelte die Stirn. Der enorm niedliche Shane verkaufte irgendwas. Er hielt Cam wahrscheinlich nur für eine Kundin -und einen Trampel! Ihr Blick fiel auf den Infostand, an dem er arbeitete. Darauf stapelten sich Bücher und Flugblätter, alle mit demselben unverwechselbaren Logo. »Helfende Hände ist eine ganz neue Organisation. Wir sammeln Geld für Kinder in Not«, erklärte der Junge sachlich - als hätte Cam ihn nicht soeben umgerannt. »So wie UNICEF?«, fragte Cam, die noch immer versuchte, ihre Fassung wiederzuerlangen.
    »Ähnlich, aber nicht ganz. Wir konzentrieren uns auf ein Projekt, das Sunshine House, eine Anlaufstelle für Kids, die misshandelt wurden oder im Stich gelassen oder die unterhalb der Armutsgrenze gelandet sind. Es gibt überraschend viele Kinder, auf die eines dieser Kriterien zutrifft.« Cam musste an Alex denken. Ihre Zwillingsschwester hatte zweifellos in diese Statistik gepasst, mit dem Blech-Wohnwagen, der ihr Zuhause gewesen war, und ihrer sterbenskranken Mom, die gleichzeitig in zwei verschiedenen Mindestlohn-Jobs arbeitete. Wenn sie Alex doch nur damals schon gekannt hätte, dann hätte sie ihr sicher helfen können. Es war so ungerecht, dass man sie gleich nach ihrer Geburt voneinander getrennt hatte.
    »Kinder in Not, was? Ist das was für dich? Brauchst du meine Hilfe?« Alex war ihr also doch nachgegangen. Und drängte sich jetzt zwischen Cam und Shane, na vielen Dank! Kopfschütteln. Das war die normale Reaktion, wenn jemand Cam und Alex zum ersten Mal zusammen sah. Gefolgt von dem Versuch, irgendeine schlaue Bemerkung zu machen, wie zum Beispiel: Seid ihr Zwillinge?
    Aber diesmal nicht. Alex' Anblick schien Shane nicht im Geringsten zu beeindrucken. Der Junge der helfenden Hände änderte nur seine Verkaufsstrategie. Mit einem knappen »Nehmt ein Flugblatt mit, oder auch zwei - und ruft an, wenn ihr bei uns Mitglied werden wollt« wandte er seine Aufmerksamkeit einem anderen möglichen Freiwilligen zu. Verärgert sagte Cam zu Alex: »Wovon redest du?« Alex zuckte mit den Schultern und zeigte auf den Infostand. »Ich erinnere dich ständig daran, wie gut du es in deinem Leben gehabt hast, und vor lauter schlechtem Gewissen rennst du sofort zu einer Wohltätigkeitsorganisation. Bisschen billig, oder?«
    Cam erwiderte den Angriff: »Knapp daneben ist auch vorbei, du Derrick-Verschnitt. Ich hatte kein schlechtes Gewissen und was das angeht ...« Sie deutete auf den Infostand. »Ich hatte es so eilig, von dir wegzukommen, dass ich aus Versehen hier reingerasselt bin. Letzte Woche stand das noch nicht da.«
    »Na, du musst es ja wissen, schließlich verbringst du jede freie Minute in diesem Shopping-Palast.« Ein Stück weiter den Gang hinauf entdeckte Alex ein vertrautes Gesicht. »Apropos: Ist das nicht deine zweite Einkaufshälfte da hinten?« Beide kannten die Gestalt, die langsam auf sie zuschlenderte, in-und auswendig. Beth Fish, Cams bFaZ - beste Freundin aller Zeiten: groß und knochig, mit drahtigem bronzefarbenen Haar, das in alle Himmelsrichtungen abstand. Normalerweise trug Beth ein Lächeln auf ihrem freundlichen und sommersprossigen Gesicht. Heute nicht.
    Als sie die Zwillinge erreicht hatte, versuchte sie vergeblich, zu verbergen, was in ihr vorging. »Das ist ja eine Überraschung, Cam! Hattest du nicht gesagt, dass du den ganzen Tag Hausaufgaben machen musst?«
    Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Minuten steckte Cam in einer peinlichen Situation - so ein Mist. Beth hatte vorhin wirklich bei ihr angerufen, um sich mit ihr für einen Einkaufsbummel zu verabreden. Doch zu diesem Zeitpunkt war Cam noch völlig mit ihrem Landeskunde-Projekt beschäftigt gewesen. Und sie war wirklich davon ausgegangen, dass sie noch den ganzen Rest des Tages daran sitzen müsste. Dem war aber nicht so. Und als Dave, ihr Dad (na gut, Adoptiv-Dad halt), angeboten
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