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Dunkler Zauber

Dunkler Zauber

Titel: Dunkler Zauber
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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sein.«
    »Was ist dir denn über die Leber gelaufen ?«, erkundigte sich Cam.
    »Das Mädchen war nicht schuld, das weißt du genauso gut wie ich«, erwiderte Alex. »Die Frau hat sie dazu gezwungen und langfristig gesehen haben wir dieses Drama wahrscheinlich noch verschlimmert.«
    Cam dachte darüber nach. Sie wusste es wirklich nicht. Aber ihr wurde klar, dass Alex mehr herausgefunden hatte als sie. »Du hast ihre Gedanken gehört, stimmt's? Erzähl!«
    »Die Frau wiederholte die ganze Zeit: >Es muss sein ...<« Alex schüttelte den Kopf. »Ich verstehe es auch nicht so ganz.«
    »Es muss sein? Das ist ja komisch. Sie sahen gar nicht so aus, als ob sie so etwas nötig hätten ...«
    »Ach, und wie sieht jemand aus, der so etwas nötig hat, Cam-ryn? Glaubst du, dass man das an den Klamotten erkennen kann ? Willst du etwa behaupten, dass nur arme Leute stehlen?«
    Wie immer ging Cam in die Falle und reagierte trotzig: »Na danke, dass du mich wieder mal an deine bescheidene Herkunft erinnert hast, Alex. Schon klar, dass du automatisch die >Gute< bist. Entsprechend bin ich mit meiner wohlhabenden Familie natürlich die >Böse<. Also wirklich ... als ob die letzten neunundsiebzig Millionen Anspielungen diesbezüglich nicht genug gewesen wären.«
    Unbeeindruckt setzte Alex noch eins drauf: »Tut mir Leid, dass unsere Lebensläufe so unterschiedlich sind. Es war natürlich nicht deine Schuld, dass du das Los mit der Nummer Moneten-Barnes-Sippe gezogen hast. Aber irgendwie bist du ja halbwegs damit fertig geworden - mit dem großen Haus, den edlen Klamotten, dem Laptop, Handy und den ganzen übrigen Trend-Kinkerlitzchen. Das war sicher nicht leicht für dich ...«
    Cam verzog das Gesicht und drehte ihre Kette mit dem Sonnen-Anhänger eng um ihren Finger. Die Kopfschmerzen, die sie immer bekam, wenn sie eine Vision hatte, waren noch nicht ganz verschwunden. Und der Streit mit Alex machte das auch nicht gerade besser.
    »Außerdem«, erklärte Alex beiläufig, »ist diese Tussi nicht die Mutter des Mädchens.«
     
    Die Zwillinge, deren volle Lippen, die sanft gekrümmte Nase, das starke Kinn und die durchdringenden, pechschwarz umrandeten grauen Augen vollkommen gleich aussahen, unterschieden sich in so ziemlich allem anderen. Zum Beispiel -Klamotten: Cams ordentlich gebügelt und in Designer-Läden erworben; Alex' zerknittert, verwaschen und wild zusammengewürfelt.
    Haare: Cams dichtes, kastanienbraunes Haar war exakt auf Schulterlänge geschnitten; Alex' gegelte Stacheln leuchteten rotbraun, scharlachrot und blau.
    Mentalität: Cam war von Natur aus schwungvoll und - fast immer - guter Dinge; Alex normalerweise verschlossen und launisch.
    Nur jetzt, nach Alex' Bemerkung, waren sie beide schlecht drauf. Sie funkelten einander wütend an.
    Das Wort »Mütter« zu erwähnen war heikel. Und zentral.
    Besser gesagt, das Mutter-Thema war das wichtigste Thema überhaupt.
    Camryn Barnes und Alexandra Fielding waren weder in der gleichen Familie noch in der gleichen Gegend aufgewachsen. Cam hatte ihr Leben mit Dave und Emily Barnes in Marble Bay verbracht, einem noblen Vorort Bostons in Massachusetts. Alex hingegen mit ihrer Mom, Sara Fielding, im ländlichen Crow Creek in Montana. Die Mädchen hatten bis dahin keine Ahnung gehabt, dass sie jeweils adoptiert waren. Keine Ahnung, dass sie eine Zwillingsschwester hatten. Keine Ahnung, dass sie genau genommen Hexen waren. Bis zum letzten Sommer, der erst wenige Monate zurücklag. In diesem Sommer waren sie sich durch Zufall begegnet und dieser Sommer hatte ihr Leben für immer verändert.
    Alex und Cam erfuhren die Wahrheit über sich - zumindest teilweise. Sie erfuhren, dass sie als Artemis und Apolla in einer Familie von erlauchten Hexen und Zauberern geboren wurden. Sie entdeckten, dass ihr echter Vater tot war und dass man sie bei ihrer Geburt getrennt hatte. Diese Trennung war unabdingbar, denn das Böse würde nur auf sie aufmerksam werden, wenn sie - gemeinsam! - ihre Kraft entfalten und entwickeln würden. Eine Kraft, die das Böse fürchtete ... So weit drangen sie vor in ihrer Familiengeschichte, doch von ihrer Mutter kannten sie nur den Namen: Miranda. Wer sie in Wirklichkeit war, wo sie war und ob sie überhaupt noch lebte - das wussten sie nicht.
    Während all dies gerade ans Licht kam, starb Alex' Mom Sara plötzlich. Und so kam es, dass Alex zu Cams Familie zog. Gemeinsam hatten die Zwillinge versucht, das Rätsel ihrer Herkunft zu lösen, herauszufinden, über
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